Donnerstag, 28. März 2024

Der Wahoo Kickr Wifi im ersten Test

Hersteller Heute hat Wahoo den neuen Kickr Wifi vorgestellt. Wir haben den Smarttrainer einem ersten Test unterziehen können.

Mit dem Kickr Wifi hat Wahoo heute einen neuen Smarttrainer vorgestellt. Und das aktuelle Flaggschiff der US-Amerikaner kommt nicht nur zum zehnten Jahrestag des ersten Kickrs aus dem Jahr 2012, sondern genau zur richtigen Zeit, denn: Die Tage werden kürzer, Triathleten verlegen ihre Radeinheiten wieder vermehrt in die eigenen vier Wände. Dafür hat der Hersteller von Fitnessequipment sein Topmodell an die Bedürfnisse der Kunden angepasst. Laut Wahoo soll der Kickr Wifi ein noch fortschrittlicheres, vernetztes Fitness-Erlebnis bieten und das Ziel unterstützen, das umfassendste Trainings-Ökosystem für Sportler zu schaffen.

Benefits für Training und eRacing

Der Kickr Wifi – der Name verrät es bereits – bietet eine Wifi-Konnektivität, die den Fahrern ein besser vernetztes und deutlich fortschrittlicheres Fahrgefühl bieten soll – und die Möglichkeit, sich über Telefone, Tablets und andere elektronische Geräte zu verbinden. Ohne die Abhängigkeit von verschiedenen Hardware-Ebenen wie Bluetooth- und ANT+-Chips (die der Kickr auch an Bord hat) soll Wifi auch das Problem der Verbindungsabbrüche lösen. Durch die höhere Datenübertragungsgeschwindigkeit im Vergleich zu Bluetooth und ANT+ sollen die Daten auf dem Bildschirm um mehr als 65 Prozent schneller angezeigt werden als zuvor. Klar: Diese versprochenen Benefits machen ein Training nahtloser und eRacing noch präziser. Weiterer Pluspunkt von Wifi: Wahoos Kundensupport-Team ist dadurch in der Lage, Fehler in Echtzeit zu beheben. Firmware-Updates werden automatisch geladen.

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„Schaffen das innovativste vernetzte Fitness-Ökosystem“

Wahoo-Chef Mike Saturnia sagt: „Unser Team arbeitet ständig daran, unsere hochmodernen Kickr-Trainer und -Accessoires, um neue Fähigkeiten und Funktionen zu erweitern. Wir sind stolz darauf, dass Wahoo als erste große Marke, Wifi auf ihren Smarttrainern und Indoor-Bikes einführt und damit auch weiterhin die Innovation in dieser Kategorie anführt.“ Mit Blick auf die weiteren Komponenten wie etwa dem Streaming-Service Wahoo X ergänzt er: „Wir sind dabei, das innovativste vernetzte Fitness-Ökosystem auf dem Markt zu schaffen, und diese neuen Wifi-fähigen Produkte spielen dabei eine Schlüsselrolle.“ Neben dem neuen Kickr Wifi hat Wahoo auch das neue Kickr Bike Wifi im Portfolio, das unter anderem ebenfalls über die Wifi-Technologie verfügt und 2.500 Watt Leistung bietet. Der neue Kickr Smarttrainer wird von Wahoo für 1.299,99 Euro angeboten, das Kickr Bike für 3.999,99 Euro. Wir durften den Kickr Wifi vor Markteinführung bereits zu einer ersten Testfahrt „ausführen“.

Aaron Hewitt

Der erste Eindruck

„Moment mal, den kenne ich doch?!“ Die Antworten lauten auch beim Kickr Wifi, der sechsten Generation des Smarttrainers: ja und nein. Wie ein guter alter Bekannter stellt sich die jeweilige Nachfolgegeneration der Wahoo-Kickr-Serie seit geraumer Zeit vor. Die Optik gewohnt minimalistisch und zugleich modern. Die einen finden das stylish, die anderen langweilig. Uns gefällt es. Aber das ist eine subjektive Empfindung. Nicht zu rütteln ist an den objektiven Merkmalen.

In Details ergänzt

Mit Blick auf die Spezifikationen stellen wir fest: Wahoo setzt in vielen Bereichen auf Bewährtes und ergänzt das Vorgängermodell aus dem Jahr 2020 durch technische Details. Das Schwungrad ist mit 7,2 Kilogramm ähnlich schwer wie bei der fünften Generation. Auch in Bezug auf die Leistung (2.200 Watt), die Genauigkeit (+/- 1 Prozent) und die maximale Steigung (20 Prozent) unterscheidet sich das neue Modell, das ebenfalls mit elffach Kassette geliefert wird, nicht vom Vorgänger. Der Kickr Wifi wird serienmäßig mit den Axis-Füßen ausgestattet. Diese einstellbaren gedämpften Füße reagieren auf Bewegungen des Fahrers und simulieren die seitliche Beweglichkeit auf der Straße. So wirkt der Kickr weniger starr. Der neue ERG-Easy-Ramp-Modus soll den Athleten bei einem unterbrochenen Intervall innerhalb von zehn Sekunden langsam zurück auf die Zielleistung bringen. So lässt sich das Training fortsetzen, ohne gleich die volle Wattzahl aufbringen zu müssen. Die eingangs bereits erwähnte WLAN-Schnittstelle soll die Konnektivität erleichtern und verbessern. Außerdem bietet Wahoo Endverbrauchern erstmals die Möglichkeit, die Laufleistung des neuen Kickr über die App selbst einzusehen. Die Daten, die bisher nur vom Support ausgelesen werden konnten, können so beispielsweise für Service-Anfragen genutzt werden.

Wirkt wie ein alter Bekannter: Der Wahoo Kickr Wifi erinnert optisch an seinen Vorgänger. Bei der Technik gibt es dagegen Upgrades.

Aufbau

Auspacken, aufstellen, losfahren. So simpel lässt sich der Ablauf beim Wahoo Kickr Wifi zusammenfassen. Die Standfüße einfach zur Seite klappen, bis sie einrasten, die Größe des Rads auf der variablen Mittelstrebe einstellen, Rad montieren, Strom einschalten. Dann kann der Spaß beginnen.

Einstellmöglichkeiten

Der Kickr Wifi fasst nahezu jedes Rad, mit Felgen oder Scheibenbremse, mit Schnellspanner oder Steckachse. Die notwendigen Adapter werden gleich mitgeliefert. Ob Roadbikes in den Größen 24”, 650c oder 700c oder Mountainbikes in den Größen 24”, 26”, 650b oder 29” – die variable Mittelstrebe lässt sich per Schraube schnell in der markierten Einstellung fixieren. Unebenheiten auf dem alten Parkett oder dem ungenau gegossenen Betonboden gleicht der Kickr Wifi ebenso fix mit seinen variablen Standfüßen aus.

Stabilität

Eben bereits angemerkt – die Standfüße gleichen jede auch größere Unebenheit aus und sorgen für einen sicheren Stand des Smarttrainers. Die Axis-Füße sollen ein realistischeres Fahrverhalten simulieren. Sie beeinträchtigen zumindest die Stabilität in keinerlei Hinsicht.

Verbindungsaufbau

Wahoo verspricht nicht zu viel, wenn die US-Amerikaner von einer schnellen Konnektivität sprechen. Über die Wahoo-App lässt sich der Kickr Wifi innerhalb von Sekunden einrichten und gegebenenfalls andere Geräte koppeln. Bei unserem Test mit der Online-Plattform Zwift tauchte der Smarttrainer nach Start umgehend im Auswahlmenü auf. Wattmessung und Trittfrequenz wurden ebenfalls direkt erkannt. Während unserer Testfahrten blieb die Verbindung stabil und riss zu keiner Zeit ab.

Kalibrierung

Vor dem Workout noch „schnell“ (manchmal auch länger) einen umständlichen Spindown machen? Don’t worry. Mit dem Kickr Wifi gehört das der Vergangenheit an. Das spart Zeit und schont mitunter die Nerven und wichtige Kraftreserven. Besitzer können also aufatmen: Die Kalibrierung erfolgt automatisch und der Kickr Wifi richtet sich permanent selbst aus.

Betrieb

ERG-Mode: Im Ergometer-Modus hat der Kickr Wifi in unserem Test die vorgegebene Wattzahl konstant gehalten und schnell nachgeregelt, wenn die Leistung auf dem Pedal höher oder geringer als der Zielwert war. Ohne die optional einstellbare Leistungsglättung haben wir eine direkte Rückmeldung über die getretenen Wattwerte erhalten. Der Kickr Wifi regelte bei spontanen stärkeren Antritten oder provoziertem plötzlichen Kadenzabfall beinahe ohne Latenz nach. Die im ERG-Easy-Ramp-Modus versprochene langsame Rückführung auf die Zielleistung bei unterbrochenen Intervallen ist hilfreich, um nicht gleich gegen hohe Widerstände antreten muss.

Freeride-Mode: Bei der freien Fahrt vermittelte der Kickr Wifi ein Gefühl, das dem unter freiem Himmel recht nahekommt. Wir haben den Smarttrainer mit der Trainingsplattform Zwift getestet und konnten feststellen, dass Steigungen oder Abfahrten sich direkt in Form erhöhter oder geringerer Widerstände bemerkbar gemacht haben.

Schwungrad: Das Herzstück – oder der Gegenspieler, wie man möchte – läuft regelmäßig und ruhig. So soll es sein. Wie schon von anderen Modellen bekannt, entwickelt das Schwungrad je nach Trainingsdauer und Intensität eine gewisse Wärme. Da es frei liegt, sollte man ein Auge auf Haustiere, Kinder und die eigenen Finger haben – oder sie erst gar nicht in die Nähe dieser Quelle lassen. 

Lautstärke: Das Schwungrad bewegt sich wunderbar rund, der Smarttrainer war in unserem Test kaum hörbar, auch bei Wattzahlen jenseits der 400 überlagerte das Kettengeräusch den Sound des Kickr Wifi. Diese gedämpften Umgebungsgeräusche setzen sich auch im Leerlauf nach der Session fort, wenn das Schwungrad vergleichsweise leise „ausrollt“.

Aaron Hewitt Leise, leistungsstark und leicht zu installieren: Der Kickr Wifi hat im ersten Test einen starken Eindruck hinterlassen.

Fazit

Wahoo hat mit dem Kickr Wifi das (Schwung-)Rad sicherlich nicht neu erfunden. Das war im Vorfeld auch nicht zu erwarten gewesen. Schließlich gehört der Vorgänger bereits zu den Topmodellen auf dem Markt und überzeugt durch Qualität, Bedienbarkeit und Performance. Stattdessen haben die US-Amerikaner ihr bisheriges Topmodell in durchdachten Details ergänzt und verbessert und so die Usability des Smarttrainers und den Fahrspaß bei einem zugleich in diesem Segment etablierten Preis weit oben angesiedelt. Die automatische Kalibrierung, die WLAN-Verbindung, der leise Lauf und das direkte und stabile Ansprechverhalten ohne spürbare Latenz während der Workouts haben uns überzeugt.

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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