Donnerstag, 25. April 2024

Polar Pacer Pro im ersten Test

Hersteller

Polar hat heute mit der Pacer und der Pacer Pro zwei neue Laufuhren vorgestellt. Auf Grundlage der Vantage-Serie haben die Finnen die Technik ein Stück vorangetrieben. Wir durften die Polar Pacer Pro bereits vor Markteinführung in einigen Laufeinheiten testen. Hier ist unser Eindruck.

Ausgangslage: Eine Uhr, die primär auf Läufer ausgerichtet ist

Kein Zweifel, die Polar Pacer Pro ist zwar in erster Linie eine Laufuhr, aber durchaus mit der Möglichkeit zum Multisport. Wir nehmen es vorweg: Das Entwicklerteam von Polar hat mit der Pacer Pro ein Modell zwischen der Vantage M2 und der V2 platziert, das eine Weiterentwicklung der Vorgänger ist. In den Bereichen Handling, Haptik, Optik und Performance kann sie insgesamt durchaus im Konzert der Großen mitspielen. Dabei behält Polar bewährte Funktionen bei und richtet das Hauptaugenmerk auf die Leistungsfähigkeit. Es geht weniger um Äußerlichkeiten als vielmehr um die inneren Werte.

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Überblick: Das soll die Polar Pacer Pro können

Polar verzichtet auf ein komplett neues Modell und entwickelt die bisherigen weiter. Ein helles Display mit verbesserter Ablesbarkeit, ein erweiterter Hochgeschwindigkeitsprozessor, verbesserter optischer Herzfrequenzmesser, schnelles Laden und flüssiger Datentransfer, genaues GPS und langlebiger Akku. Das steht im Portfolio des Herstellers. Mit ergonomischen „Super-Grip-Knöpfen“ rund um ein Non-Touch-Display geht Polar einen (überlegten) Schritt zurück. Per Musiksteuerung und Pushbenachrichtigungen vom Handy direkt auf die Uhr geht es in Richtung Smartwatch. Neben den beinahe schon üblichen Metriken bietet die Pacer Pro eine direkte Wattmessung beim Laufen am Handgelenk. Mittlerweile obligatorisch: die Bestimmung der VO2max und die kalkulierte Finish Time für einen Fünf- oder Zehn-Kilometer-Lauf oder Marathon.

Übersichtlich: Das Display der Polar Pacer Pro ist auch unter hellen Bedingungen sehr gut ablesbar und stellt die wichtigsten Daten und Metriken übersichtlich dar.

Die Pacer Pro ermittelt die maximale Sauerstoffaufnahme übrigens nicht nur per Lauftest, sondern ebenfalls über einen Walking Test. Es ist ein Hinweis darauf, dass sich die Uhr auch an Laufanfänger richtet. Und auch wenn man sich nicht mit anderen Athleten vergleichen soll, liefert die Pacer Pro mit dem Running Index ein Tool, mit dem man einschätzen kann, wo man im Vergleich zur gleichaltrigen Konkurrenz liegt. Über eine Routenfunktion im Zusammenspiel mit Komoot werden Athleten sicher durch unbekanntes Terrain geführt, eine Back-to-Start-Funktion führt zurück zum Ausgangspunkt der Einheit. Athleten können eine Vielzahl von Workouts auf der Grundlage von Herzfrequenz- und Geschwindigkeitsbereichen für geführte und unterstützte Läufe (von Laufbahn über Trail Running bis Indoor Running) planen, oder einfache Ziele wie „30 Minuten laufen“ festlegen. Auch personalisierte Trainingspläne für bestimmte Ziele bis hin zum Marathon stehen zur Verfügung. Die Uhr gibt es in verschiedenen Farbvarianten.

Der Produktname ‚Pacer‘ hat eine lange Tradition in unserer Unternehmensgeschichte.

Polar-CEO Sander Werring

„Die Uhr ist eine Weiterentwicklung“, hieß es auf Nachfrage von tri-mag.de. „Wir haben umgesetzt, was Nutzer bei uns angefragt haben. 25 bis 30 Prozent der aufgezeichneten Einheiten unserer Nutzer bestehen aus Lauftraining. Also haben wir alle Funktionen zusammengestellt, die dafür relevant sind. Die Schlafüberwachung ist bei vielen Sportlern ein wichtiges Thema. Die Uhr ist so sensibel, dass sie eine verlässliche Aussage über die Schlafphase trifft – und auch merkt, ob jemand wirklich schläft.“ Sander Werring, CEO von Polar Electro, betonte: „Der Produktname Pacer hat eine lange Tradition in unserer Unternehmensgeschichte. Schon vor Jahrzehnten hat er für Läufer eine neue Ära eingeläutet. Wir haben auf seinem Erbe aufgebaut, um eine neue Produktlinie zu entwickeln, die alles für Läufer hat, was wir per Wissenschaft einbringen können.“

Unser erster Eindruck von der Polar Pacer Pro

Es gibt keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu machen. Diesen Leitspruch nimmt sich die Polar Pacer Pro zu Herzen. Das Leichtgewicht (40 Gramm!) wirkt edel und sportlich zugleich, ohne gezwungene Extravaganz zu verkörpern. Das Silikonarmband schließt sicher und sitzt angenehm aber fest genug. Polar setzt auf Bewährtes und optimiert in Details. Das Memory-in-Pixel-Display ist auch bei Sonnenschein klar lesbar. Die Darstellung hinter dem nur 1,1 Millimeter dünnen Gorilla Glas 3.0 wirkt übersichtlich. Über die fünf haptisch angenehmen Tasten lässt sich die Uhr leicht und genau bedienen, auf ein Touchdisplay verzichtet Polar. Damit minimieren die Finnen unnötige Probleme in der Menüführung: Bei Regen oder schnellen Läufen kann eine Touchfunktion für mehr Ärger als Spaß sorgen. Wer bereits ein neueres Polarmodell besitzt, dem dürfte die Menüführung leicht von der Hand gehen: In diesem Bereich hat Polar nichts verändert. Neben der Hauptsportart können weitere absolviert werden. Radfahren, Schwimmen und Triathlon gehören dazu.

Das Ortungssystem: beeindruckend

Man kennt das: Gern weisen Hersteller in ihren Produktbeschreibungen auf Details hin, die vom Anwender nicht – oder nur unter erschwerten Umständen – überprüft werden können. Ob die GPS-Antenne der Polar Pacer Pro im Vergleich zu anderen Modellen der Finnen tatsächlich neu designt wurde, können wir nicht sagen. Das Gehäuse soll allerdings als Signalverstärker fungieren. Und: Die Ortung funktionierte einwandfrei. Laufstrecke und Pace stimmten nahezu deckungsgleich mit den Werten eines Garmin-Forerunner-945-Referenzmodells auf einer zuvor genau abgemessenen Strecke überein. Mehr noch: Die Polar Pacer Pro zeigte in den Testläufen unserer Athleten eine leicht genauere Distanz an. Es handelte sich aber nur um Nuancen und beide Uhren lagen innerhalb einer Abweichung von 0,3 Prozent, was insgesamt zu vernachlässigen ist. Neben GPS setzt die Pacer Pro bei Bedarf unterstützend auf die Satellitendienste Glonass, Galileo und QZSS.

Im Vergleich zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Daten zwischen der Polar und der Garmin (rechts). Die Pace ist identisch, die Schrittfrequenz ebenfalls, die Wattwerte und die Herzfrequenzangaben liegen deutlich auseinander.

Herzfrequenzmessung: optisch für ambitionierte Athleten wenig verlässlich

Polar wirbt mit einer genauen, optischen Herzfrequenzmessung am Handgelenk. Die Polar-Precision-Prime-Sensor-Fusionstechnologie soll die optische Pulsmessung mit anderen Sensortechnologien kombinieren. So sollen Bewegungsartefakte herausgefiltert werden, die das Pulssignal stören und zu unzuverlässigen Messungen führen könnten. Zehn LEDs dringen tiefer in die Haut ein und vier Sensoren erfassen das aus den Adern reflektierte Licht. Die Technik der optischen Sensoren ist in den vergangenen Jahren bei nahezu allen Herstellern zwar verbessert worden, führte in bisherigen Tests durch unsere Redakteure aber nie zu deckungsgleichen Ergebnissen mit parallel per Brustgurt ermittelten Werten. Dieses Phänomen lässt sich insgesamt auch bei der Pacer Pro von Polar beobachten.

Schwankender Verlauf: In der Gegenüberstellung der Herzfrequenzaufzeichnung mittels Brustgurt mit der Garmin Forerunner 945 (links) und dem optischen Sensor der Pacer Pro lassen sich bei der Uhr von Polar einige Ausschläge nach oben und unten erkennen.

Zwar gab es bei lockeren Läufen – abhängig vom Athleten – durchaus Einheiten, in denen die Herzfrequenzmessung der Polar insgesamt annähernd die Daten der Messung per Brustgurt anzeigte. Allerdings gab es auch dabei deutliche Ausschläge, teils bis zu 20 Schläge über den Referenzwerten. Je schneller das Tempo wurde, desto schwankender wurden die Aufzeichnungen. Insgesamt waren die Werte, die der optische Sensor ermittelte, so unzuverlässig, dass man sich als Athlet beim Laufen nicht danach richten oder die Auswertung anhand der Daten vornehmen konnte. Klingt zunächst einmal negativ, aber als Sportler mit einem gewissen Leistungsanspruch, der sein Training gezielt steuert, setzt man ohnehin in den seltensten Fällen auf den optischen Sensor. Daher werten wir eine andere Funktion positiv: Die Pacer Pro ermöglicht, die Uhr mit einem Brustgurt zur Herzfrequenzmessung zu koppeln. Schon ist diese Schwäche behoben.

Bedienbarkeit: intuitiv und bewährt

Polar setzt auf das aus der Vantage V und M bekannte System, das im Vergleich zur Vanatge M2 allerdings doppelt so schnell sein soll und sieben Mal mehr Ram-Speicher besitzt. Wer mit den Vorgängertypen bereits in Kontakt getreten ist und zurechtkam, wird sich auch spielend leicht durch die Polar Pacer Pro navigieren können und seine Daten anhand der Polar-Flow-App auswerten. Die Menüführung ist leicht verständlich und insgesamt übersichtlich. Es ist klar ersichtlich, unter welchen Ordnern sich welche Unterpunkte befinden. Die Tasten am Gehäuserand sind deutlich spürbar und leicht zu bedienen. Durch den Verzicht auf eine Touchfunktion erlaubt Polar auch das „blinde“ Bedienen während der Einheiten. Ein unschätzbarer Vorteil. Auch das Koppeln von externen Sensoren und Geräten funktioniert schnell, unkompliziert und intuitiv. Die Uhr schlägt bei der Ersteinrichtung vor, sich mit der App auf dem Handy zu verbinden.

Konnektivität der Polar Pacer Pro: Standard

Die Koppelung der Uhr mit dem Handy, Brustgurt und anderem Equipment läuft über Bluetooth. Eine ANT+-Schnittstelle spendieren die Finnen der Pacer Pro leider nicht.

Ausdauer: sehr respektabler Wert

Sollte tatsächlich einmal der Strom zur Neige gehen, kann der Ladezyklus per Magnetclip schnell und einfach eingeleitet werden. Sobald der Akku 100 Prozent anzeigt, vergeht einige Zeit, bis das Modell wieder an die Steckdose muss: Bis zu sieben Tage hält der Akku im normalen Betrieb durch, 100 Stunden sind im Trainingsbetrieb mit Energiesparmodus drin, bis zu 35 Stunden mit optischer Herzfrequenzmessung und kontinuierlichem GPS-Empfang. Das sind sehr respektable Werte.

Bei den Wattwerten unterschieden sich die Daten der Polar (links) teilweise deutlich von denen des Vergleichsgeräts und liegen tendenziell höher.

Funktionsumfang: viele Bereiche abgedeckt

Die Polar Pacer Pro ist in erster Linie eine Lauf- und erst dann eine Triathlonuhr. Sie bietet viele Trainingsfeatures, die bereits ihre Vorgänger geboten haben: Pace, Zeit, Distanz, Stoppuhr, Lap Timer, Intervall Timer, Herzfrequenz, detaillierte Analysemöglichkeiten per Flow-App. Alle Funktionen lassen sich leicht einstellen und bieten (mit Herzfrequenzmessung über einen Brustgurt) verlässliche Daten. Der integrierte Coach schlägt Trainingseinheiten im Rahmen eines gesamten Plans vor. Er unterbreitet ebenfalls Vorschläge für ein Tagesworkout, abhängig vom Fitnesslevel. Der 24/7-Activity-Tracker ist ein Nice-to-have, aber nicht zwingend erforderlich. Die Schlafüberwachung kann eine gute Ergänzung zum Training sein. Polar preist dieses Feature an, wie verlässlich die Daten allerdings sind, konnten wir in unserem Testzeitraum nicht abschließend beurteilen. Die Musiksteuerung funktioniert – aber nur, wenn das Mobiltelefon bei der Einheit vom Athleten mitgeführt wird. Vielfalt zeigt das Modell im Design: Es gibt die Pacer Pro in verschiedenen Farben und das Armband lässt sich wechseln.

Unser Fazit zur Polar Pacer Pro

Mit der Pacer Pro gehen die Finnen einen Schritt nach vorn, ohne das Rad der Laufuhren neu zu erfinden. Polar setzt auf bewährte Technik und verbessert die Vorgängermodelle in Details. Die Uhr lässt sich leicht und intuitiv bedienen. Das Display ist deutlich ablesbar, wirkt edel und gibt die Laufmetriken übersichtlich wieder, ebenso wie weitere Alltagsdaten. Insgesamt hat uns die Polar Pacer Pro gut gefallen. Sie könnte für Athleten, die noch auf der Suche nach einer Laufuhr sind, aufgrund der starken Performance, angenehmen Haptik und des ausdauernden Akkus für 299,90 Euro eine echte Alternative zu anderen Modellen sein und ist ab sofort erhältlich. Wer allerdings bereits im Besitz einer der Polar-Uhren Vantage M2 oder gar V2 ist, der muss aufgrund der kleineren Upgrades der Pacer Pro nicht unbedingt zuschlagen. Eine etwas abgespecktere Version in Form einer Polar Pacer kommt für 199,90 Euro im Mai auf den Markt.

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4 Kommentare

  1. Zitat:

    „Über die fünf haptisch angenehmen Tasten lässt sich die Uhr leicht und genau bedienen, auf ein Touchdisplay verzichtet Polar. Damit minimieren die Finnen unnötige Probleme in der Menüführung: Bei Regen oder schnellen Läufen kann eine Touchfunktion für mehr Ärger als Spaß sorgen.“

    Wer schreibt das? Polar doch nicht etwa? Dann wüssten sie selbst nicht, was für Produkte sie verkaufen.
    Die Touch-Funktion KONNTE NIEMALS bei Regen etc. stören, weil die Touch-Funktion beim Start einer Trainingseinheit automatisch deaktiviert wird.

    Möglicherweise sind es also nicht „die Finnen“, denen es hier an Informationen mangelt, sondern Tri-Mag, die sich über eine Uhr-Funktion unterhalten, die sie nicht kennen.

    Also bitte: Erst recherchieren und sich dann äußern.

    Gruß vom Marathonläufer

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Redaktion triathlon
Redaktion triathlonhttps://tri-mag.de
Die Redaktion der Zeitschrift triathlon und von tri-mag.de sitzt in Deutschlands Triathlonhauptstadt Hamburg im Stadtteil Altona. Das rund zehnköpfige Journalistenteam liebt und lebt den Austausch, die täglichen Diskussionen und den Triathlonsport sowieso. So sind beispielsweise die mittäglichen Lauftreffs legendär. Kaum ein Strava-Segment zwischen Alster und Elbe, bei dem sich nicht der eine oder andere spomedis-Mitarbeiter in den Top Ten findet ...

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