Donnerstag, 18. April 2024

Blummenfelt gewinnt Grand Final in Edmonton und holt ersten WM-Titel seiner Karriere

Nach dem Olympiasieg in Tokio gewinnt Kristian Blummenfelt im spektakulären Endsprint auch das Grand Final in Edmonton und holt damit den ersten Kurzdistanz-WM-Titel seiner Karriere (Archivbild).

Das Grand Final in Edmonton stellte den offiziellen Abschluss der World Triathlon Championship Series 2021 dar. Dabei ging es über die olympische Distanz in Kanada nicht nur um den heiß begehrten Sieg im Grand Final, sondern insbesondere um den WM-Titel in der Gesamtwertung. Relevant für das Gesamtranking in diesem Jahr waren die WTCS-Rennen in Yokohama, Leeds, Montreal sowie die Olympischen Spiele in Tokio und das Grand Final in Edmonton. Durch das Ranking vor dem abschließenden Rennen in Kanada war bereits klar, dass das WM-Gold bei den Männern wohl zwischen Alex Yee, Kristian Blummenfelt und Marten Van Riel vergeben werden würde, die vor dem Wettkampf auf den ersten drei Positionen lagen. Die Ausgangslage: Wenn Yee und Blummenfelt in den Top 10 landen, würde derjenige, der sich weiter vorne positioniert, am Ende Weltmeister werden.

Luis sprengt Feld mit früher Attacke im Wasser

Im Wasser war es erwartungsgemäß einmal mehr Vincent Luis, der sofort versuchte, beim Schwimmen einen Unterschied auszumachen. Der Franzose, der zuletzt mit einer Laufverletzung zu tun hatte, die ihn auch an einem besserem Abschneiden bei den Olympischen Spielen hinderte, kündigte bereits vor dem Rennen an, aufgrund seiner fehlenden Laufform im Vergleich zur direkten Konkurrenz schon frühzeitig attackieren zu wollen. Obwohl der Kurzdistanz-Weltmeister von 2019 und 2020 keine realistische Chance mehr auf eine Titelverteidigung hatte, würde diese Renntaktik nicht nur ihm, sondern auch seinem Trainingspartner Marten Van Riel helfen, der sich im Falle eines schnellen Schwimmens vielleicht entscheidend von seinen direkten Konkurrenten im Kampf um den WM-Titel absetzen könne, wie er vor dem Grand Final sagte.

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Diese „Teamtaktik“ ging tatsächlich auf: Während Luis an der Spitze das Rennen anführte und schnell eine Lücke riss, hielt sich Van Riel an Position drei hinter ihm noch in unmittelbarer Reichweite. Nach 18:01 Minuten stieg Luis als Erster aus dem Wasser, direkt gefolgt von Márk Dévay aus Ungarn und Marten Van Riel. Danach klaffte zunächst eine beträchtliche Lücke, Blummenfelt kam in der ersten größeren Gruppe mit rund 35 Sekunden Rückstand aus dem Wasser, Yee und Wilde bekommen einen satten Rückstand von 52 Sekunden und 1:08 Minuten aufgebrummt.

Führungstrio behauptet sich, Yee und Wilde verpassen Verfolgergruppe

Diese günstige Ausgangslage wollten insbesondere Luis und Van Riel nicht so einfach herschenken und das führenden Trio hielt das Tempo an der Spitze stets hoch. Dahinter formierte sich direkt eine erste große Verfolgergruppe, in der sich neben den Mitfavoriten Blummenfelt, Dorian Coninx und Leo Bergere auch die Deutschen Jonas Schomburg, Valentin Wernz und Jonas Breinlinger befanden. Sowohl Yee, Wilde als auch Jacob Birtwhistle und Lasse Lührs verpassten nach dem Schwimmrückstand den Sprung in die erste große Gruppe und bildeten gemeinsam mit einigen weiteren Mitstreitern die zweite Verfolgergruppe. An der Spitze pendelte sich der Vorsprung konstant bei 30 Sekunden ein, woran sich auf den ersten 35 von 40 Radkilometern nichts entscheidend änderte.

Die Versuche der Verfolger, den Rückstand zu verringern, wurden von den harte arbeitenden Van Riel und Luis erfolgreich abgewehrt. Erst auf der letzten der acht Radrunden war es Kristian Blummenfelt, der noch einmal alles daran setzte, den Rückstand entscheidend zu verringern – mit Erfolg. Einen kleinen Vorsprung konnten Van Riel, Luis und Dévay noch in die zweite Wechselzone retten, nur zehn Sekunden später wechselte allerdings die erste Verfolgergruppe in die Laufschuhe. Die zweite Gruppe um Yee, Wilde und Birtwhistle musste bis zum zweiten Wechseln einen Rückstand von 1:30 Minuten hinnehmen.

Olympiasieger und Weltmeister innerhalb von vier Wochen: Blummenfelt läuft zum Tagessieg und ersten WM-Titel seiner Karriere

Die wenigen wertvollen Sekunde Vorsprung waren nicht von langer Dauer. Bereits nach einem Kilometer formierte sich eine Gruppe an der Spitze mit rund einem Dutzend Athleten. Es wurde ein Ausscheidungsrennen: Während Yee und Wilde in der Verfolgung etwas Zeit aufholten und viele Mitstreiter aus der ersten großen Radgruppe überholen konnten, fielen in der Führungsgruppe immer mehr Athleten heraus. Auch Vincent Luis und Dorian Coninx konnten dem hohen Tempo nicht mehr folgen. Nach fünf Kilometern verblieben acht Athleten an der Spitze, worunter sich unter anderem Blummenfelt, Van Riel, Bergere, Adrienn Briffod, Seth Rider aus den USA, Tayler Reid aus Neuseeland und Antonio Serrat aus Spanien befanden. Nach der Hälfte der Laufstrecke konnten Yee und Wilde den Rückstand auf eine Minute verringern.

Auf der letzten Laufrunde konnten sich Blummenfelt, Van Riel und Bergere einige Meter vom Rest ihrer Konkurrenten absetzen. Auf den letzten 1,5 Kilometern war es erneut der frisch gebackene Olympiasieger aus Norwegen, der es – wie in Yokohama und Tokio – mit einer langgezogenen Tempoverschärfung probierte. Doch anders als bei den Rennen in Japan konnte sich der 27-Jährige dieses Mal nicht entscheidend absetzen. Es lief auf einen Endsprint auf dem blauen Teppich hinaus. Aber auch in der „klassischen“ Sprintentscheidung behielt der Olympiasieger die Nase vorn: Nach 1:44:14 Stunden gewann Blummenfelt nach Lausanne 2019 zum zweiten Mal in Folge das Grand Final der WTCS und sicherte sich damit den ersten WM-Titel in seiner Karriere. Damit konnte der Norweger nur innerhalb von vier Wochen sowohl Olympia- als auch WM-Gold für sich entscheiden. Marten Van Riel folgte eine Sekunde hinter Blummenfelt auf Platz zwei – sein bisher bestes Ergebnis in der WM-Serie. Bronze ging an Léo Bergere, der zwei Sekunden nach dem Norweger die Ziellinie überquerte.

Auch dahinter blieb es äußerst knapp und kam im Sprintfinish auf jeden Meter an. Die Top 10 wurden am Ende komplettiert von Seth Rider, Adrien Briffod, Dorian Coninx, Tayler Reid, Antonio Serrat, Takumi Hojo und Vincent Luis. Alex Yee und Hayden Wilde liefen noch auf die Plätze elf und 14 vor, Yee erzielte mit einer Laufzeit von 30:04 Minuten den deutlich schnellsten Split des Tages. Bester Deutscher wurde Valentin Wernz auf Rang 20, einen Platz dahinter kam Jonas Schomburg ins Ziel. Lasse Lührs überquerte auf Position 25 die Ziellinie, Jonas Breinlinger musste das Rennen aufgrund eines technischen Defektes frühzeitig auf der Radstrecke beenden.

WTCS Grand Final 2021 | Männer

21. August 2021 | Edmonton (Kanada)
PlatzNameLandGesamt1.500 m Swim40 km Bike10 km Run
1Kristian BlummenfeltNOR1:44:1418:3653:3730:45
2Marten Van RielBEL1:44:1418:0753:5830:54
3Léo BergereFRA1:44:1518:3953:3830:44
4Seth RiderUSA1:44:2318:3053:4430:55
5Adrien BriffodSUI1:44:2418:3953:3730:57
6Dorian ConinxFRA1:44:2618:2253:5530:56
7Tayler ReidNZL1:44:2618:2053:5730:59
8Antonio Serrat SeoaneESP1:44:3518:4353:3631:06
9Takumi HojoJPN1:44:4118:2453:3831:14
10Vincent LuisFRA1:44:5218:0154:0431:29
20Valentin WernzGER1:46:1918:3553:4332:47
21Jonas SchomburgGER1:46:2218:3453:4232:52
25Lasse LührsGER1:46:4818:4354:5431:56
DNFJonas BreinlingerGER/18:36//

Van Riel und Yee holen WM-Silber und -Bronze

Durch Van Riels zweiten Platz im Grand Final konnte der Belgier im Gesamtranking der WTCS 2021 Alex Yee noch auf Platz drei verdrängen und sich WM-Silber sichern. Yee, der wie Van Riel auch zum ersten Mal auf dem Podium der WM-Serie steht, beendet die offizielle Kurzdistanz-Saison sowohl mit Olympia-Silber als auch WM-Bronze. Bester Deutscher im Gesamtranking der WTCS 2021 ist Jonas Schomburg, der die WM-Serie auf Position 16 beendet.

Tim Hellwig wird U23-Vize-Weltmeister, Henseleit Zehnter

Drei Stunden nach dem Grand Final der Männer wurde im Eintagesrennen über die olympische Distanz noch der U23-Weltmeister 2021 gesucht. Ein enger Wettkampf mit einem erfreulichen Ausgang aus deutscher Sicht: Nach 1:46:51 Stunden musste sich Tim Hellwig nur Csongor Lehmann aus Ungarn geschlagen geben, der vier Sekunden vor dem Deutschen ins Ziel kam und sich den WM-Titel sicherte. Auf den abschließenden zehn Laufkilometern, die Hellwig in 31:07 Minuten absolvierte, konnte er den Top-Favoriten Matthew Hauser aus Australien knapp auf Rang drei (1:46:55 Stunden) verweisen und WM-Silber gewinnen. Der zweite deutsche Starter, Simon Henseleit, zeigte ebenfalls eine starke und ausgeglichene Leistung und landete bei seinem ersten WM-Rennen im Rahmen des Grand Finals am Ende mit einer Zeit von 1:49:48 Stunden auf Rang zehn.

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Simon Müller
Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.

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