Freitag, 29. März 2024

„Ein rein konservatives Rennen wird selten mit einem starken Ergebnis belohnt“

Jonas Blank

Carolin Lehrieder, du stehst nach deinem Sieg beim Ironman Italy 2019 zum ersten Mal wieder bei einer Langdistanz am Start. Überwiegt nach so langer Zeit die Vorfreude oder die Nervosität?

Wie es in der Rennwoche so üblich ist, gewinnt zugegebenermaßen allmählich die Nervosität die Oberhand … Allerdings hat mich in den letzten Wochen die Aussicht, wieder eine Langdistanz bestreiten zu können, sehr motiviert. Und ich freue mich, endlich testen zu können, wo ich nach dieser langen Trainingsphase wirklich stehe. 

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Du hast deinen Einstand in die Rennsaison 2021 jüngst bei der Challenge Riccione gegeben und hast nun einen vierten Platz auf der Mitteldistanz im Gepäck. Konntest du aus deinem Auftritt noch kurzfristige Erkenntnisse für Tulsa gewinnen, oder lassen sich eventuelle Lehren nicht auf die Langdistanz übertragen?

Die Challenge Riccione vor zwei Wochen war vor allem ein Test für Körper, Kopf und Material und die letzte harte Belastung vor dem Ironman. Trainingstechnisch hatte ich also keinen Spielraum mehr. Für mich war es sehr wertvoll, das Gefühl der Anspannung vor einem Rennen wieder zu erleben, alle Abläufe im Rennmodus durchzugehen und auch meine Verpflegungsstrategie zu testen. Insgesamt fehlte mir aufgrund des Langdistanztrainings in Riccione sicherlich der letzte Punch, jedoch gab mir der stabile Halbmarathon ein positives Gefühl, das ich gerne für Sonntag mitnehme!

Du bist ja bereits für die Ironman-WM auf Hawaii qualifiziert. Warum hast du dich trotzdem entschieden, jetzt eine Langdistanz zu machen, und warum hast du dir Tulsa ausgesucht?

Als ich mich für Tulsa entschieden habe, war noch nicht absehbar, ob es dieses Jahr überhaupt eine andere Möglichkeit geben wird, über die volle Distanz an den Start zu gehen. Es war zunächst also alternativlos. Allerdings sehe ich mittlerweile einige Vorteile: Der Zeitpunkt ist optimal, um anschließend noch viel Zeit für einen langen Formaufbau bis Oktober zu haben und an den aufgedeckten Stellschrauben zu drehen.

Wo siehst du dich mit deinem jetzigen Leistungsstand im Vergleich zur starken Konkurrenz, in der außer dir noch acht weitere von insgesamt 25 Frauen die Quali bereits in der Tasche haben.

Um genau diese Frage zu beantworten, stehe ich am Sonntag am Start! Ich sehe es als große Chance, mich zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison einem starken Profi-Feld zu stellen, um meine Baustellen für die kommenden Monate auf dem Weg nach Hawaii aufzudecken. Nach der langen wettkampffreien Zeit fällt es sicher noch schwerer, vorherzusagen, wo wir alle gerade leistungstechnisch stehen. Eines weiß ich aber: Ich habe die Zeit gut genutzt (lächelt).

Bist du aufgrund des hohen Preisgelds bereit, Risiken einzugehen, die dich, wenn es schief ginge, auch das Rennen kosten könnten?

Weder das Preisgeld noch meine bereits erfolgte Qualifikation haben großen Einfluss auf die Renntaktik: Bei jedem Rennen geht es für mich darum, die bestmögliche Leistung an dem Tag abzurufen. Selbstverständlich gehört dazu auch immer etwas Risikobereitschaft, denn ein rein konservatives Rennen wird selten mit einem starken Ergebnis belohnt.

Wie sieht deine weitere Saisonplanung aus? Hast du schon weitere Rennen eingeplant?

Meine Planung geht erst mal nur bis Sonntag. Danach wird es sicher eine kleine Pause geben, bevor der Fokus auf der Hawaii-Vorbereitung liegt. Es ist schön zu sehen, dass auch die europäische Saison langsam Fahrt aufnimmt und ich hoffe sehr, noch bei der einen oder anderen Mitteldistanz im deutschsprachigen Raum an den Start gehen zu können.

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Nils Flieshardt
Nils Flieshardt
Nils Flieshardt ist Chefredakteur der Zeitschrift triathlon und seit über 15 Jahren als Radexperte im Einsatz. Wenn er nicht am Rechner sitzt, findet man ihn meist hinter der Kamera auf irgendeiner Rennstrecke oder in Laufschuhen an der Elbe. Als Triathlet ist er mehr finish- als leistungsorientiert, aber dafür auf allen Distanzen zu Hause.

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