Dienstag, 16. April 2024

Erster Showdown der Olympia-Favoriten bei WTS-Auftakt in Yokohama

Nachdem die World Triathlon Series im vergangenen Jahr bis auf die Einzel-Weltmeisterschaft über die Sprintdistanz in Hamburg komplett ausfallen musste, kommt die WM-Serie am kommenden Wochenende seit dem Grand Final in Lausanne am 31. August 2019 erstmals im gewohnten Format zurück. Für den Großteil der Kurzdistanz-Elite ist das Rennen über die olympische Distanz im japanischen Yokohama, abgesehen von den beiden Super-League-Wettkämpfen in den vergangenen Wochen, der erste große Wettkampf in dieser Saison.

Olympia-Generalprobe in Yokohama

Nur elf Wochen vor den olympischen Einzelrennen in Tokio am 26. und 27. Juli ist es außerdem so etwas wie die Olympia-Generalprobe in Japan. Denn vor dem großen Showdown bei den Olympischen Spielen wird diese Menge der jeweiligen Medaillenanwärter höchstens noch zweimal gegeneinander antreten. Für einige Nationen, beispielsweise die USA und Japan, ist der WTS-Auftakt am Samstag außerdem das Rennen um die Olympia-Qualifikation. Die Athleten, die bei den beiden Einzelrennen unter die Top-8 kommen und gleichzeitig beste Sportlerin und Sportler ihrer Nation werden, wären im Falle der US-Amerikaner automatisch qualifiziert. Für die Japaner hingegen reicht eine Top-16-Platzierug beim Heimrennen, um sich sicher für die Sommerspiele im Juli zu qualifizieren. Auf alle Athleten warten am Samstag bei der olympischen Distanz zwei Schwimmrunden, neun Radrunden mit je 4,45 Kilometern auf einer relativ kurvigen Strecke und vier abschließende Laufrunden auf einem schnellen Kurs.

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Die Frauen starten um 10:16 Uhr Ortszeit (3:16 Uhr deutscher Zeit), die Männer gehen um 13:06 Uhr (6:06 Uhr deutscher Zeit) ins Rennen. Die äußeren Bedingungen versprechen für die Rennzeiten Temperaturen zwischen 21 und 23 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent – im Vergleich zu den Olympia-Bedingungen in Tokio in gut zweieinhalb Monaten also noch ziemlich harmlos. Die Rennen werden live auf trithlonlive.tv (kostenpflichtig) übertragen.

Weltmeister Luis als Gejagter bei den Männern

Im Männerrennen ist Vincent Luis, Weltmeister aus 2019 und 2020, derjenige, den es zu schlagen gilt. 2020 gewann der Franzose über die Sprint- und Kurzdistanz alle Rennen, bei denen er angetreten ist. Über allem steht angesichts der langen Wettkampfpause und der mangelnden Rennpraxis die Frage, wer sich von den Favoriten direkt in starker Verfassung präsentieren kann. Konkurrenz um den Sieg bekommt Vincent Luis unter anderem durch seine beiden belgischen Trainingskollegen Jelle Geens und Marten Van Riel, mit denen er zuletzt in Girona trainierte. Von dort angereist ist ebenfalls das norwegische Trio Kristian Blummenfelt, Gustav Iden und Casper Stornes, das vor den knapp zwei Wochen in Girona fünf Wochen in der Höhe der Sierra Nevada verbracht hatte. Angesichts der jüngsten Trainingseinheiten dürften es insbesondere Blummenfelt und Iden auf den Sieg in Yokohama abgesehen haben.

Brownlee, Yee und Schoeman zählen zum Favoritenkreis

Zum Kreis der Favoriten zählen außerdem Jonathan Brownlee, Alex Yee (beide GBR), Jacob Birtwhistle (AUS), Dorian Coninx, Léo Bergere (beide FRA), Henri Schoeman (RSA), Bence Bicsák (HUN) sowie der junge Portugiese Vasco Vilaca. Im Falle einer günstigen Ausgangslage bei einer Laufentscheidung kommt der US-Amerikaner Morgan Pearson hinzu, der wohl zusammen mit Alex Yee der stärkste Athlet in der dritten Disziplin ist und bereits als College-Läufer eine 5.000-Meter-Zeit von 13:30 Minuten vorweisen konnte. Von den Favoriten um die Olympiamedaillen in Tokio sind Mario Mola, Javier Gomez (beide ESP) und Doppel-Olympiasieger Alistair Brownlee nicht am Start, die vor zwei Wochen noch auf der Meldeliste zu finden waren. Auch Richard Murray (RSA) und Hayden Wilde (NZL) verzichten auf das Rennen in Yokohama und befinden sich stattdessen derzeit im Trainingslager für Tokio. Für Deutschland treten in Person von Jonas Schomburg und Tim Hellwig zwei Athleten bei den Männern an.

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Zaferes trifft auf Potter, Stanford und Beaugrand

Das Rennen bei den Frauen beinhaltet mindestens genauso viele Siegesanwärterinnen. Auch dort lässt sich aufgrund der langen Pause und der mangelnden Vorergebnisse bei anderen Rennen nur schwer einschätzen, wer sich aktuell in besonders guter Verfassung befindet. Durch die Erfolge der vergangenen Jahre dürfte die US-Amerikanerin Katie Zaferes auf dem Papier als Topfavoritin einzuschätzen sein. Neben den Fragezeichen, die aufgrund der aktuellen Zeit ohnehin schon über allen Athleten stehen, kommt bei der 31-Jährigen hinzu, dass sie seit rund vier Wochen den Tod ihres Vaters zu betrauern hat. Inwiefern sich dieser traurige Umstand auf ihre Vorbereitung ausgewirkt hat und ihre sportliche Verfassung beeinflussen könnte, ist daher nicht abzusehen. Zum Kreis der Favoritinnen gehört außerdem Beth Potter (GBR), die als ehemalige Läuferin zuletzt mit 14:41 Minuten über fünf Kilometer auf der Straße einen inoffiziellen Weltrekord in dieser Disziplin aufstellte und in starker Verfassung zu sein scheint.

Lindemann ohne große Erwartungen

Außerdem zählen Non Stanford (GBR), Cassandre Beaugrand (FRA), Taylor Spivey, Summer Rappaport (beide USA), Sophie Coldwell (GBR), Joanna Brown (CAN) und Emma Jackson (AUS) zu den Anwärterinnen auf die vorderen Platzierungen. Laura Lindemann, die unter normalen Umständen auch gute Chancen auf eine Podiumsplatzierung hätte, geht ohne große Erwartungen in den WTS-Auftakt. Wie man in ihrem neuen Blog auf tri-mag.de nachlesen kann, musste die 24-Jährige nach einem positiven Coronatest trotz des Ausbleibens von Symptomen ihr Training für zwei Wochen fast vollständig zurückfahren. Erst im Anschluss konnte sie es wieder langsam steigern. Im Beitrag von Lindemann gibt es auch detaillierte Infos über die Einschränkungen rund um das Rennen, die Voraussetzungen für die Einreise und Einblicke in die Vorbereitungen vor Ort unter außergewöhnlichen Bedingungen.

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Simon Müller
Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.

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