Donnerstag, 28. März 2024

„Ich hoffe, für eine Überraschung sorgen zu können“

Der Saisonhöhepunkt steht vor der Tür. Wenn am Sonntag bei der Challenge Daytona ein Weltklassefeld um Preisgelder in Höhe von mehr als einer Million Dollar kämpfen, wird auch Frederic Funk dabei sein. Der Deutsche hat eine der intensivsten Vorbereitungen seiner Karriere hinter sich. Auf tri-mag.de spricht er über seine Form, warum das Rennen so besonders ist und wen er am Ende ganz vorn sieht.

Frederic Funk, du hast die vergangenen sieben Wochen sehr stark trainiert und nach deiner letzten Einheit gepostet, dass du stolz bist, wie du das durchgezogen hast. In den letzten vier Wochen bist du im Schnitt 13 Stunden Rad gefahren und 72 Kilometer gelaufen pro Woche. Wie würdest du die Vorbereitung im Vergleich zu anderen Rennen einordnen; war es die härteste Vorbereitung auf ein Rennen, die du bisher hattest?

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Es war auf jeden Fall eine der härtesten Vorbereitungen, die ich je gemacht habe. Ich konnte sieben Wochen am Stück vor allem sehr intensiv trainieren ohne irgendwelche Verletzungs- und Krankheitspausen. Es hat vor allem deswegen so Spaß gemacht, weil es endlich wieder ein konkretes Ziel gab. Da zieht man die Einheiten dann auch in der Kälte durch. Die Jahre davor war zu dieser Jahreszeit für mich nur immer lockeres Training und Kilometer sammeln angesagt.

Was macht das Rennen so besonders für dich? 

Abgesehen von dem wohl besten Starterfeld, was es je gab, ist es das einzige „große“ Rennen dieses Jahr. Es ist extrem schwer einzuschätzen, wie die einzelnen Athleten abschneiden werden, da einerseits keine Rennergebnisse als Referenz vorliegen und andererseits die Athleten in diesem Jahr die Zeit hatten, an ihren Schwächen zu arbeiten, oder einfach nur viel zu trainieren, was sich sicher auszahlen wird. Ich denke, es wird einige Überraschungen geben.

In vergangenen Rennen bist du auf der Mitteldistanz über die finalen fünf Kilometer etwas eingebrochen. In Daytona wird es vermutlich wichtig sein, hinten heraus den Punch setzen zu können, wenn es um relevante Platzierungen geht. Wie sehr, denkst du, hast du diese Fähigkeit zuletzt verbessert?

Sicher war das Laufen hinten drauf immer das, wo ich noch am meisten gegenüber meinen Konkurrenten verloren habe. Ich konnte mich dieses Jahr sehr im Laufen steigern, dennoch werde ich auf die schnellsten Läufer noch etwas verlieren, da braucht es noch ein paar Jahre, um das Loch ganz zu schließen. In der Kombination mit einem harten Radfahren, wo ich mich ebenfalls nochmals verbessern konnte, wird das Ganze aber dann schon interessanter.

Beim Schwimmen wird es wahrscheinlich mit Neo ins Wasser gehen. Rechnest du damit, dass bei dem Starterfeld eine kleine Vorentscheidung beim Schwimmen fallen wird? Und rechnest du damit, in der ersten Gruppe mitschwimmen zu können?

Da denke ich genauso wie Sebastian Kienle. Durch die extrem hohe Leistungsdichte in dem Rennen wird das Feld wahrscheinlich als eine lange Schnur aus dem Wasser steigen, erst Recht, wenn mit Neo geschwommen wird. Man darf sich aber trotzdem nicht ausruhen, denn im Prinzip ist das Schwimmen der Kampf um die Pole Position beim Radfahren. Wenn man zu weit hinten ist, braucht man sehr viel Energie, um an die Spitze des Feldes zu kommen, denn wegen der 20-Meter-Regel braucht man dann auch länger zum überholen.

Wie waren zuletzt überhaupt deine Trainingsmöglichkeiten beim Schwimmen?

Ich hatte das Glück und die Möglichkeit, am Bundesstützpunkt in Nürnberg weiterhin schwimmen zu dürfen.

Wie sehr beeinflussen die außergewöhnlichen Strecken der Challenge Daytona deine Ausgangsposition?

Ich bin der Meinung, dass Strecken ohne Höhenmeter auf der Radstrecke deutlich härter sind, als bergige Kurse, da man einfach die ganze Zeit in Aeroposition liegen muss. Da habe ich meine Hausaufgaben gemacht und bin zuversichtlich, dass ich das schaffe und auch gleichzeitig viel Druck aufs Pedal bringen kann. Ich denke, dass das einigen der Kurzdistanzathleten zum Verhängnis werden kann und das wird man dann anhand langsamerer Laufzeiten sehen. Auch die 20-Meter-Regel wird da eine entscheidende Rolle spielen.

Wo siehst du dich am Ende, und was wäre eine erfolgreiche Platzierung für dich?

Es war wahrscheinlich noch nie so schwer vorherzusehen, wie dieses mal, aus den bereits oben genannten Gründen. Eine bestimmte Platzierung kann man da eigentlich gar nicht sagen. Ich hoffe einer derjenigen zu sein, die für eine Überraschung sorgen und versuche Athleten hinter mir zu lassen, die man eher vor mir geschätzt hätte.

Welchen Rennverlauf erwartest Du und wer gewinnt?

Beim Schwimmen wird es ein lang gezogenes Feld und beim Radfahren wird gleich von Anfang an Druck gemacht, wo sich eine Gruppe starker Schwimm/Radfahrer absetzen kann und unter denen dann der Sieg ausgemacht wird. Es wird sicher ein sehr schnelles und auch knappes Rennen. Ich sehe Alistair Brownlee ganz vorne, seine aggressive Rennweise wird sich auszahlen. 

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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