Freitag, 29. März 2024

Meister aller Klassen: So tickt Kristian Blummenfelt

Patrick McDermott / Getty Images for Ironman Ist er schon der GOAT oder muss er dafür noch Jan Frodeno schlagen? Kristian Blummenfelt im Ziel der Ironman-70.3-WM 2022 in St. George (Utah)

Olympiasieger und Kurzstrecken-Weltmeister, Langdistanz-Rekordbrecher und Ironman-Champion, Sub7-Bezwinger und nun auch Ironman-70.3-Weltmeister. (Fast) jedes Projekt, das Kristian Blummenfelt in den letzten eineinhalb Jahren angepackt hat, wurde zum Erfolg. Ist ein Ende dieser Erfolgssträhne je absehbar? Wahrscheinlich. Denn Limits kennt der Norweger nur, wenn er sie sich selbst setzt.


Die Vereinigten Staaten von Amerika und sein kleiner Nachbar Kanada. Australien und Neuseeland. Frankreich, immer wieder Großbritannien. Und manchmal auch Deutschland. Wenn man die großen und erfolgreichen Nationen der Triathlongeschichte durchgeht, fallen einem schnell so einige ein. Norwegen stand lange nicht auf der Liste.

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Jedenfalls nicht bis zum 28. April 2018. Im wohl kleinsten Land auf der Triathlonweltkarte, den Bermudas, ist großer Sport zu Hause. Die World Triathlon Series macht mit ihrem zweiten Saisonrennen Station in Hamilton. Viele große Namen sind am Start: die Spanier um Weltmeister Mario Mola und Fernando Alarza, die Südafrikaner Henri Schoeman und Richard Murray, der Franzose Vincent Luis, der Portugiese João Silva und auch Justus Nieschlag und Jonas Schomburg im DTU-Trikot. Auf dem Podium stehen überraschend drei Außenseiter: Casper Stornes siegt vor Kristian Blummenfelt und Gustav Iden. Zum ersten Mal überhaupt ist das Männerpodium in der Hand eines einzigen Landes: Norwegen. 

Wagner Araujo / World Triathlon Am 28. April 2018 katapultiert sich Norwegen auf die Weltkarte des ­Triathlons. Beim Rennen der ­World ­Triathlon Series auf den Bermudas gewinnt Casper Stornes vor ­Kristian Blummenfelt und Gustav Iden.

Es begann an Silvester

Bergen, die regenreichste Stadt Europas. Silvester 2006. Der Trainer des lokalen Schwimmvereins hat seinen Athleten auferlegt, sich noch einmal richtig einen einzuschenken am letzten Trainingstag des Jahres – es soll traditionsgemäß der härteste Tag des Jahres für die Jugendlichen werden. Die meisten schwimmen eine der brutalen Klassikereinheiten, wohl an keinem Tag des Jahres wird weltweit so oft die Kulteinheit über 100 x 100 Meter absolviert. Doch das ist dem zwölfjährigen Kristian Blummenfelt zu langweilig. Der leidenschaftliche Schwimmer und Fußball­torwart sucht eine neue Herausforderung – und bestreitet seinen ersten Triathlon. Zusammen mit einem Freund absolviert er eine olympische Distanz. 1.500 Meter im Pool, zwei 20-Kilometer-Runden auf dem Rad, inklusive Tankstellenstopp, um mit klammen Händen Luft aufzupumpen, und einen Zehn-Kilometer-Lauf.

Schwimmerisch bringt dieses Abenteuer Blummenfelt nicht weiter. Überhaupt stagniert seine Leistung schon ein Jahr lang, ungewöhnlich in diesem Alter. Rückblickend glaubt der Norweger, den Grund zu kennen. Wahrscheinlich habe er am Pfeifferschen Drüsenfieber gelitten.

Seinem Trainingsehrgeiz tut das keinen Abbruch. Blummenfelt erkennt, dass er wohl ein Talent für Ausdauerbelastungen hat. Er hängt die Torwarthandschuhe an den Nagel, konzentriert sich im Schwimmtraining weiter auf die längeren Distanzen. Und nimmt im Sommer 2008, mit 14 Jahren, an seinem ersten offiziellen Triathlon teil.

Kristian Blummenfelt läuft schon bei seinem ersten Triathlon als Sieger über die Ziellinie – und findet Gefallen daran.

Triathlon in Norwegen, das ist der berühmt-berüchtigte Norseman – und sonst nichts. Das Jedermannrennen vor Blummenfelts Heimatstadt Bergen feiert seine Premiere, nur 32 Athleten nehmen teil. Blummenfelt ist der jüngste, er darf nur 400 statt der ausgeschriebenen 750 Meter schwimmen, kommt natürlich als Erster aus dem Wasser. Auf dem Rad wird er von einem Erwachsenen gestellt, den er beim Laufen wieder einholt. Kristian Blummenfelt läuft schon bei seinem ersten Triathlon als Sieger über die Ziellinie – und findet Gefallen daran.

Talentschmiede

Sein Talent und Trainingsehrgeiz finden auch andernorts Gefallen. Bei den nationalen Nachwuchs-Schwimmmeisterschaften wird er von Stein Gundersen, einem erfolgreichen und international agierenden ­Agegrouper, Vater eines weiteren Talents und Scout des Triathlonverbands aus Oslo, angesprochen. Nach den ersten Misserfolgen von Agegroupern, die man irgendwie an die Startlinien internationaler Eliterennen gebracht habe, sei man bei einer Internet­recherche auf Blummenfelt aufmerksam geworden. Die ehrgeizige ­Philosophie: Man wolle guten Schwimmern das Radfahren und Laufen beibringen, um international konkurrenzfähig zu sein. Und das auf höchster Ebene. Am Ende dieses Castings machen sich vier jugendliche Wikinger auf, die Welt zu erobern, darunter Gundersens Sohn Jørgen und Kristian Blummenfelt. Nicht dabei sind zunächst: Mikal und Gustav Iden.

Am 4. Juli 2010 begibt sich Kristian Blummenfelt erstmals auf internationales Triathlonparkett. Er soll Erfahrungen sammeln bei Rennen mit Windschattenfreigabe, die man in Norwegen nicht findet. ­Seine Ausbildung zum Triathleten ­beinhaltet immer wieder, ihn rauszuschicken in die Welt. „Wir wurden dazu animiert, unsere Grenzen zu überschreiten“, erinnert sich Blummenfelt an die Lehrjahre. Bei der ­Junioren-Europameisterschaft im ­irischen Athlone finishen 51 Athleten vor und nur zehn nach ihm. „In diesem Moment habe ich begriffen, was Triathlon ist“, sagt ­Blummenfelt rückblickend. „Es war ein Schock.“ Vor allem die Laufleistungen anderer beeindrucken ihn. Und motivieren ihn gleichermaßen.

Blummenfelt lernt schnell, gewinnt ein Jahr später im tschechischen Brünn seinen ersten Nachwuchscup auf europäischer Ebene, verbessert sich bei der Junioren-EM auf Platz 9 und landet bei seiner ersten WM auf Platz 14. Das Talent, das Gundersen in ihm sieht, wird nun auch in den Ergebnislisten sichtbar. Und 2012 beißt er sich in der Spitze der Nachwuchsrankings fest: Bei der EM in Eilat holt er hinter zwei Italienern Bronze, bei der WM verpasst er das Podium als Vierter um eine halbe Minute.

Wintersportland will Sommersport-Gold

Blummenfelt ist bis dahin Einzelkämpfer. Seine Weggefährten, die Iden-Brüder, bringen ein Jahr später einen neuen Coach mit: Arild Tveiten. Der hat gute Verbindungen zum vom Wintersport verwöhnten Olympia­kommitee Norwegens – und formuliert ein ehrgeiziges Programm, um an die dortigen Fördertöpfe heranzukommen: Eine Olympiamedaille soll her. 2014 steht der Zehnjahresplan. Paris 2024 ist das erklärte Ziel der Norweger.

Blummenfelt ist das zu weit weg. Und zu wenig konkret. Nicht irgendein Norweger soll erst 2024 irgendeine Olympiamedaille gewinnen. Er prescht vor und erzählt der Lokalzeitung Bergens: „Ich werde Olympiasieger!“ Aber warum so lange warten? 2016 finden doch auch schon Olympische Spiele statt, in Rio de Janeiro wolle er erste Erfahrungen sammeln. In Tokio will ­Blummenfelt dann Gold. Doch auch damit nicht genug: Für Blummenfelt ist das nächste Ziel immer nur eines auf dem Weg zum übernächsten, noch größeren. Olympiasieger im Triathlon gab es schließlich schon seit dem Jahr 2000, als die Schweizerin Brigitte McMahon und der Kanadier Simon Whitfield Triathlongeschichte schrieben. Aber ein Olympiasieger, der wenige Monate nach der Goldmedaille um den Hals auch um die Lorbeerkrone auf dem Alii ­Drive kämpft? Das wäre neu. 

Erste Gehversuche

2013 gewinnt Blummenfelt zwar die nationalen Meisterschaften vor Gustav Iden, aber international ist das Jahr zäh. Bei der Junioren-EM nur Platz 15, dreimal erreicht er bei Auslandseinsätzen nicht die Ziellinie der Rennen. Seine ersten Gehversuche in den höchsten Klassen internationaler Rennen enden meistens im hohen zweistelligen Platzierungsbereich.

Das setzt sich auch 2014 fort, als die Norweger ihr Goldziel für Paris formulieren und Blummenfelt seinen Traum für 2016. An dem arbeitet er 2015 weiter, um sich für Olympia zu empfehlen, und 2016, als sich im Jahr der Spiele von Rio der Lohn von Arbeit und Ehrgeiz am Horizont abzeichnet: Im Mai, drei Monate vor den Spielen, gewinnt Kristian Blummenfelt an drei Wochenenden in Folge ein Europacuprennen in Spanien, ein Welt­cuprennen in Madrid und die Bronzemedaille beim WM-Serien-Rennen in Japan. 

Das nächste Ziel kann immer nur ein Zwischenziel sein.

Erfolgreiche Philosophie der Norweger

In dieser Phase tritt Olav Aleksander Bu auf den Plan – und damit ein Coach, der wie Kristian Blummenfelt tickt. Der ehrgeizige Sportwissenschaftler lebt seine Berufsbezeichnung wie kein anderer: Sportlicher Erfolg ist nur auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse möglich, das ist seine Philosophie. Und seine Methode: Dinge er- und sie dem Team so vermitteln, dass dieses sie selbstständig umsetzen kann. So bekommt Bu den Kopf frei für den nächsten großen Schritt. ­Damit ergänzt sich seine Philosophie perfekt mit der Blummenfelts: Das nächste Ziel kann immer nur ein Zwischenziel sein. Bu wird der Leiter des Olympiaprogramms und konfrontiert seine Sportler mit harten Wahrheiten. Zum Beispiel dem Unterschied zwischen der vermuteten und der tatsächlich ermittelten anaeroben Schwelle. Aber seine vielen Messungen zeigen auch, wie Training wirkt. Und dass es bei Blummenfelt wirkt. Und diese Erkenntnisse setzt der ehrgeizige Sportler mit Coach Tveiten um.

In Rio besteht das norwegische Olympiaprogramm im Triathlon nur aus Blummenfelt. Bei seiner Premiere wird der Einzelkämpfer 13. Mit 22 Jahren ist er der Älteste im norwegischen Triathlonprogramm, die anderen sind noch nicht so weit. Gustav Iden und Casper Stornes werden Freunde, auch wenn Blummenfelt die Angst umtreibt, dass die Jüngeren ihn irgendwann einholen könnten. Das spornt ihn an – und der erste Star der Norweger braucht seine Weggefährten: „Wie soll man sonst die vielen Höhentrainingslager in der Sierra Nevada überstehen?“

Verrückter Tag auf den Bermudas

2018 ist es so weit. Iden und Stornes haben zu Blummenfelt aufgeschlossen. Auf den Bermudas geht eine Mannschaftsleistung auf – an einem „verrückten Tag“. Casper Stornes reißt auf dem Rad aus und macht eine Lücke auf. Wenig später signalisiert Gustav Iden dem zwei ­Jahre ­älteren Kristian Blummenfelt, dass er sich an sein Hinterrad klemmen solle, um einen weiteren norwegischen Angriff zu starten. Weiter hinten bremst Jørgen ­Gundersen das Feld so lange aus, bis seine drei Mannschaftskollegen auf und davon sind. „Beim Laufen fühlte es sich so an wie bei den Koppelläufen in der Sierra ­Nevada“, sagt Blummenfelt. „Außer dass es dort ­Casper war, der um den Anschluss kämpfen musste.“ Der Ausblick nach einem Laufwendepunkt brennt sich in Blummenfelts ­Gedächtnis: „Da läuft die gesamte ­Weltspitze mit verbissenen Gesichtern, um dich zu ­jagen.“ ­Stornes gewinnt das Rennen vor Blummen­felt und Iden. Und die Triathlonwelt spricht über Norwegen. Blummenfelt holt auch bei den kanadischen Rennen in Edmonton und Montreal Silber, wird im Grand Final und in der Serienwertung Fünfter. Endlich Weltklasse.

Über Bahrain nach Tokio

Mit einem Triathlon an Silvester hatte die Triathlonkarriere des Kristian ­Blummenfelt begonnen, auch als Weltklassetriathlet wagt er die besonderen Abenteuer zum Jahresende: 2017 geht er beim Ironman 70.3 Bahrain erstmals auf die Mitteldistanz – und gewinnt. 2018 kehrt er zurück in den Mittleren Osten und ist über die 1,9 Kilometer Schwimmen, 90 Kilometer Radfahren und 21,1 Kilometer Laufen so schnell wie niemand zuvor. In 3:29:04 Stunden markiert er die neue Weltbestzeit, den Halbmarathon läuft er dabei in 1:06:58 Stunden. 2019 ist er sogar noch schneller, allerdings wurde die Radstrecke verkürzt. An das Rennen schließt sich die legendäre Diskussion an, ob die Langstrecke unter sieben Stunden zu absolvieren ist. Das Projekt Sub7/Sub8 entsteht und damit wieder eines jener großen Ziele, die Blummenfelt als Antrieb braucht. Doch er braucht auch ­Geduld, denn vorher stehen andere Aufgaben an. Zum Beispiel die Olympischen Spiele in ­Tokio, für die er seine Mitfavoritenrolle mit dem Sieg im Finale der World Triathlon ­Series 2019 in Lausanne festigt.

Die Akribie, mit der Olav Aleksander Bu und sein Team ans Werk gehen, zeigt sich auch in der Olympiavorbereitung. Die Spiele von Tokio werden zu Hitzespielen, so viel ist bekannt. Das eine Jahr Verschiebung, das die Coronapandemie als Keil in die konsequente Vorbereitung treibt, ist für die Norweger aber kein verlorenes. Anstatt sich im Kleinklein der wenigen verbleibenden Rennen aufzureiben, arbeiten die Skandinavier weiter. In zahllosen Höhe- und Hitzeversuchen, mit Messtechnik innerhalb und außerhalb des Körpers, mit Beharrlichkeit und Fokus. „Nach so vielen Höhenmonaten in der Sierra Nevada freue ich mich nun, mal nach Font Romeu fahren zu dürfen“, sagt Blummenfelt.

Im Rennen von Tokio spielt der in­zwischen 27 Jahre alte Ex-Fußballtorwart seine Triathlonstärken aus. Im Schwimmen hält er die wichtigsten Anschlüsse, auf dem Rad legt er die Grundlage für den Punch, den er auf der letzten Laufrunde auspackt. Blummenfelt gewinnt die Spiele von 2020, die erst im Jahr 2021 stattfinden können. Genau so, wie er es seiner Lokalzeitung versprochen hatte. Einen Monat später legt er mit dem Sieg im Grand Final der World ­Triathlon Championship Series nach und wird in der verkürzten WM-Saison Kurz­distanzweltmeister. Und auch die Wildcard für die Ironman-Weltmeisterschaft auf ­Hawaii nimmt er dankbar an, sodass er sich nicht für Kona qualifizieren muss. Für die Europameisterschaft in Frankfurt hatte Blummenfelt ursprünglich seine Langdistanzpremiere angekündigt. 

Impressionen von den Olympischen Spielen in Tokio.
Impressionen von den Olympischen Spielen in Tokio.

Fotos: Frank Wechsel / spomedis

Doch die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii kann 2021 noch nicht stattfinden. Blummenfelt nutzt die Zeit für eine längere Vorbereitung auf seinen ­Rookie-Start – und die Auswahl einer geeigneten Location. Nachdem Gustav Iden in Florida mit einem Sieg in seine Lang­distanzlaufbahn gestartet ist, legt Blummenfelt auf Cozumel nach: Mit Rückenströmung beim Schwimmen finisht er in 7:21:12 Stunden, einer noch nie dagewesenen Zeit über die 226 Kilometer, schneller als Jan Frodeno bei seinen Rekordjagden in Roth 2016 und beim Tri Battle Royale gegen Lionel Sanders im Juli 2021. 

Die Ironman-WM wird für den Mai 2022 neu terminiert, zum nächsten großen Battle kommt es nicht: Jan Frodeno muss verletzt absagen, Gustav Iden meldet sich noch vor Ort krank ab. Blummenfelt kann auf dem Rad in Ruhe abwarten, wie sich die Konkurrenz zermürbt, und hat beim Laufen leichtes Spiel. Nach dem Olympiasieg, dem Kurzdistanztitel und der Ironman-­Krone erfüllt Blummenfelt auch beim Projekt Sub7/Sub8 die Favoritenrolle und kann sich gegen Herausforderer Joe Skipper durchsetzen. Dass die Marke von sieben Stunden fallen würde, daran hat niemand gezweifelt. Dass er nach 6:44:25 Minuten über die Ziellinie läuft, hätte man nicht erwarten können. Doch diese Ziffern sind nur eine Zeit, im Triathlon geht es um Siege gegen die Besten und nicht um Rekorde unter den besten Bedingungen.

Frank Wechsel / spomedis 6:44:25 Minuten: Das Projekt Sub7 bleibt eine Randnotiz in der spannenden Triathlonsaison 2022.

Kona 2022 ist eine der größten niederlagen seiner karriere. und die Ist gut für den Sport.

Und daher ist ist dieses Zwischenziel nur eines auf dem Weg zu einem ­größeren. Ironman-Weltmeister zu sein, ist schön für ihn. Aber den Ironman ­Hawaii zu gewinnen, das steht noch aus. Ebenso wie das Duell gegen den Größten dieser Zeit. Der Kampf gegen Jan Frodeno. Zur epischen Schlacht soll es am 8. Oktober 2022 kommen: Blummenfelt gegen Frodeno und Iden, der unterdessen zweimal Weltmeister im Ironman 70.3 geworden ist. Frodeno sagt nach den Komplikationen nach einem Radsturz ab, Iden läuft Blummenfelt auf der gemeinsamen Jagd nach Ausreißer Sam Laidlow ausgangs des Energy Lab davon und klaut seinem Freund den Titel. Blummenfelt wird bei seinem Hawaii-Debüt Dritter. Es ist eine der größten Niederlagen seiner Karriere. Und die ist gut für den Sport.

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Denn eigentlich hätte der Ironman Hawaii für ihn nur eine Durchgangsstation zum nächsten, wieder einmal größeren Ziel sein sollen: Den Sprung von der Kurz- auf die Langstrecke haben schon viele geschafft. Den Weg zurück niemand. Kristian Blummenfelt will Olympiasieger von Paris 2024 werden, so wie es der Zehnjahresplan vorgesehen hat. Ohne einen Ironman Hawaii 2022. Doch dieser Plan wurde nun geändert. Denn einerseits ist die Mission Kona noch unerfüllt für den Norweger. Ohne Hawaii-Sieg würde seine Triathlonkarriere für immer unvollständig bleiben. Und zweitens wäre sie das auch, wenn es auf dem Queen Kaahumanu Highway, dem Alii Drive und der Palani Road nicht doch noch zum großen Duell kommen würde: „Ich möchte gegen den ‚Big Guy‘ antreten!“, sagt Blummenfelt. Der 14. Oktober 2023 wirft seine Schatten voraus. Noch 349 Tage …

Wenn der dann 29-Jährige den Ironman ­Hawaii 2023 gewinnt und sich gegen einen topfitten 42-jährigen Frodeno durchsetzt, steht es seiner Ansicht nach im Kampf um den inoffiziellen Titel des GOAT, des größten Triathleten aller Zeiten, ­unentschieden. Für beide könnte es die letzte Langdistanz sein. Wenn auch das Projekt Paris 2024 erfolgreich verläuft, dann ist dieser Kampf wohl für viele Jahre entschieden. Denn dann es gibt kein Ziel im Triathlon mehr, das Kristian Blummenfelt antreiben würde. Doch auch dafür hat der Norweger einen Plan: „Ich werde wahrscheinlich die Badekappe in der Tasche lassen und die Laufschuhe an den Nagel hängen“, sagt er. „Wir wechseln die Sportart“, fügt Olav Aleksander Bu hinzu, „nicht um teilzunehmen, sondern um zu gewinnen.“

Anders als 2014 lacht über diesen Plan heute keiner mehr.

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Frank Wechsel
Frank Wechsel
Frank Wechsel ist Herausgeber der Zeitschriften SWIM und triathlon. Schon während seines Medizinstudiums gründete er im Oktober 2000 zusammen mit Silke Insel den spomedis-Verlag. Frank Wechsel ist zehnfacher Langdistanz-Finisher im Triathlon – 1996 absolvierte er erfolgreich den Ironman auf Hawaii.

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