Donnerstag, 18. April 2024

Kristian Blummenfelt wird Mitglied bei Bahrain Endurance 13

Einigen dürfte diese Mitteilung vielleicht noch bekannt vorkommen. Am 23. Januar 2019, vor knapp einem Jahr, wurden diese Neuigkeiten schon einmal verkündet: Kristian Blummenfelt gehört zum neuen Aufgebot vom Team Bahrain Endurance 13. Es war eine Meldung, die für Verwirrung sorgte, denn nur eine gute Woche später wurde die Team-Mitgliedschaft des damals 24-Jährigen wieder annulliert: „Leider wird Kristian Blummenfelt in der Saison 2019 nicht zu Bahrain Endurance 13 kommen. Zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Teamaufgebots gab es ein Missverständnis bezüglich des Vertragsstatus“, hieß es damals von Seiten des Teams. Stattdessen füllte die Britin Vicky Holland, Kurzdistanz-Weltmeisterin von 2018, den freigewordenen Platz des Norwegers aus.

Nun wiederholt sich die Bekanntgabe von Blummenfelts Wechsel – und scheint dieses Mal zu stimmen. „Ich freue mich sehr, Teil eines Teams mit so vielen Weltmeistern und Olympiasiegern sein zu dürfen. Bahrain ist ein besonderes Land für mich, seitdem ich den Ironman 70.3 Bahrain dort bereits dreimal gewonnen habe und zweimal die Ironman-70.3-Weltbestzeit brechen konnte“, heißt es von Seiten Blummenfelts. Der 25-Jährige, der bereits für die Ironman-70.3-WM 2020 qualifiziert ist, hat als Highlight für die anstehende Saison die Olympischen Spiele in Tokio Ende Juli vor der Brust. Auf Anfrage, wie er zu den Vorwürfen rund um das Team des umstrittenen Scheichs Nasser bin Hamad Al Khalifa stehe, äußerte sich Blummenfelt bisher nicht.

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Das Team Bahrain Endurance 13 verfolgt seit der Gründung im Jahr 2015 den Anspruch, das beste Triathlon-Team der Welt zu sein. Dafür verpflichtete es in den vergangenen Jahren zahlreiche der erfolgreichsten Kurz- und Langdistanzler aus dem Triathlonsport. Die Liste der Team-Mitglieder neben Neuzugang Kristian Blummenfelt: Jan Frodeno, Daniela Ryf, Alistair Brownlee, Javier Gomez, Vincent Luis, Holly Lawrence, Terenzo Bozzone, Ben Kanute, Ashleigh Gentle, David Plese, Vicky Holland und Lauren Parker. So groß wie die Erfolge der zugehörigen Athleten ist seit jeher allerdings auch die Kritik an dem Team. Angelehnt ist der Teamname an die „Bahrain Thirteen“, 13 Menschenrechtsaktivisten und Oppositionsführer in Bahrain zur Zeit des arabischen Frühlings, die während der Proteste im Auftrag der Regierung, zu der auch Teamchef und -gründer Nasser bin Hamad Al Khalifa gehört, gefangen genommen und gefoltert wurden. Aufgrund des Teamnamens umfasst das Athleten-Aufgebot ebenfalls 13 Mitglieder.

In einem offenen Brief im Jahr 2015 von mehreren Menschenrechtsorganisationen an alle damaligen Teammitglieder wurde auf die aktuelle Lage im Land Bahrain und die Rolle des Teamgründers dabei hingewiesen. Dem Appell, das Team daraufhin zu verlassen und sich nicht für die Zwecke der Regierung benutzen zu lassen, folgte zunächst keiner der Athleten. Bis Sebastian Kienle wenige Monate später das Team als bisher einziger Athlet aus dem Grund verließ, weil er die Teamzugehörigkeit nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren konnte. „Es war rückblickend ein Fehler, mich damals kaufen zu lassen. Ich genieße durch meinen Sport eine Freiheit wie wahrscheinlich kaum ein anderer Mensch. Und dann ein Regime zu unterstützen, das anderen Leuten ihre Freiheit nimmt, ging irgendwann nicht mehr“, sagte Kienle nach seinem Austritt, fügte damals unmittelbar nach seiner Entscheidung aber auch hinzu: „Ich bin wegen dieser Entscheidung niemandem moralisch überlegen. In ­unserem Sport warten Sponsoren wie Bahrain Endurance 13 ja nicht unbedingt an jeder Straßenecke. Natürlich muss da jeder auch an sich selbst denken, so habe ich am Anfang ja auch ­zuerst an mich gedacht. Deshalb kann und werde ich auch niemandem einen Vorwurf ­machen.“

Eine ausführliche Diskussion, Analyse und Aufarbeitung der Ereignisse und Entwicklungen im Land Bahrain und rund um das Team Bahrain Endurance 13 sowie den Eindrücken vor Ort, findet ihr hier in unser Podcast-Sonderepisode zu diesem Thema aus dem vergangenen Dezember.

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Simon Müller
Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.

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