Donnerstag, 28. März 2024

Mai-Termin für die Ironman-WM sorgt für Erleichterung bei den Profis

Silke Insel / spomedis Die Szenerie von St. George wird für Athleten und Triathlonfans im kommenden Jahr zum gewohnten Anblick werden.

Die Tendenz ist eindeutig: Unter den Profis herrscht weitgehend Einigkeit darüber, dass der Mai-Termin deutlich besser in die normale Saisonplanung passt als eine WM im Februar. Zudem begrüßen es die Stars der Szene, nun endlich Planungssicherheit zu haben, da niemand ernsthaft mit einer Februar-WM auf Hawaii gerechnet hatte. Doch nicht alle sind vollends begeistert von der neuen Perspektive. Hier kommen die Stimmen der Stars:

Jan Frodeno

Peter Jacob / spomedis

Erst mal begrüße ich es, dass Ironman eine Entscheidung getroffen und diese mit ein bisschen Vorlauf bekanntgegeben hat, sodass wir uns auf das Rennen vorbereiten können. Natürlich wird St. George niemals Kona ersetzen können. Das ist völlig klar und steht glaube ich auch gar nicht zur Debatte. Man muss sehen, dass es positiv ist, dass es weitergeht.

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Die Strecke muss man mal im Detail anschauen, denn es ist sicherlich ein ganz anderes Rennen als in Kona. Es gibt keine Hitzebedingungen und es wird vom Profil her etwas anstrengender sein. Aber so ist es nun mal und man muss die Lösung so akzeptieren, wie sie jetzt geboten wird. Zwei Weltmeisterschaften in einem Jahr sind natürlich ein bisschen affig, aber so sind die Zeiten momentan. Dass das für die Qualifizierten so durchgezogen werden muss, verstehe ich. Als WM-Titel ist es schon ein bisschen entwertend, aber ich werde dabei sein und mir die Show von hoffentlich ganz vorn anschauen.

Patrick Lange

Frank Wechsel / spomedis

Zunächst bin ich mal dankbar für die Planungssicherheit. Der neue Termin ist gut und die Strecke in St. George liegt mir sowohl beim Radfahren als auch beim Laufen. Deshalb denke ich, dass mir ganz persönlich das Rennen entgegenkommt. 

Für diejenigen, die sich allerdings für Oktober 2022 qualifizieren oder ein Validierungsrennen machen müssen, wären drei Langdistanzen in fünf Monaten schon sportlich. Der Vorteil des Mai-Termins für mich persönlich ist, dass ich nach dem Saisonabschluss einen richtigen Urlaub machen und dann im November ganz locker wieder anfangen kann. Insgesamt hab ich richtig Bock auf das Rennen und auch wenn ich der Meinung bin, dass die WM unter normalen Umständen immer nach Hawaii gehört, wird es interessant, wie es sich anfühlen wird, wenn das nun mal nicht der Fall ist.

Sebastian Kienle

Frank Wechsel / spomedis

Unterm Strich sehe ich die Entscheidung positiv, weil es wahrscheinlich ist, dass das Rennen stattfinden kann und der Zeitpunkt der Bekanntgabe lässt genügend Zeit, um zu planen. Gleichzeitig hätte man es vorher wissen können, aber das ist im Moment zweitrangig. Wenn es schon zwei Weltmeisterschaften gibt, dann ist es doch ganz schön, diese an zwei verschiedenen Orten zu haben. Natürlich gibt es viele, die alles dafür getan haben, das Rennen in Hawaii zu machen. Für die ist es natürlich unbefriedigend.

Ich bin bekennender St.-George-Fan. Es ist superschön dort und auch WM-würdig. Ich freue mich letztendlich drauf, auch wenn es wieder eine andere Planung bedeutet. Und es heißt auch, dass ich wahrscheinlich dieses Jahr noch eine Langdistanz machen werde, weil ich an die Quali für Oktober denken muss und der Zeitraum zwischen Mai und Oktober 2022 schon eng ist. Für mich wird es nicht mehr viele Chancen geben und es fühlt sich so an, dass mir durch die Pandemie zwei, drei große Chancen genommen wurden, auch wenn ich ehrlicherweise auch nicht alle Chancen nutzen konnte.

Sehr negativ empfinde ich, dass die Frauen im Oktober 2022 auf den Donnerstag gelegt werden sollen. Das halte ich für eine wenig positive Entwicklung, denn wer schaut sich das in der Nacht schon an? Ich verstehe den Hintergrund, dass man mehr Fahrräder auf dem Pier unterbringen muss, weil viele ihre WM nicht in St. George sondern in Hawaii werden machen wollen, aber ich finde es schade, dass die Profifrauen darunter leiden werden.

Kristian Blummenfelt

Frank Wechsel / spomedis

Ich finde es großartig, dass Ironman sich so früh entschieden hat und an eine andere Location umzieht, statt die WM einfach abzusagen. Hawaii wird immer einen speziellen Platz im Sport haben und es wird für Profis und Agegrouper immer ikonisch sein. Es ist ein Rennen, das ich in der Zukunft wirklich gewinnen will. Aber so lange wir nicht sicher wissen, dass es auch stattfinden kann, ist es wahrscheinlich besser, eine Location für die WM zu finden, in der sie sich leichter organisieren lässt.

Ich denke St. George ist ein großartiger Gastgeber für die WM, mit einem harten und herausfordernden Kurs und schöner Landschaft. Es ist ein ehrlicher Kurs und die Community hat die Ironman-70.3-WM wirklich gut organisiert. Ich bin sicher, dass sie auch die Ironman-WM zu einen bemerkenswerten Ereignis machen wird.

Sam Long

Silke Insel / spomedis

Ich bin überglücklich mit der Entscheidung. Es hätte im Februar nicht funktioniert und wir brauchen eine WM. Die Unterkunftssituation wird einfacher und der Kurs kann gleichwertig oder sogar legitimer sein. Die Welt verändert sich und wir müssen uns anpassen.

Boris Stein

Boris Stein
Challenge

Ich könnte nicht glücklicher sein. Hawaii im Februar hätte mich persönlich in ein Dilemma gebracht, da die Geburt unseres zweiten Kindes für die Saisonpause im Februar geplant ist. Ich glaube fest an ein Rennen in St. George und muss keine Entscheidung treffen, ob ich ein schlechter Ehemann oder ein schlechter Triathlet sein will.

Coach Björn Geesmann

Ich finde die Verschiebung gut, weil man eine adäquate Umgebung gefunden hat. Es ist natürlich für die Profis, die sich anschließend noch für das Oktober-Rennen qualifizieren müssen, nicht einfach, aber es ist möglich und es gibt ja auch noch in diesem Jahr ein paar Optionen, um die Quali zu lösen. Der Februar-Termin wäre für Athleten aus Mitteleuropa richtig schlecht gewesen. Der Mai-Termin fügt sich einfach besser in den Triathlonkalender ein und es ist schön zu sehen, dass Ironman es nach der Kritik der vergangenen Wochen doch noch geschafft hat, eine realistische Lösung anzubieten.

Carolin Lehrieder

Frank Wechsel / spomedis

Zunächst ist es schön, dass die Entscheidung zeitnah getroffen wurde und es so mehr Planungssicherheit gibt. Der Februartermin hätte uns alle vor eine große Herausforderung gestellt. Ein Rennen im Mai ist leichter mit einem gewöhnlichen Saisonaufbau zu realisieren. 

Die Wahl des Austragungsorts finde ich persönlich reizvoll. Dort wird mit Sicherheit ein faires, selektives und WM-würdiges Rennen möglich sein. Hawaii ist aber einfach mehr als unsere WM, und daher kann ich es gut verstehen, wenn Agegrouper ihren Start auf den Oktober schieben, um den Mythos zu erleben. Ich hoffe, dass es bei einer einmaligen Ausweichoption bleibt, und ich werde alles dafür geben, meinen Hawaii-Start zu einem späteren Zeitpunkt zu realisieren. 

Laura Zimmermann

spomedis

Es gibt zwei Beweggründe für mich zur WM zu fahren: den Mythos Hawaii und gegen die besten Damen zu starten. Hawaii fällt nun zwar weg, aber zum Glück nicht für die Ewigkeit. Ich werde weiter das Ziel verfolgen, zumindest einmal als Profi auf Hawaii starten zu können. Jetzt wird das Messen mit den Besten eben in St. George stattfinden und ich werde mich mit Hilfe meines Teams bestmöglich darauf vorbereiten. Zumindest haben wir nun endlich Planungssicherheit.

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2 Kommentare

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Nils Flieshardt
Nils Flieshardt
Nils Flieshardt ist Chefredakteur der Zeitschrift triathlon und seit über 15 Jahren als Radexperte im Einsatz. Wenn er nicht am Rechner sitzt, findet man ihn meist hinter der Kamera auf irgendeiner Rennstrecke oder in Laufschuhen an der Elbe. Als Triathlet ist er mehr finish- als leistungsorientiert, aber dafür auf allen Distanzen zu Hause.

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