Freitag, 19. April 2024

Rutschpartie ins alte Heimatrevier

Wieder einmal Regen: Während seiner 27. Etappe holte Jonas Deichmann beim Triathlon rund um Deutschland das schlechte Wetter ein – und bremste ihn regelrecht aus. Nur 35 Kilometer standen am Montagabend auf seiner Uhr. „Ich musste viele Gehpassagen einlegen. Als ich kurz vor dem Gipfel des Taubensteins auf 1.600 Metern Höhe war, fing es stark an zu regnen. Hoch war das noch kein Problem, aber auf dem Weg runter wurde es extrem matschig und rutschig, es lagen viele Steine rum. Da konnte ich nicht mehr richtig gehen, sondern musste mich langsam Schritt für Schritt vortasten. Ich bin permanent weggerutscht. Für so eine Aktion sind definitiv Stöcke und Wanderschuhe angesagt“, berichtet Deichmann. „Am Dienstag wartet noch einmal ein steiler Anstieg, danach werden es flachere Passagen in den Tälern, die Flüsse entlang.“

privat Der Ausblick entschädigt für die Strapazen.

Von der Änderung des Streckenprofils erhofft sich der 33-Jährige auch Auswirkungen auf seine derzeit einzige Verletzung. „Ich merke jetzt ganz schön meine linke Ferse. Das kommt vom Hoch- und Runterlaufen, es ist eine ganz andere, ungewohnte, Belastung. Daher bin ich froh, wenn es ein paar Tage weniger bergig wird, damit sich die Ferse erholen kann.“

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Bergig war es am Montag die gesamte Strecke lang. „Es war nochmal eine richtige Königsetappe mit mehr als 2.000 Höhenmetern“, so Deichmann. „Ich bin morgens über den Inn gelaufen, anschließend ging es direkt hoch auf den Wendelstein auf 1.800 Meter.“ Die Anzahl der tatsächlich zurückgelegten Höhenmeter veranschaulicht Deichmann: „Der Inn ist an dieser Stelle ganz weit unten. Es war ein brutal steiler aber schöner Weg hinauf zu einem der bekanntesten Berge im bayerischen Alpenvorland. Dort fährt eine Zahnradbahn hoch, ich bin neben dieser Strecke gelaufen, einen steilen einsamen Weg mit einer wunderschönen Aussicht auf den Chiemsee.“

Unterschlupf vor einer Hütte der Bergwacht

Das Wetter war zu diesem Zeitpunkt noch gut. „Nach einem steilen Lauf runter nach Bayrischzell gab es Mittagessen. Nach Kaffee und Kuchen bin ich dann den Taubenstein hoch gelaufen, ein toller Weg durch einen Wald“, so Deichmann. Kurz vor dem Gipfel setzte dann der Regen ein, nur langsam und mühsam schaffte es der Abenteurer hinunter an den Spitzingsee. „Das ist mein altes Heimatrevier aus der Zeit, als ich noch in München gelebt habe“, erklärt Deichmann.

privat Auf seinem Weg durch das Alpenvorland beschreitet Jonas Deichmann einsame Pfade.

Er wusste daher sofort, welchen Weg er einschlagen musste, um den Wetterkapriolen für die Nacht zu entfliehen. „Ich bin zu einer Skistation gelaufen, eine Talstation, an der es eine Bergwachthütte gibt. Vor die habe ich mich gelegt. Es war zwar wieder trocken, aber wenn es nachts regnen sollte, bin ich froh, einen kleinen Unterschlupf zu haben.“

Konkreterer Zeitplan für die Zielankunft

Derweil konkretisiert sich der Zeitplan für die Zielankunft. War Deichmann zunächst davon ausgegangen, am kommenden Wochenende einzulaufen, hat er sich mittlerweile auf den Sonntag für die Ankunft in Lindau festgelegt.

Jonas Deichmann berichtet auf tri-mag.de regelmäßig in Tagebuchform von seinem Abenteuer. Per Livetracker ist seine Route über seine Website jonasdeichmann.com zu verfolgen. “Der Tracker sendet alle fünf Minuten meine Position. Wer ein Stück der Strecke mit mir zusammen Laufen möchte, kann das gern tun. Ich freue mich über Begleitung”, so Deichmann.

Alle Tagebucheinträge von Jonas Deichmann

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Bengt Lüdke
Bengt Lüdke
Bengt-Jendrik Lüdke ist Redakteur bei triathlon. Der Sportwissenschaftler volontierte nach seinem Studium bei einem der größten Verlage in Norddeutschland und arbeitete dort vor seinem Wechsel zu spomedis elf Jahre im Sportressort. In seiner Freizeit trifft man ihn in Laufschuhen an der Alster, auf dem Rad an der Elbe – oder sogar manchmal im Schwimmbecken.

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