Dominiert auf der Mitteldistanz gerade nach Belieben: Taylor Knibb. Doch ob sie noch einmal die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Triathlon anstreben will, hängt von einer ganz anderen Sportart ab.
Mit zwei Silbermedaillen in der Mixed Relay bei den Olympischen Spielen, zwei Ironman-70.3-Weltmeistertiteln und dem Gesatmsieg in der neuen T100-Tour hat sich Taylor Knibb in den vergangenen Jahren an die Weltspitze im Triathlon gekämpft. Doch nach den Spielen in Paris ist ein erneuter Antritt der Amerikanerin im Triathlon 2028 in Los Angeles fraglich. Stattdessen könnte sie ihre olympische Karriere in eine völlig andere Richtung lenken – hin zum Zeitfahren.
Im Interview mit Bob Babbitt im Vorfeld der Ironman-70.3-WM beschreibt die Weltranglisten-Erste ihre bisherigen olympischen Erfahrungen als zweischneidig. Während die Silbermedaillen in der Mixed Relay zweifellos Höhepunkte ihrer Karriere waren, betont sie auch die Schattenseiten: „Es ist tough, wenn Leute nach den Olympischen Spielen fragen. Sie erwarten nur eine Antwort: ‚Es war fantastisch.‘ Aber es gibt auch die Seiten, die nicht so schön sind.“ Vor allem ihre Stürze beim Zeitfahren in Paris hätten sie geprägt. Diese Erfahrung sieht sie dennoch als wertvolle Lektion: „Ich habe in Paris gelernt, dass ich an meinen Radfertigkeiten arbeiten muss. Ich habe angefangen, mit einem Technik-Coach zu trainieren, und das hat mir neue Möglichkeiten eröffnet.“
Zeitfahren: Eine neue Leidenschaft
Mit Blick auf die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles ziehe sie daher ernsthaft in Erwägung, sich auf das Zeitfahren zu konzentrieren. „Das Zeitfahren ist das coolste Event. Es ist nur du gegen die Uhr – das macht es so besonders.“ Sie sei von den Möglichkeiten begeistert, die ihr durch die Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Verband geboten werden: „Mit vier Jahren Vorbereitung könnte ich eine starke Leistung im Zeitfahren zeigen. Es ist spannend zu sehen, wie USA Cycling uns Athleten unterstützt.“
Abschied vom olympischen Triathlon?
Ob Taylor Knibb weiterhin auf der olympischen Distanz antreten wird, bleibt daher ungewiss: „Die kurzen Distanzen neutralisieren meine Stärken auf dem Rad. Es ist mehr eine Herausforderung, aber auch eine Chance, meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich weiß noch nicht, ob ich 2028 bei den Olympischen Spielen im Triathlon antreten werde.“ Bereits nach Paris sagte sie: „Ich glaube, ich habe mit der Kurzdistanz Frieden geschlossen und bin bereit, diese hinter mir zu lassen.“
Während ihre Zukunft auf der olympischen Distanz unklar ist, steht eines fest: Knibb dominiert momentan die Mitteldistanz. Das bestätigen nicht nur ihre zahlreichen Siege, sondern auch die Leistungen, die sie in diesem Jahr bei der T100-Tour an den Tag legte. Doch: „Nur weil eine Serie angeboten wird, heißt das nicht, dass man daran teilnehmen muss. Man sollte sich auf die Rennen konzentrieren, die einem wirklich wichtig sind“, sagt sie. „Es gibt so viele Optionen, und ich möchte die richtige Balance finden. Ich möchte nicht den Fehler machen, zu viel zu wollen.“
Bis zur Ironman-70.3-WM an diesem Freitag blieb sie 2024 ungeschlagen – ein weiterer Weltmeisterinnentitel kann folgen. Denn auch dieses Rennen erachtet sie als äußerst wichtig: „Die 70.3-WM bietet die Möglichkeit, auf anspruchsvollen Strecken gegen die Besten der Welt anzutreten. Besonders Kurse, die technisch fordernd und abwechslungsreich sind, bringen das Beste in mir hervor.“ Fest steht auch, dass Knibb im nächsten Jahr bei der Ironman-WM auf Hawaii starten und ihren vierten Platz von 2023 verbessern will.