Donnerstag, 28. März 2024

Da geht’s lang

Freiwasserschwimmen mit Sailfish
Isaak Papadopoulos

Viele Dinge im Leben sind eine Frage der Perspektive. Die Orientierung beim Freiwasserschwimmen bildet da keine Ausnahme. Durch die Augen eines erhöht stehenden Zuschauers wirkt der Kurs zur nächsten Boje vielleicht wie die einfachste Sache der Welt. Immer geradeaus. Doch durch die Schwimmbrille mit den Augen nur Zentimeter über der Wasseroberfläche ergibt sich ein ganz anderes Bild: Die Boje scheint plötzlich viel weiter entfernt oder ist gar nicht zu erkennen, der Blick beim Kraulen geht ­öfter nach unten und zur ­Seite als nach vorn, außerdem stören Wellen, Puls und die Arme der Mitschwimmenden die Konzentration. Kurz: Gerade­ausschwimmen im Open Water ist leichter gesagt als getan.

Wie ein Alligator

Der in die Kraultechnik integrierte Blick nach vorn ist die effizienteste Art, um auf Kurs zu bleiben. Stell dir einen Alligator vor, der mit seinen Augen knapp über Wasser die Umgebung nach Beute scannt. Strom­linienförmig und ruhig liegt das Raubtier im Wasser. Das musst du kopieren, wenn du beim Kraulschwimmen den Kopf anhebst. Drücke etwa bei jedem sechsten oder zehnten Zug mit der Führungshand leicht nach unten und versteife die Hüfte, sobald die Augen über Wasser sind. Nun hast du einen sehr kurzen ­Moment, um dir ein schnelles Bild von der Umgebung vor dir zu machen und die Richtung gegebenenfalls zu korrigieren. Dabei können markante Häuser, große Bäume oder andere Landmarkierungen am Ufer eine wichtige Hilfe sein.

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Orientierung im Freiwasser

Das beste Orientierungstraining ist Erfahrung. Je öfter du draußen im See oder im Meer Kraul schwimmst und je unterschiedlicher die Bedingungen dabei sind, desto leichter wird es dir mit der Zeit fallen, ohne signifikanten Mehraufwand in die richtige Richtung zu schwimmen. Im Training können diese Übungen dabei zusätzlich unterstützen.

Dreierzug: Atme abwechselnd nach links und rechts. Das belastet die Arme gleichmäßiger und kommt einem geraden Schwimmstil zugute.

Kopf hoch: Integriere die Atmung nach vorn in längere Kraulstrecken. Schwimme beispielsweise 400 Meter und hebe jeweils in der ­Mitte der Bahn den Kopf, sodass du den Startblock am Ende der Bahn sehen kannst.

Paddles: Schwimme 6 x 100 Meter Kraul mit nur ­einem Paddle zur Differenzierung des Krafteinsatzes. Achte darauf, geradeaus zu schwimmen, und wechsel nach jedem 100er die Seite.

Geradeaus-Test: Prüfe deine Fähigkeit, geradeaus zu schwimmen. Starte in Ufernähe und präge dir ein Ziel direkt vor dir ein. Schwimme anschließend 50 oder 100 Züge mit geschlossenen Augen so gut wie möglich auf dieses Ziel zu. Halte inne und überprüfe das Ergebnis. Wiederhole diesen Test regelmäßig, um eine etwaige natürliche Abweichung festzustellen. In einem nächsten Schritt kannst du versuchen, diese Abweichung gezielt zu korrigieren, indem du beispielsweise den Krafteinsatz auf der „schwächeren“ Seite etwas erhöhst.

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2 Kommentare

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Peter Jacob
Peter Jacob
Abitur, Studium der Sportwissenschaft und Volontariat bei dpa änderten nichts daran, dass Peter eines blieb: Ausdauersportler mit Leidenschaft. Auch wenn der Hamburger heute öfter die Laufschuhe schnürt, sind die Stärken des ehemaligen Leistungsschwimmers klar verteilt. Man munkelt, die Sportart Swimrun sei nur für ihn erfunden worden.

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