
Im Freiwasser unterscheidet man zwischen Orientierungs- und Richtungsbojen. Letztere zeigen, wie der Name schon vermuten lässt, einen Richtungswechsel an. Sie sind auf der Schwimmstrecke unübersehbar und müssen je nach Vorgaben des Veranstalters mit der rechten oder linken Schulter umrundet werden. In manchen Fällen muss an der Boje nur eine größere Kurve geschwommen werden, aber auch 180-Grad-Wenden sind möglich. Das ist nicht nur technisch, sondern auch nervlich anspruchsvoll, denn es kommt meist zu dichtem Gedränge und es kann sein, dass man den einen oder anderen Schlag eines Konkurrenten kassiert. Werden die Bojen falsch, also nicht regelkonform passiert, drohen Zeitstrafen. Das bleibt auch bei Profis nicht aus, wie man zuletzt beim Premierenrennen der PTO Tour im kanadischen Edmonton beobachten konnte. Mit ein paar Tricks kann man sich in diesen Situationen behelfen und kommt fix um die Kurve.
In starken Kurven mit mehr als 90 Grad solltest du vor allem den Beinschlag forcieren. Man verliert dort sehr viel Geschwindigkeit oder muss sogar fast aus dem Stillstand wieder beschleunigen. Der Beinschlag bringt einen vorwärts. In einer dichten Gruppe eignet sich die Kombination aus Scherenbeinschlag und Cross-over-Armzug, um Distanz zu schaffen. Bei diesem überkreuzt man den Arm, bevor er ins Wasser sticht. In einer Linkskurve drückst du dein linkes Bein nach außen und greifst mit dem rechten Arm über die Mittellinie des Körpers, um die Richtung zu ändern. In einer Rechtskurve funktioniert das Ganze andersherum. Bei leichteren Kurven reicht es aus, den Körper nur ein wenig zu verdrehen. Um den Kopf vor Schlägen und Tritten zu schützen, hältst du ihn am besten über Wasser. Wenn du dich mit einem anderen Athleten verhakst, senke die Arme und Schultern sofort ab, um dich wieder zu befreien.
Schraubenzieher für Fortgeschrittene
Eine Alternative zu Scherenbeinschlag und Cross-over-Armzug ist die sogenannte Korkenziehertechnik. Hierbei drehst du dich kurz vor der Boje auf den Rücken, führst einen Rückenarmzug aus und drehst dich mit einem Kraularmzug wieder in Bauchlage. Während dieses Prozedere windest du dich um das Hindernis herum. Diese Technik erfordert sehr viel Übung und sollte sicher beherrscht werden, bevor sie im Wettkampf angewendet wird.
Im Becken lassen sich die Richtungsänderungen üben, indem die Wenden ohne Wandberührung ausgeführt werden.
„Schraubenzieher“ – „Linke oder rechte Schulter umrunden“?
Warum bis auf die 10% Wettkampfergeizigen der Rest keinen rollenden Start bekommt, ist mir unbegreiflich…