Mentale Stärke allein reicht nicht aus, um im Triathlon langfristig erfolgreich zu sein. Warum Selbstmitgefühl der Schlüssel zu besserer Leistung und mehr Freude im Sport ist.

Triathlon gilt als Sport der mentalen und physischen Extreme. Eigenschaften wie Disziplin, Ausdauer und Durchhaltevermögen sind für Athletinnen und Athleten essenziell, um Training und Wettkampf zu meistern. Doch neben diesen klassischen Tugenden kommt in jüngster Zeit ein Aspekt in den Fokus, der lange unterschätzt wurde: Selbstmitgefühl.
Warum Selbstmitgefühl?
Selbstmitgefühl wird oft als Schwäche oder Gegensatz zu mentaler Stärke betrachtet. Doch wie die Sportpsychologin Viktoria Vida erklärt, sind mentale Stärke und Selbstmitgefühl zwei Seiten derselben Medaille. „Es hat die letzten Jahre in der Forschung immer deutlicher gezeigt, dass Selbstmitgefühl die mentale Stärke sogar verstärken kann“, betont Vida. „Was im ersten Moment verwundert, wird bei näherer Betrachtung ganz logisch.“
Was ist Selbstmitgefühl im Kontext von Triathlon?
Selbstmitgefühl lässt sich in drei Kernelemente unterteilen.
Achtsamkeit: Die Fähigkeit, Emotionen und Gedanken wahrzunehmen, ohne sie zu bewerten. „Es geht darum, aktiv zu spüren, was gerade in meinem Kopf, meinem Körper und meinen Gefühlen los ist – ohne sich hineinsteigern zu lassen“, erklärt Vida.
Gemeinsame Menschlichkeit: Das Bewusstsein, dass Herausforderungen und Misserfolge Teil des Menschseins sind. „Jeder Sportler hat mal richtig schlechte Einheiten oder Wettkämpfe. Das gehört einfach dazu. Sich das klarzumachen, kann enorm entlastend sein“, so die Psychologin.
Selbstfreundlichkeit: Sich selbst mit der gleichen Wärme und Unterstützung zu begegnen, wie man es bei einem guten Freund tun würde. „Es hilft, sich zu fragen: ‚Würde ich so mit einem Freund reden, wie ich mit mir selbst rede?‘ Die Antwort fällt oft ernüchternd aus.“