Die Ironman 70.3 Asia-Pacific Championship in Busselton, Australien, bot hochklassigen Triathlon mit entscheidenden Punkten für die Ironman Pro Series. Beim Sieg von Barnaby und Sanchez kamen die beiden deutschen Athletinnen Bleymehl und Kleiser in die Top 15.
Gregory Barnaby sicherte sich bei seinem ersten Start in Busselton den Sieg in 3:37:35 Stunden. Mit zwei Minuten Vorsprung ließ er den Südafrikaner Jamie Riddle und den Amerikaner Marc Dubrick hinter sich. Für Barnaby war dieser Erfolg nicht nur sein erster Ironman-70.3-Sieg, sondern auch ein strategischer Triumph im Kampf um die Pro-Series-Krone. Seine Leistung brachte ihm 2.500 wertvolle Punkte und die Führung in der Gesamtwertung vor dem finalen Rennen, der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Taupō, Neuseeland, in zwei Wochen.
Herausfordernde Bedingungen
Die Schwimmstrecke erwies sich als tückisch: Wind und Wellengang verlangten den Athleten alles ab. Taktische Manöver waren sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen zu sehen. So wählten einige Athleten einen zur Wechselzone entfernteren Ausstieg, um dann am Strand zum Korridor der Wechselzone zu laufen. Der Teilnehmer der Olympischen Spiele von Paris, Jamie Riddle, war der Erste aus dem Wasser und führte eine fünfköpfige Gruppe an, in der auch der Italiener Gregory Barnaby vertreten war. Kristian Høgenhaug, der mit einem Sieg die Führung von Patrick Lange im Gesamtranking der Ironman Pro Series hätte übernehmen können, folgte auf Platz 15 mit etwas mehr als einer Minute Abstand.
Schneller Radkurs
Die flache Radstrecke, bekannt für schnelle Zeiten, entwickelte sich zum entscheidenden Schauplatz. Der Robert Kallin setzte mit einem neuen Streckenrekord von 1:55:38 ein Zeichen. Der Schwede, der für seine enorme Radleistung bekannt ist, egalisierte die Minute Rückstand nach dem Schwimmen schnell und war fortan in der Spitzengruppe zu finden. Zusammen mit Høgenhaug formte sich eine starke Führungsgruppe, die durch starke Seitenwinde und wiederholte Tempoverschärfungen dezimiert wurde. Lokalmatador Jake Birtwhistle fiel aus der Spitzengruppe heraus, während Gregory Barnaby und Marc Dubrick hartnäckig blieben. Am Ende des Radabschnitts hatten die Top sechs Athleten alle den alten Kursrekord unterboten.
Mit Negativspilt zum Sieg
Die Grundschnelligkeit über die kürzere Distanz der Olympischen Spiele hatte James Riddle anscheinend noch in den Knochen und übernahm zunächst die Führung. Doch der Italiener Barnaby behielt einen kühlen Kopf und konnte nicht beeindruckt werden. Mit Geduld und einem Negativsplit-Lauf übernahm er nach gut 15 Kilometern die Führung. Mit einem abschließenden Halbmarathon in 1:12:29 Stunden sicherte sich der Sechste der Ironman-Weltmeisterschaft Hawaii seinen ersten Ironman-Sieg (3:37:35 Stunden). Als Zweites folgte der von Krämpfen geplagte Südafrikaner James Riddle (3:39:35 Stunden), ehe Marc Dubrick (3:39:51 Stunden) seinen starken Auftritt mit einem dritten Platz krönte.
„Das war mein Ziel für heute, an der Spitze des Rennens zu bleiben, aber den Sieg zu holen, ist fantastisch. Es nimmt ein wenig Druck von mir, denn ich benötigte ein wirklich gutes Ergebnis. Ich denke, das hat mir wahrscheinlich meinen Podiumsplatz in der Ironman Pro Series gesichert, und jetzt kann ich einfach nach Taupō fahren und versuchen, meine beste Leistung zu bringen, wie ich es immer tue“, sagte ein sichtlich zufriedener Gregory Barnaby im Ziel, nachdem er mit dem Sieg auch die Gesamtführung der Pro Series von Patrick Lange übernommen hatte.
Auch für Kristian Høgenhaug, Robert Kallin und Mathias Petersen lohnt sich die Reise nach Australien. Vor der abschließenden Ironman-70.3-Weltmeisterschaft konnten alle drei Athleten im Ranking der Ironman Pro Series nach oben klettern und belegen nun die Plätze drei, sechs und sieben.
Marta Sanchez diktiert das Rennen
Lotte Wilms kam als Erste aus dem Wasser, weniger als eine Sekunde vor der Neuseeländerin Teresa Adam. Marta Sanchez lag mit etwas mehr als 20 Sekunden Rückstand auf dem dritten Platz. Die beiden deutschen Starterinnen Daniela Bleymehl und Daniela Kleiser stiegen etwas mehr als drei und zehn Minuten nach der Führenden aus dem Wasser. Die Spanierin Marta Sanchez schloss jedoch schnell die Lücke, übernahm nach zehn Kilometern die Führung und kontrollierte von da an das Tempo.
Allein von vorn
Die Niederländerin Lotte Wilms kam als Erste vom Rad, Sanchez war ihr jedoch dicht auf den Fersen, sodass zum Beginn der Laufstrecke die Spanierin schon in Führung lag. Daniela Bleymehl kämpfte sich mit der fünftbesten Radzeit ein paar Plätze nach vorn und ging als neunte Athletin auf die Laufstrecke. Daniela Kleiser folgte auf Position 17.
Marta Sanchez bestritt mit dem Start der Laufstrecke den gesamten Halbmarathon von der Spitze und lief einen unangefochtenen Sieg nach Hause (4:06:38 Stunden). „Ich könnte mir kein besseres Rennen vorstellen. Mein Ziel war es, mich für die Ironman-70.3-Weltmeisterschaft 2025 in Marbella, meiner Heimat, zu qualifizieren. Das Rennen, hier nun auch noch zu gewinnen, ist unbeschreiblich“, sagte Sanchez. „Es war ein sehr gutes Rennen für mich, ich war die ganze Zeit konzentriert, mein Geist war wirklich im Rennen. Ich bin dieses Jahr schon viele Langdistanzen gelaufen, also fühlte sich das hier ziemlich kurz an, so musste ich diesen Fokus bis zum Ende beibehalten.“
Hinter der 29-jährigen Spanierin folgte die Schwedin Anna Bergsten (4:07:48 Stunden), die mit dem zweiten Platz für ihre Aufholjagd belohnt wurde. Nach dem Schwimmen, noch auf Position 17. liegend, fuhr sie mit der schnellsten Radzeit des Tages bis auf den siebten Platz zum Wechsel in die Laufschuhe vor. Der abschließende Halbmarathon in 1:20:30 Stunden katapultierte sie noch bis auf den zweiten Platz. Lotte Wilms, die ebenso den ganzen Tag mit in der Führungsgruppe war, erreichte den dritten Platz (4:08:03 Stunden).
Schnellster Lauf wird belohnt
Daniela Bleymehl kämpfte um wichtige Punkte in der Ironman Pro Series und wurde im ersten Rennen unter ihrem neuen Trainer Nils Goerke mit einem achten Platz (4:12:35 Stunden) belohnt. Daniela Kleiser lieferte mit dem schnellsten Halbmarathon des Tages wieder einmal eine beeindruckende Laufleistung ab und sicherte sich am Ende den 13. Platz (4:15:20 Stunden).
Bei den Frauen gab es im Gesamtranking der Pro Series keine Veränderungen. Jackie Hering führt vor der abschließenden Ironman-70.3-Weltmeisterschaft vor Katrina Matthews und Maja Stage Nielsen. Lotte Wilms kletterte mit dem dritten Platz beim Ironman 70.3 Western Australia auf den vierten hoch. Auch Daniela Bleymehl konnte einen Platz gut machen und liegt nun auf dem sechsten Gesamtrang. Daniela Kleiser, die keine Langdistanz ins Ranking einbringt, konnte mit ihrem Ergebnis 33 Plätze gut machen und liegt mit zwei Mitteldistanzen, die gewertet werden, auf dem 53. Platz.