Mit ihrem bleibendem Einfluss auf den Sport haben sich beide Athletinnen ihren Platz in der Triathlon-Ruhmeshalle verdient. Die eine hat eine beeindruckende Medaillensammlung vorzuweisen, die andere war Teil eines ikonischen Moments.
Ironman ehrt zwei Ikonen des Triathlons: Kathleen McCartney und Fernanda Keller werden in diesem Jahr in die Hall of Fame des weltweit größten Triathlonveranstalters aufgenommen. Die offizielle Aufnahmezeremonie ist für die Rennwoche der Ironman-Weltmeisterschaft der Männer in Kailua-Kona auf Hawaii (26. Oktober) geplant. Beide sollen zudem während des Rennens der Frauen-WM im französischen Nizza gefeiert werden. Die Entscheidung für die beiden erfolgte aufgrund ihrer Verdienste für Ironman und den Triathlon insgesamt.
Fernanda Keller: Sechsmal auf Rang drei in Kona
Fernanda Keller war die erste Brasilianerin, die bei einer Ironman-WM antrat und auf dem Podium stand. Sie hat das Rennen auf Hawaii insgesamt 27 Mal ins Ziel gebracht. Davon 23 Mal in Folge bei ihren rund 100 Ironman- und Ironman-70.3-Finishs. Von 1994 bis ins Jahr 2000 beendete die heute 60-Jährige den Wettkampf auf der Pazifikinsel insgesamt sechsmal als Drittplatzierte. „Darüber hinaus hat Fernanda Keller den Ironman Brasil insgesamt fünfmal gewonnen und war viermal Zweite“, schreibt der Veranstalter.
„Keller ist in Brasilien zu einer nationalen Sportikone geworden und bleibt eine der erfolgreichsten Triathletinnen, die jemals an Wettkämpfen teilgenommen haben. 2015 wurde sie von Forbes als eine der mächtigsten Frauen im Sport ausgezeichnet. Kellers Einfluss auf den Ironman und den Frauensport hält bis heute an.“ Als Verfechterin der psychischen Gesundheit durch Sport gründete sie das Instituto Fernanda Keller, das sich auf die Förderung von Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien durch Bildung und körperliche Betätigung konzentriert. Das Institut feiert im Jahr 2024 sein 25-jähriges Bestehen.
„Habe mein Leben diesem Sport gewidmet“
„Ich habe mein Leben wirklich diesem Sport und der Förderung des Ironman in Brasilien gewidmet“, sagte Keller. „Ich bin stolz darauf, eine Frau zu sein. Denn als ich mit dem Ironman anfing, sagte mir jeder, dass das nichts für Mädchen sei.“ Sie habe sich weder als Mädchen noch als Junge gesehen. „Das wurde für mich zu etwas, das ich als meine Macht nutzte, um ihnen zu zeigen, dass sie falsch lagen. In ein paar Jahren wurde ich Landesmeisterin, und ich habe bewiesen, dass sie sich geirrt haben; dass Triathlon nicht nur für Jungen ist, sondern für uns alle. Vergangenes Jahr habe ich in Kona meinen 60. Geburtstag gefeiert. Und ich konnte dieses Vermächtnis sehen, als ich mitfuhr. Das ist eine große Ehre für mich.“
Kathleen McCartney: Einer der wichtigsten Momente der Triathlongeschichte
Kathleen McCartney holte sich den Titel der Ironman-Weltmeisterin bei ihrer ersten Teilnahme an dem Event im Jahr 1982. Als 22-jährige College-Studentin an der UC Irvine überholte McCartney auf den letzten zehn Metern die kriechende Julie Moss. Die Szene der beiden ging als einer der wichtigsten Momente in die Triathlongeschichte und die des Frauensports überhaupt ein. Eine Szene, die beide für immer verbindet. McCartney absolvierte zwischen 1982 und 1988 sechs Ironman-Weltmeisterschaftsrennen als Profi.
„Als TriDot-Triathlon-Trainerin hat sie weiterhin einen weitreichenden Einfluss auf den Sport“, heißt es in einer Erklärung des Veranstalters. 2012, zum 30. Jahrestag ihres WM-Siegs, und 2018, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen des Ironman Hawaii, nahm sie erneut an der WM teil. „Einer der vielleicht prägendsten Momente in den 46 Jahren ihres Engagements für den Sport und Ironman war 2017 die Weltmeisterschaft, die sie nicht beendet hat. McCartney startete in diesem Jahr nicht für sich selbst. Sie teilte die Reise mit ihrem engen Freund Mike Levine, der gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium kämpfte. Sie half, Mike zu motivieren, seine Diagnose zu akzeptieren und dafür zu kämpfen, einen weiteren Tag zu leben und es bis zur Startlinie der Ironman-Weltmeisterschaft 2017 zu schaffen – ein Beweis dafür, dass es manchmal mehr auf den Weg zum Start und den Glauben an sich selbst ankommt als auf das Ergebnis“, schreibt Ironman.
„Bereichernde Lebenslektionen geteilt“
Kathleen McCartney selbst sagt zu ihrer Ehrung: „Seit ich 1982 die Ziellinie überquert habe, habe ich den Ironman-Lebensstil verinnerlicht und die bereichernden Lebenslektionen, die mich das Rennen gelehrt hat, mit meinen Lieben und der Gemeinschaft geteilt. Ich freue mich so sehr, dass ich nun als Teil der Hall of Fame einen neuen Anfang mit meiner Ironman-Ohana (hawaiianisches Wort für Familie, Anm. d. Red.) machen kann, um noch mehr zurückzugeben. Noch mehr Mentoring, noch mehr Ermutigung und noch mehr Gelegenheit, Träume im Triathlon für kommende Generationen wahr werden zu lassen.“
Bleibender Einfluss auf den Sport
Ironmans CEO Scott DeRue sprach von einem bleibenden Einfluss der beiden auf den Sport. Er sagte: „Es erfüllt uns mit großem Stolz, dass wir diese beiden großartigen Frauen in unsere Hall of Fame aufnehmen werden. Kathleen und Fernanda haben jahrzehntelang das Beste von Ironman repräsentiert, sowohl als Wettkämpferinnen als auch als Botschafterinnen für den Sport. Ihre Beiträge als professionelle Athletinnen, Altersklassenathletinnen, Mentorinnen und Sprecherinnen haben gezeigt, was es wirklich bedeutet, die Gemeinschaft der Athleten, Fans und Frauen um sich herum zu umarmen und zu fördern.“
Die 1993 gegründete Ironman Hall of Fame wurde ins Leben gerufen, um Personen zu ehren, die Leistungen auf höchstem Niveau erbracht oder herausragende Beiträge zum Wachstum der weltweit bekanntesten Triathlon-Rennserie geleistet haben.
Ironman Hall Of Fame
Jahr | Name |
---|---|
1993 | Dave Scott |
1994 | Julie Moss |
1995 | Scott Tinley |
1996 | Paula Newby-Fraser |
1997 | Mark Allen |
1998 | John and Judy Collins |
1999 | Valerie Silk |
2000 | Tom Warren |
2001 | Dr. Bob Laird |
2002 | Bob Babbitt |
2003 | John MacLean / Gordon Haller / Lyn Lemaire |
2004 | Greg Welch |
2005 | Jim Maclaren |
2008 | Team Hoyt – Rick and Dick Hoyt |
2011 | Mike Reilly |
2012 | Graham Fraser |
2013 | Peter Henning |
2014 | Georg Hochegger / Helge Lorenz / Stefan Petschnig |
2015 | Lori Bowden / Heather Fuhr |
2016 | Lew Friedland / Peter Reid |
2017 | Chrissie Wellington |
2018 | Ken Baggs / Erin Baker / Rocky Campbell / Scott Molina |
2019 | Tim DeBoom / Kenneth Gasque / Michellie Jones / Jan War |
2021 | Natascha Badmann / Carlos Moleda |
2024 | Fernanda Keller / Kathleen McCartney |