Sagenhaftes Ergebnis aus deutscher Sicht: Start-Ziel-Sieg von Pohle, zudem darf sich Leonard Arnold über die Vize-Europameisterschaft bei den Männern freuen.
Wie im Vorjahr war die estnische Hauptstadt Tallinn Austragungsort der Ironman 70.3 European Championship. Und wie im Vorjahr war das Ergebnis aus deutscher Sicht hocherfreulich. 2023 sicherte sich Laura Philipp den EM-Titel (diesmal nicht am Start), nun trat Caroline Pohle mit einem beeindruckenden Start-Ziel-Sieg in ihre Fußstapfen und triumphierte bei den European Championship. Mehr noch: Im Männerrennen lief Leonard Arnold auf einen bärenstarken zweiten Platz, nur Sensationssieger Panagiotis Bitados aus Griechenland war schneller.
Das Männerrennen
Es ging bereits auf der Schwimmstrecke mit dem langen, flachen Ein- und Ausstieg am Strand von Stroomi gut los bei den deutschen Athleten: Hannes Butters kam als Erster aus dem Wasser und blieb knapp 70 Kilometer auf dem Rad in Führung. Dann wurde der 22-Jährige an der Spitze von Robert Kallin abgelöst. Dem Schweden folgte bis in die zweite Wechselzone ein deutsches Trio, bestehend aus Hannes Butters, Leonard Arnold und Nils Lorenz.
Auf der Laufstrecke wurde es dann schnell: Nach wenigen Kilometern hatte Leonard Arnold den Rückstand von 2:24 Minuten zu Kallin aufgeholt und zog vorbei an die Spitze. Doch dem unglaublichen Tempo des erst 20-jährigen Panagiotis Bitados war auch Arnold nicht gewachsen und musste ihn noch vor der Zehn-Kilometer-Marke vorbeiziehen lassen. Der Grieche bestätigte seine bestechende Laufform, die ihm in diesem Jahr bereits den Sieg bei der Challenge Kaiserwinkl-Walchsee einbrachte. In Tallinn lief er den Halbmarathon nun in 1:09:18 Stunden. Mit 35 Sekunden Vorsprung und einer Gesamtzeit von 3:36:09 sicherte er sich den Europameisterschaftstitel und 2.500 Punkte für die Gesamtwertung der Ironman der Pro Series.
Leonard Arnold läuft mit einem Halbmarathon in 1:11.04 Stunden auf Rang zwei
Mit einem ebenfalls fantastischen Lauf kam Leonard Arnold als Zweiter ins Ziel. Seine Zeit in der dritten Disziplin von 1:11:04 Stunde war zwar etwas langsamer als die unfassbaren 1:08:24 Stunden, die er bei seinem Triumph im Juni beim Ironman 70.3 Switzerland hinlegte. Doch mit einem Vorsprung von knapp 2:30 Minuten vor Jelle Geens brachte der Leipziger Platz zwei am Ende locker nach Hause. Arnolds Gesamtzeit betrug 3:36:45 Stunden, die des Belgiers Geens lag bei 3:39:13 Stunden.
Die weiteren Platzierungen deutscher Athleten: Justus Nieschlag kämpfte sich im Halbmarathon noch auf Gesamtrang fünf vor (Endzeit: 3:41:57 Stunden), Hannes Butters wurde Elfter (3:45:48 Stunden), Nils Lorenz landete auf dem 17. Platz (3:50:22 Stunden).
Das Frauenrennen
Spektakulärer Auftritt von Caroline Pohle: Mit einem überlegenen Start-Ziel-Sieg wurde sie überraschend Europameisterin. Die Leipzigerin ließ auch beim Halbmarathon Katrina Matthews keine Chance. Die Britin, bekannt als überragende Läuferin und Favoritin dieses Rennens, musste sich mit Platz zwei begnügen.
Dass Pohle nach der Führung im Schwimmen auch das Radrennen beherrschen könne, war möglicherweise zu erwarten. Dass sie dann aber ihren Vorsprung von 2:20 Minuten auf Matthews auf der Laufstrecke noch würde ausbauen können, darf als überragend bezeichnet werden.
Caroline Pohle beerbt Laura Philipp als Europameisterin
Caroline Pohle, die in diesem Jahr bei den 70.3-Rennen in Valencia und Les Sables d’Olonne Platz drei bzw. Platz fünf belegte, beendete die European Championship mit einer Gesamtzeit von 3:59:40 Stunden. Sie war damit knapp drei Minuten schneller als Katrina Matthews, die nach 4:02:39 Stunden ins Ziel kam. Für die dritte Disziplin brauchte Pohle 1:20:17 Stunden und war damit 38 Sekunden schneller als Matthews. Auf Platz drei landete mit großem Abstand die Norwegerin Solveig Løvseth (Gesamtzeit 4:05:56 Stunden).
Damit geht der Ironman-70.3-Europameisterschaftstitel erneut nach Deutschland. Pohle, einzige deutsche Athletin in Tallinn, beerbt Laura Philipp, die im Vorjahr an selber Stelle siegte.