Von Windkante bis Strandpromenade: Merle Brunnée liefert beim Ironman Lanzarote ein starkes Rennen ab und sichert sich die Quali für Kona. Ein Gespräch über mentale Stärke, Renndynamik und den Vergleich mit Nizza.

Sie strahlt. Und das zu Recht. Merle Brunnée sicherte sich beim Ironman Lanzarote am vergangenen Samstag nicht nur einen Podestplatz, sondern auch das Ticket für die Ironman-WM auf Hawaii im Oktober. Das Rennen auf Lanzarote verlangte ihr körperlich und mental alles ab – und wird genau deshalb in Erinnerung bleiben.
„Es war ein fantastisches Rennen in einer grandiosen Kulisse. Ich habe besonders die Radstrecke genossen – trotz des fiesen Seitenwinds“, erzählt Merle. Mit zwei Minuten Rückstand ging sie auf Platz drei liegend hinter der Französin Jeanne Collonge in den Marathon. Zu keinem Zeitpunkt der abschließenden 42 Kilometer konnte sich Brunneé sicher fühlen, einen Podiumsplatz zu ergattern. „So ein Rennen ist lang. Da kann viel passieren. Ich wusste, dass ich eine Viertelstunde nach hinten habe. Aber auch das fühlt sich nicht sicher an, wenn du noch drei Stunden vor dir hast.“
Erst ab der Halbmarathonmarke wurde es klarer: „Die Lücke nach hinten blieb stabil. Ich wurde zwar langsamer, aber ich wusste, dass es gut aussieht.“ Spannend wurde es trotzdem noch – nach vorn. Auf den letzten Kilometern kam sie Jeanne Collonge gefährlich nahe. „Ich habe zu spät entschieden, nochmal anzugreifen. Am Ende waren es nur 40 Sekunden Rückstand. Das Publikum hat richtig mitgefiebert – das hat bei mir für Gänsehaut gesorgt.“ Die Kulisse fand sie ebenfalls faszinierend, an der Küste entlang und durch die Spaliere an Zuschauern. Das habe sehr viel Spaß und den Marathon kurzweilig gemacht, so Brunneé.