Zwei Rennen, zwei starke Auftritte: Beim Ironman 70.3 Aix-en-Provence sorgten eine späte Attacke und ein souveräner Sololauf für klare Entscheidungen. Auch aus deutscher Sicht gab es Grund zur Freude.

Nur drei Wochen nach seinem beeindruckenden Sieg beim Ironman Texas hat Kristian Blummenfelt erneut gezeigt, dass es in diesem Jahr schwer werden dürfte, ihn zu schlagen. Beim Ironman 70.3 Aix-en-Provence sicherte er sich in dominanter Manier die maximale Punktzahl von 2.500 Zählern für die Ironman Pro Series, nachdem er dank einer imposanten Attacke seine Kontrahenten Casper Stornes und Simon Viain hinter sich ließ, das Rennen in der französischen Provence gewann und gleichzeitig den schnellsten Laufsplit ablieferte (1:07:12 Stunden).
Im Frauenrennen zeigte Marjolaine Pierré ebenfalls eine starke Leistung und siegte nahezu ungefährdet vor Lizzie Rayner. Lena Meißner, die als Erste aus dem Wasser kam und auch auf dem Rad viel investierte, wurde schlussendlich Dritte.
Das Männerrennen
Nach den 1,9 Schwimmkilometern im Lac de Peyrolles erreichte eine riesige Gruppe nahezu geschlossen die erste Wechselzone. Insgesamt 23 Athleten lagen innerhalb von nur 30 Sekunden hinter Mattéo Bringer, der das Wasser als Erster verließ. Mit dabei: zahlreiche Sieganwärter wie Jonas Schomburg, Sam Dickinson, Pierre Le Corre, Casper Stornes, Cameron Main, Kristian Blummenfelt sowie die beiden Deutschen Ruben Zepuntke und Wilhelm Hirsch.
Kaum auf dem Rad übernahm Vorjahressieger Zepuntke das Kommando. Er setzte sich früh vom Feld ab und baute seinen Vorsprung kontinuierlich aus. Nach 30 Kilometern betrug der Abstand zur Verfolgergruppe bereits 40 Sekunden. Für Athleten wie Hirsch, Main und Le Corre wuchs das Polster sogar auf über anderthalb Minuten an. Bis zum Ende des Radfahrens hatte Zepuntke die Lücke auf die starken Läufer – darunter Viain, Schomburg, Dickinson und Blummenfelt – auf zweieinhalb Minuten ausgedehnt.
Entscheidung auf der Laufstrecke
Doch auf dem abschließenden Halbmarathon wendete sich das Blatt. Die Verfolgergruppe um Blummenfelt, Schomburg und Viain setzte sich in Bewegung und machte Jagd auf den Führenden. Schon nach fünf Kilometern war der Vorsprung auf 30 Sekunden geschmolzen – zwei Kilometer später überholten Viain und Blummenfelt den bis dahin souverän führenden Zepuntke. Schomburg konnte das Tempo der beiden Führenden jedoch nicht mehr mitgehen und wurde anschließend auch von Casper Stornes passiert. Der Norweger schloss dann sogar auf die Spitze auf. Alles deutete auf einen packenden Dreikampf auf den letzten Kilometern hin.
Doch Blummenfelt hatte andere Pläne. Rund sechs Kilometer vor dem Ziel setzte er eine entschlossene Attacke und ließ seine beiden Begleiter mit einem langen Sprint stehen. Weder Viain noch Stornes konnten dem Tempo des Ironman-Weltmeisters von 2022 folgen. Mit einem beeindruckenden Halbmarathon in 1:07:12 Stunden sicherte sich Kristian Blummenfelt nicht nur den Sieg, sondern auch die vollen 2.500 Punkte für die Ironman Pro Series (Gesamtzeit: 3:41:08 Stunden). Stornes folgte 31 Sekunden später auf Rang zwei, Viain belegte mit 1:18 Minuten Rückstand Platz drei. Sam Dickinson (3:42:42) wurde Vierter, gefolgt von Pierre Le Corre (3:43:04). Jonas Schomburg kam als Siebter ins Ziel, direkt hinter Gregor Payet. Ruben Zepuntke belegte am Ende Rang elf (+4:46 Minuten).
Das Frauenrennen
Deutlich übersichtlicher zeigte sich das Bild beim Schwimmen der Frauen. Sechs Athletinnen erreichten gemeinsam die erste Wechselzone. Angeführt wurde die Gruppe von Lena Meißner, die einmal mehr ihre Klasse im Wasser unter Beweis stellte. Mit dabei waren außerdem Marta Sanchez, Lisa Perterer und Lizzie Rayner. Marjolaine Pierré – bei der Ironman-WM 2024 noch auf Rang vier – lag zu diesem Zeitpunkt 90 Sekunden zurück.
Auf dem Rad blieb die Führungsgruppe zunächst zusammen, doch Pierré zeigte eindrucksvoll, warum sie zu den stärksten Athletinnen im Feld zählte. Sie fuhr zu den Führenden auf, setzte sich ab und baute bis zur zweiten Wechselzone einen Vorsprung von 1:45 Minuten auf die Verfolgerinnen Rayner, Meißner, Sanchez und Perterer aus.
Kein Vorbeikommen
Dann wurde schnell klar, dass es an diesem Tag kein Vorbeikommen an Pierré geben wird. Zum Ende der zweiten von drei Laufrunden war ihr Vorsprung auf mehr als zwei Minuten angewachsen. Dahinter entfachte sich ein Kampf um die beiden weiteren Podiumsplätze. Rayner schaffte es, sich von Meißner und Sanchez abzusetzen. Und auch die Deutsche ließ Sanchez wenig später hinter sich.
Vorn änderte sich nichts mehr: Marjolaine Pierré lief nach 4:11:57 Stunden als Erste über die Ziellinie. Lizzie Rayner folgte drei Minuten später. Lena Meißner sicherte sich Platz drei (4:15:48 Stunden), vor Marta Sanchez (4:16:30 Stunden).