Die Atmung auf jeden dritten Armzug bietet beim Schwimmen das beste Gesamtpaket aus Sauerstoffmenge, gleichmäßiger Belastung und Rennübersicht. Doch ein Blick auf die besten Krauler unter den Triathleten zeigt eine große Bandbreite. Von Zweier- bis Viereratmung ist alles dabei. Selbst Einer- und Fünferzüge kommen vor.
Jan Frodeno zum Beispiel hat eine Schokoladenseite, er atmet am liebsten auf jeden zweiten Zug zur rechten Seite. Anders Lucy Charles-Barclay. Die britische Überschwimmerin wechselt wild zwischen Zweier-, Dreier- und Viereratmung hin und her, von einem Rhythmus kann nicht die Rede sein. Insgesamt dreht aber auch sie den Kopf lieber nach rechts als nach links.
Auf der Kurzdistanz, wo das Tempo bei den Profis noch höher ist, schwimmen fast alle Athleten Zweierzug. Woran das liegt? Beim Atemrhythmus geht es um die richtige Balance. Es gilt einerseits, eher wenig zu atmen, um die Schwimmbewegung nicht dauernd zu stören. Solange der Kopf zur Seite gedreht ist, kann der andere Arm keine saubere Zugphase ausführen, denn er fungiert in diesem Moment als Stütze. Atmen geht daher immer zu Lasten der Geschwindigkeit. Andererseits benötigt man natürlich Sauerstoff. Und das nicht zu knapp. Als Faustregel für Strecken über 100 Meter gilt: Je schneller man schwimmt, desto häufiger muss geatmet werden. Man könnte auch sagen, das Plus an Sauerstoff ist dann wichtiger als die minimalen Vortriebseinbußen durch den Atemvorgang.
Vorteile: Ein dickes Plus erhält die Dreieratmung für die gleichmäßige Belastung der beteiligten Muskulatur. Beide Arme sind abwechselnd Stützarm und hoher Schwungarm. Das beugt Dysbalancen vor. Im Rennen haben Sie Konkurrenz und Bojen auf beiden Seiten im Blick.
Training: Verinnerliche die Atmung nach rechts und links, so kannst du am Raceday auf Wellen, Sonneneinstrahlung und neben dir schwimmende Rivalen flexibel reagieren. Lege lange Ausdauerstrecken so oft es geht mit Dreierzug zurück und zwinge dich, auch mal auf schnellen Abschnitten nur zu deiner zweitbesten Seite zu atmen. Ein gutes Training sind Atempyramiden mit einem Wechsel alle 25 Meter, zum Beispiel: 2er/3er/2er/5er/2er/7er.
Fazit: In der Theorie führt an der Dreieratmung kein Weg vorbei. Praktisch ist der Sauerstoffbedarf jedoch so individuell, dass im Rennen auch ein Zweierzug optimal sein kann. Einen dauerhaften Viererzug oder mehr sieht man bei guten Schwimmern wegen der hohen Sauerstoffschuld in der Regel nicht.
Hier geht es nicht um Atmung (Oberbegriff), sondern um Atmungsrhythmus (Teilthema).