Ein unerwartetes Ergebnis eines Dopingtests stellt die Karriere der Schweizer Triathletin Imogen Simmonds auf den Kopf. Trotz eines positiven Befunds auf Ligandrol versichert sie ihre Unschuld.
Am 8. Dezember 2024 wurde die Schweizer Triathletin Imogen Simmonds außerhalb des Wettkampfs im Vorfeld der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Taupō, Neuseeland, einem routinemäßigen Dopingtest unterzogen. Das Ergebnis schockierte sie zutiefst: Ihr Test fiel positiv auf ein Metabolit von Ligandrol aus. Die nachgewiesene Menge bewegte sich laut Simmonds im Picogrammbereich – eine Größenordnung, die sie selbst als „eine Prise Salz in einem olympischen Schwimmbecken“ beschreibt und die ihr im Falle einer Einnahme keinen leistungssteigernden Effekt verschafft hätte. Um zu verstehen, wie klein die Menge von einem Picogramm ist, hier einmal ins Verhältnis gesetzt: Ein tausendstel Mikrogramm ist ein Nanogramm und ein tausendstel Nanogramm ist ein Pikogramm. Das entspricht einem Billionstel Gramm. Simmonds beteuert ihre Unschuld und erklärt, dass sie weder wusste, was Ligandrol ist, noch wie die Substanz in ihren Körper gelangt sein könnte.
Was ist Ligandrol?
Ligandrol, auch bekannt als LGD-4033, gehört zur Gruppe der selektiven Androgenrezeptor-Modulatoren (SARMs). Diese Substanzen wurden ursprünglich zur Behandlung von Muskelschwund-Erkrankungen entwickelt, finden jedoch vermehrt Anwendung im Bereich des Bodybuildings und Leistungssports. Ligandrol fördert den Muskelaufbau und die Knochendichte, ohne die Nebenwirkungen traditioneller anaboler Steroide mit sich zu bringen. Wegen seines leistungssteigernden Potenzials steht es auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und darf von Athletinnen und Athleten nicht konsumiert werden.
Wie kam es zur positiven Probe?
Nach der erschütternden Nachricht engagierte Simmonds, wie sie in ihrem Social-Media-Post schreibt, sofort ein erfahrenes Anwaltsteam, um der Ursache der Kontamination auf den Grund zu gehen. Die Untersuchungen ergaben, dass ihr langjähriger Partner zum relevanten Zeitpunkt Ligandrol eingenommen hatte, um seinen eigenen Körper zu optimieren – allerdings ohne ihr Wissen.
Eine von ihren Anwälten veranlasster Haarprobe bestätigte Simmonds’ Aussage: Ihr Testergebnis war negativ, während bei ihrem Partner Ligandrol nachgewiesen wurde. Angesichts der Umstände, insbesondere eines negativen Dopingtests sechs Tage vor und 22 Tage nach der fraglichen Probe, sieht ihr Team die Ursache der Übertragung im Austausch von Körperflüssigkeiten – ein Fall, der zwar selten ist, aber durchaus vorkommen kann.
Simmonds kämpft um ihren Ruf
Um ihre Unschuld zu beweisen, hat die Schweizerin einen weltweit anerkannten Experten engagiert, der die Beweisführung unterstützt. Sie wird alle erforderlichen Belege fristgerecht bei Ironman und der International Testing Agency (ITA) einreichen.
Die Triathletin betont, dass sie in ihrer Karriere regelmäßig auf Doping getestet wurde und stets negative Ergebnisse hatte. Für sie sei dieser Vorfall ein Albtraum, da sie als Befürworterin eines sauberen Sports nun mit einer verbotenen Substanz in Verbindung gebracht werde. Die 31-Jährige hofft, dass ihre Geschichte dazu beiträgt, auf die Möglichkeit solcher unbeabsichtigten Kontaminationsfälle aufmerksam zu machen.
Ob die von ihr vorgebrachte Erklärung die Antidoping-Behörden überzeugen kann, bleibt abzuwarten. Der Fall dürfte für Diskussionen in der Sportwelt sorgen und die Sensibilität für ungewollte Dopingkontamination weiter erhöhen.