Freitag, 4. Oktober 2024

Winter, ade!

Der Swiss Man rückt immer näher. Nach einigen Wettkampfeinlagen im Schnee zieht es Sonja Tajsich in die Sonne Lanzarotes. Wie es ihr im Trainingsalltag ergeht, erzählt sie im Blog.

Hier kommt ein Gruß aus der Sonne. Ich fühle mich bestens präpariert, um meinen nächsten Trainingsblock auf dem Weg zum Swissman anzugehen. Mein großes Ziel rückt immer näher. Vor genau einem Jahr hat mich Covid heimgesucht und all meine Träume zunichtegemacht. Jetzt strahlt der Traum heller als zuvor und ich fühle mich bereit für mein Vorhaben, am 24. Juni 2023 den Swissman zu schaffen. Aber zuerst möchte ich Euch erzählen, was unlängst noch alles passiert ist, seit meinem letzten Blog …

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Erster Skimarathon

Mein erstes Jahresviertel war turbulent und gespickt mit wunderschönen Erlebnissen. Zuerst hatte ich noch erzählt, dass ich meinen ersten Wintertriathlon ins Ziel gebracht habe und unglaublicherweise österreichische Vizestaatsmeisterin wurde. Das war noch kurz bevor ich meinen allerersten Skating-Marathon probieren wollte. Zum Geburtstag habe ich den Startplatz für den Dolomitenmarathon geschenkt bekommen und war schon ganz aufgeregt, wie es denn über die komplette Marathondistanz gehen würde. Ein klein wenig überfordert war ich schon, inmitten eines Haufens Langlaufskiern zu stehen und auf den Startschuss zu warten. In der klassisch gespurten Loipe ging es erst mal los, fast wie ein neutralisierter Start beim Radmarathon. Irgendwann hören die Spuren auf und die Skating-Loipe wird dann als solche auch genutzt. Bergab habe ich mich – wie sagt man so schön – „redlich bemüht“ und bergauf wurde ich in der ersten Runde fast sogar ein wenig ausgebremst.

Aber vielleicht kam mir das auch zugute. So war die Chance zu überzocken verschwindend gering und ich machte mich unter den frenetischen Anfeuerungen meines Mannes Tom und unserer kleinen Julia an die zweite Halbmarathonrunde. Eigentlich war die größte Herausforderung für mich, anständig zu essen und zu trinken. Mit Stöcken in den Händen ist das nämlich gar nicht so einfach. Ich muss zugeben: Da habe ich nun wirklich noch großes Potenzial und nehme natürlich gern jegliche Tipps dazu entgegen. Auf jeden Fall ist mir auch bei dieser alternativen Wintersportart bewusst geworden, dass ich Anstiege mag, rauf wie runter, und mich wirklich unglaublich auf mein bevorstehendes Swissman-Ziel freue. Meine Zielzeit betrug 2:30 Stunden und ich war 8. Frau gesamt unter den Spezialistinnen. Da war ich wirklich stolz!

Aus dem Winter in die Sonne

Danach ging dann alles Schlag auf Schlag. Eine Woche später habe ich noch kurzerhand die Kärntner Meisterschaften in der Skating-Technik „mitgenommen“, die über gerade mal 7,5 Kilometer ausgetragen wurden. Und ein paar Tage darauf ging es schon ab ins erste Lanzarote-Camp. Das Wetter war durchwachsen, die Teilnehmer sensationell. Ich habe schon lang nicht mehr so viel gelacht wie in diesen zwei Wochen. Eine kleine Stipvisite zu Hause zum Nach-dem-rechten-Sehen und Wäschewaschen und schwuppdiwupp ging es im März gleich ins zweite Camp nach Lanzarote. Dieses Mal wurden wir mit Sonne und wenig Wind belohnt.

Wir sind wirklich viel Rad gefahren, auch gelaufen und geschwommen. Alles unfallfrei auf einer bunt blühenden Insel. So habe ich Lanzarote zuvor noch nie gesehen. Und im Meer waren wir auch schwimmen. Die insgesamt vier Open-Water-Einheiten habe ich gleich genutzt, meinen Neo nochmals eingehend zu testen, den ich dankenswerterweise im Austausch für mein etwas mitgenommenes Lieblingsstück von Sailfish erhalten habe. Er schwimmt prächtig! Insgesamt habe ich das viele Training hervorragend verkraftet, fühle mich mega fit und bin voller Tatendrang für die nächste Zeit zu Hause. Lang bin ich dort gar nicht, denn die Woche vor Ostern steht das Nachwuchs-Camp meines Heimvereins in Kroatien an, dessen sportliche Leitung ich übernommen habe.

Wahl der Begleitung

Nach Ostern sind es dann gerade mal noch zweieinhalb Monate, bis wir uns auf den Weg in die Schweiz machen. Ich wurde schon ein paar Mal gefragt, ob ich vorher die Strecke anschauen werde. Und offen gesagt, fände ich das grandios, aber ich weiß einfach nicht wann. Der Weg ist weit, die Wochenenden fast alle ausgebucht. Ich denke, ich verlasse mich auf die Beschreibungen und Erzählungen meiner Schweizer Freunde, die mir bis hierhin schon so unglaublich viel geholfen haben. In meinen beiden Lanzarote-Camps waren sie auch wieder vor Ort und ich konnte ihnen noch mehr Löcher in den Bauch fragen und noch mehr Informationen einholen.

Im nächsten Schritt werde ich mich noch entscheiden, wer mich heuer auf den letzten Kilometern auf die Kleine Scheidegg begleiten wird und mein Team zusammenstellen. Ich bin noch ein wenig am Abwägen, ob ich lieber mit jemandem hinauflaufen möchte, den ich gut kenne, der mich kennt, mit dem ich vorher noch die gemeinsamen Läufe üben kann. Oder ob ich lieber mit jemandem hinauflaufen möchte, den ich gar nicht kenne, der sich vor Ort aber gut auskennt. Ich habe die Möglichkeit von einem Bekannten angeboten bekommen, einen heimischen Bergläufer an die Seite gestellt zu bekommen. Vielleicht ist es ja sogar besser, wenn es rein um das Laufen geht, keine Emotionen im Spiel sind und die Konzentration voll auf das Hinauf gerichtet ist. Ich werde euch dann bald berichten, wofür ich mich entschieden habe.

Mir ist einfach klar geworden, dass das Wichtigste die Gesundheit und die Fitness sind. Und ich werde beten und alles dran setzen, heuer endlich an der Startlinie zu stehen. Ich kann es kaum erwarten!

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