Nach dem Radrekord beim Ironman Hawaii 2022 gelang ihm in Nizza 2023 der Weltmeistertitel – ebenfalls dank einer überragenden Leistung auf dem Bike. Sam Laidlow ist einer der besten Radfahrer unter den Triathleten. Wir haben uns ein Arbeitsgerät genauer angesehen.
Sam Laidlow und sein Canyon „Speedmax CFR“ gehören zu den ersten Gästen von „The Aerow“, dem neuen Windkanal im Allgäu. Denn selbst bei einem Spitzengespann gibt es mitunter noch einiges zu optimieren. Und Laidlow weiß, dass das auch nötig ist. Denn auf dem Queen Kaahumanu Highway gehört der Franzose am 26. Oktober 2024 zu den Gejagten. Er hält den Streckenrekord. Und er will seinen im vergangenen Jahr in Nizza errungenen Weltmeistertitel verteidigen, wie er im Interview auf unserem YouTube-Kanal triathloninsider verrät.
Eine Custom-Lackierung gehört unter den besten Athleten der Welt ja mittlerweile fast schon zum guten Ton. Wie auch das speziell angepasste Cockpit und Prototypenteile. Aber der Reihe nach.
Von unten dicht: Diesem Trend folgen zahlreiche Canyon-Athleten, seit Jan Frodeno 2021 beim exklusiven „Tri Battle Royale“ gegen Lionel Sanders mit einer solchen Cockpit-Lösung auftrumpfte.
Am Speedmax von Sam Laidlow findet sich eine Kombination aus Standardteilen, wie die in der Neigung verstellbaren Griffe, und einem Unterbau für die langen Armschalen, der wie ein Spoiler funktioniert. Bremsende Verwirbelungen zwischen den Armen sollen so verhindert werden. Computer und Trinkflasche thronen im Einsatz praktisch schlüssig „auf“ den eng aneinander abgelegten Unterarmen und füllen zudem den Raum zwischen Cockpit und Oberkörper.
Der bevorzugte Sattel des Ironman-Weltmeisters kommt vom italienischen Hersteller Prologo. Der „Dimension TRI CPC“ verfügt über eine rutschfeste Oberflächenstruktur rechts und links der Aussparung, die dem Athleten helfen soll, die Aero-Position stabil zu halten.
Auffällig: Laidlow hat seinen Sattel bis zum Anschlag nach vorn geschoben und die Spitze ist deutlich nach unten geneigt.
Hinter dem Sattel: Canyons hauseigene Lösung der Getränkehalterung ist ein Ausleger, der auch aerodynamische Zwecke erfüllt. Die Betonung liegt hier auf „auch“, denn würde das Bauteil keinen Flaschenhalter tragen, wäre es ein verbotener Windabweiser. So platziert die Flosse die Flasche wirkungsvoll dort, wo sie hinsichtlich der Aerodynamik keinen Schaden anrichtet, und der Aero-Vorteil wird „nebenbei“ mitgenommen.
Der Antrieb: 58 oder 44 Zähne bringen die goldene Kette in Rotation. Die wiederum lässt zwölf Ritzel der Dura-Ace-Gruppe drehen. Der aerodynamische Käfig ist mit dem Laidlow-Decal versehen.
Sie zeugen vom letzten Wettkampfeinsatz: Das Klebeband, das die Lackierung der Gabel bei den Singapur T100 vor dem montierten RaceRanger schützt, und die Aufschlüsselung der Farben, mit denen das Device den Abstand zum Vordermann signalisiert.
Sprücheklopfer: „Watts in this booty?“, steht am Sattelrohr – im Wettkampf nur lesbar für denjenigen, dessen RaceRanger dunkelrot leuchtet.
„Everything premeditated“ ist auf dem Unterrohr zu lesen, wenn Laidlow seine Aero-Flasche aus dem Flaschenhalter nimmt.
Und immer wieder Laidlows Signatur-Emblem: Die klassische Schwalbe hat sich der Weltmeister auch auf beide Handrücken tätowieren lassen.
Das Set-up des Rades spielt heute im Windkanal keine Rolle. Hier geht es vielmehr um Optimierungen weiterer Equipment-Bestandteile wie der Kleidung und des Helms. Die Ergebnisse? Sehen wir spätestens am 26. Oktober 2024 auf dem Queen Kaahumanu Highway an der Kona-Küste von Big Island, Hawaii, USA.