Im Februar 1978 fand auf Hawaii der erste Ironman statt und damit die Geburtsstunde einer weltweiten Bewegung. Wenige Jahre später, am 25. April 1982, waren dann in Essen auch in Deutschland zum ersten Mal die „Bekloppten“ los und landauf und landab machten verwegene Dreikämpfer Triathlon in kürzester Zeit zu einer echten Sportart. Der Rest ist Geschichte …
Stylish schneller
Das Ganze (damals wie heute) mit Material, das immer schon ein wenig anders war als bei den Spezialisten. Bunter. Einfallsreicher. Durchdachter. Und oftmals einfach schneller. Wie das Bike von Mark Mämpel, mit dem der damals 16-jährige Schüler den Dreikampf für ein paar Jahre zu seinem Lebensinhalt machte. Inklusive selbst gebauter Komponenten und unschlagbarer Farbgebung.
Eine Rennmaschine aus feinstem Stahlrohr, davon träumte Mark, wenn er stundenlang in den Katalogen des örtlichen Radhändlers blätterte. Irgendwann … Und dann hing es plötzlich im Schaufenster vom Radsport-Center Schröder in Bremen, das fehlende Puzzleteil für die Erfüllung seines Traums von der stylishen Rennmaschine, mit der er ernsthaft für seinen ersten Triathlon würde trainieren können.
Der Rahmen hatte die passende Größe und (fast noch wichtiger) die passende Farbe. Ein leuchtendes Pink, das das serienmäßige Rot ersetzt hatte. Mehr ging für Mark in den 80ern fast nicht. Da der Preis für das Rahmenset, irgendwas um die 800 oder 900 D-Mark, ein nicht aufzubringendes Vermögen für einen Teenager war, erklärte sich Marks Vater bereit, den entsprechenden Kredit zu gewähren, und Mark konnte mit dem Aufbau seines Traumrades beginnen.
Natürlich musste die Triathlonmaschine schnell mit einem dieser modernen Aero-Lenker versehen werden, für die die Jungtriathleten aus Marks Trainingsgruppe von den lokalen Radfahrern nur belächelt wurden. Doch das nahm man für den Extra-Speed in Kauf. Und das Ganze wurde noch getunt: Aus Duraluminium aus Opas alten Beständen aus der Flugzeugproduktion fertigte Mark Aufnahmen und bestückte sie mit selbst geformten Armschalen aus Plexiglas, die wiederum für mehr Komfort mit Filzplättchen beklebt wurden. Dass auch der Tacho pink war, machte ihn natürlich zum Muss.
Ein weiteres besonderes Detail an Marks Merckx ist die Aufnahme für die Schalthebel an der Spitze des Aero-Lenkers – eine Eigenkonstruktion aus praktischen Erwägungen. Der Clou: Im Gegensatz zu existierenden Produkten können die Züge der gerasterten Shimano-Schaltung bei Marks Modell während der Fahrt nachgestellt werden. Und abgesehen von den praktischen Vorteilen matchte der Sockel aus Plexiglas ganz fantastisch mit den selbst gebauten Armschalen …
Seit 1991 steht Marks Schmuckstück als Erinnerung an wilde Zeiten in der Garage. Topgepflegt und voll funktionstüchtig. Dass es noch mal eine Wechselzone sehen wird, ist (Stand heute) eher unwahrscheinlich. Doch sollte Mark, der seine Triathlonlaufbahn einst gegen eine im Segeln eingetauscht hat, doch Lust auf ein Comeback verspüren, sein Merckx wäre aus dem Stand zu allen Abenteuern bereit.