Freitag, 13. Dezember 2024

Deutscher Medaillenregen bei den Arena Games Triathlon in München

Super League Triathlon Bei seiner dritten Teilnahme an den Arena Games Triathlon gewinnt Justus Nieschlag nach Gold in Rotterdam 2020 und Silber 2021 in London nun die Bronzemedaille in München.

Zum ersten Mal fanden die Arena Games Triathlon vor Publikum statt und dieses wurde ob der Leistung der Athletinnen und Athleten nicht enttäuscht. Aus deutscher Sicht waren die Rennen in München ein voller Erfolg. Am Vormittag fanden die Vorläufe statt, über die sich die Athletinnen und Athleten für die Finalläufe qualifizieren konnten. Anabel Knoll und Lena Meißner hatten beide den Sprung ins Finale geschafft, ebenso wie Justus Nieschlag bei den Männern.

Das Finale in der Münchener Olympiaschwimmhalle von 1972 begann in der klassischen Reihenfolge eines Triathlons mit 200 Metern Schwimmen, vier Kilometern Radfahren und einem Kilometer Laufen. Die Pause zwischen dem ersten und zweitem Lauf betrug dabei knapp drei Minuten, bevor es in umgekehrter Reihenfolge mit dem Laufen, gefolgt vom Radfahren und dem abschließenden Schwimmen, weiterging. Der dritte, letztendlich auch entscheidende Lauf wurde wieder in gewohnter Disziplinabfolge bestritten, jedoch im Verfolgungsmodus. Die summierte Zeit der ersten beiden Läufe entschied dabei, mit welchen zeitlichen Abständen die Athletinnen und Athleten, beginnend mit dem Ersten, in den Pool springen durften.

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Lena Meißner und Anabel Knoll mit konstanter Leistung aufs Podium

Im ersten Lauf zeigt Beth Potter aus Großbritannien direkt, dass die Goldmedaille nur über sie gehen wird. Über alle drei Disziplinen war sie jeweils die stärkste Sportlerin und konnte auf der Laufstrecke ihren Leichtathletikhintergrund ausspielen. Nach dem Radfahren waren noch sechs Triathletinnen in einer Gruppe, bevor Potter auf dem Laufband die 1.000 Meter in einer Zeit von 3:07 Minuten rannte und einen klaren Vorsprung herauslief. Hinter der Britin bleib es aber spannend, dabei zeigte sich, dass Athletinnen, die eine konstante Leistung über alle drei Rennen boten, auch vorn mit dabei waren. So war es primär Lena Meißner, die mit einer starken Laufleistung auf sich aufmerksam machte und schon im ersten Lauf auf Position zwei einlief, knappe zwei Sekunden vor Anabel Knoll und Anna Godoy Contreras aus Spanien.

Beth Potter spielte ihre Stärke direkt zu Beginn des zweiten Massenstarts in umgekehrter Reihenfolge erneut aus. Dieses Mal absolvierte sie die 1.000 Meter in einer Zeit von 3:10 Minuten. Überraschend ging die US-Amerikanerin Gina Senero das Tempo mit, sodass die beiden deutschen Athletinnen auf den ersten Metern des Rennens etwas zurücklagen. Dem hohen Anfangstempo musste die US-Amerikanerin jedoch Tribut zollen, weshalb Meißner und Knoll wiederum auf Platz zwei und drei auf die Räder wechselten. Im Becken konnte Lena Meißner, die in München ihre erste Teilnahme am Format der Arena Games Triathlon hatte, einen kleinen Vorsprung gegenüber ihrer Konkurrentin aus Ingolstadt herausschwimmen, sodass ihr Vorsprung zum dritten Platz vor dem abschließenden Verfolgungsrennen sieben Sekunden betrug.

Das Finale, das aufgrund eines Messfehlers bei den Zeiten etwas später gestartet wurde, sah Beth Potter in der Manier der ersten beiden Rennen vorn wegrennen, gefolgt vom deutschen Duo. Taktisch sehr clever agierte Lena Meißner, die bei den Arena Games Triathlon überhaupt das erste Mal mit der virtuellen Trainingsplattform Zwift konfrontiert wurde. Sie ließ Anabel Knoll die zeitliche Lücke beim Radfahren schließen, um gemeinsam im Windschatten der anderen Kräfte zu sparen. Beim Wechsel auf das Laufband war das Duo gleichauf, doch die 24-jährige aus Neubrandenburg stammende Meißner, die in den beiden Läufen zuvor schon schneller als Anabel Knoll war, legte Schritt für Schritt einen Abstand zwischen ihren und den Avatar ihrer Verfolgerin. Bis ins Ziel änderte sich die Reihenfolge nicht mehr. Beth Potter gewinnt mit dem größten Vorsprung der Arena Games Triathlon, gefolgt von Lena Meißner und Anabel Knoll auf Bronze.

Justus Nieschlag vervollständigt seinen Arena-Games-Triathlon-Medaillensatz

Nach den Vorläufen erwarteten die Zuschauer bei den Männern einen Dreikampf zwischen dem Franzosen Aurelien Raphael, dem Mitteldistanzweltbestzeithalter Marten Van Riel aus Belgien sowie dem britischen Team-Olympiasieger Alex Yee. Die Arena Games Triathlon zeigten aber bei dem Rennen der Männer, weshalb sie so ein spezielles Format sind. Einerseits müssen die Athleten drei Rennen von jeweils knappen elf Minuten in kürzester Abfolge bestreiten. Zum anderen geht es darum, dass man es schafft, taktisch unter Volllast des Körpers zu agieren. Justus Nieschlag hat im Finale beides optimal unter einen Hut bekommen.

Die ersten sieben Athleten kamen nahezu zeitgleich aus dem Wasser, Nieschlag beim Anschlag auf Platz fünf mit drei Sekunden hinter dem Schnellsten. Eine kleine Lücke hatte Alex Yee, dem es auch nicht gelang, diese mit einem schnellen Wechsel zu schließen, ganz im Gegenteil zum deutschen Athleten. Mit einem rasanten Wechsel, was Nieschlags Stärke innerhalb des Feldes aus acht Athleten zu sein schien, fuhr er zum Radstart direkt in der Gruppe der sieben Athleten mit. Die Bemühungen von Alex Yee, den Abstand allein zuzufahren, misslangen, weshalb er die vier Kilometer kräftezehrend allein fahren musste. Der abschließende Lauf wurde dominiert vom Franzosen Raphael und Van Riel, Nieschlag belegte den fünften Platz mit einem Rückstand von zwei Sekunden auf einen Medaillenplatz.

Eine taktische Glanzleistung legte der 30-jährige Niedersachse im zweiten Lauf hin. Zur Hälfte des Laufes musste Justus Nieschlag abreißen und die anderen Athleten ziehen lassen. Beim Wechsel auf den Smart-Trainer war der Olympiateilnehmer einmal mehr der Schnellste und konnte mit einem kurzen Sprint auf dem Rad die Lücke schließen. Dem Belgier Van Riel gelang dieses nicht, er verpasste den Anschluss an die Gruppe und musste es Alex Yee aus dem ersten Lauf gleich machen. Er absolvierte die vier Kilometer im Alleingang und verlor wertvolle Zeit. Am Ende der Radstrecke waren es 20,5 Sekunden Rückstand, die der gute Schwimmer aus Belgien verloren hatte, im Becken aber nicht aufholen konnte. Ein starkes Schwimmen hingegen brachte Justus Nieschlag den Sieg im zweiten Rennen und schob ihn vor dem abschließenden Verfolgungsrennen auf den vierten Platz, eine Sekunde hinter dem Silber- und Bronzerang. Alex Yee und Marten Van Riel platzierten sich mit 13 beziehungsweise 27 Sekunden Rückstand auf den Plätzen sechs und acht und hatten vor dem letzten Lauf nur noch geringe Chancen auf eine Podiumsplatzierung.

Der dritte Lauf zeigte im Schwimmen keine Verschiebungen innerhalb der vorderen Plätze. Zum Radfahren schloss sich direkt eine Gruppe von fünf Athleten zusammen. Der Brite Yee hoffte – ähnlich wie beim Frauenrennen vom deutschen Duo praktiziert – auf eine Gruppendynamik und ließ die beiden hinter sich liegenden Athleten aufschließen. Doch die erste Gruppe arbeitete stark zusammen und hielt die Geschwindigkeit zu hoch, um die Lücke schließen zu lassen. Das Rennen war an Spannung kaum zu überbieten, fünf Athleten kamen gleichzeitig auf das Laufband. Dabei verlor der Italiener Gianluca Pozzatti beim Wechsel in die Schuhe einige Sekunden. Wie schon bei den ersten beiden Läufen konnte der älteste aller Athleten, der 33-jährige Franzose Aurelien Raphael, die Geschwindigkeit vorgeben. Er lief sich einen Vorsprung auf Max Stapely aus Australien heraus. Hinter den beiden gelang es Justus Nieschlag, vom Münchener Publikum frenetisch angefeuert, die letzten Kräfte zu mobilisieren und die Bronzemedaille zu sichern.

Die nächsten WM-Rennen

Die zweite Station der vom Triathlon-Weltverband World Triathlon als erste offizielle eSport-Weltmeisterschaft ausgeschriebenen Arena Games Triathlon findet in zwei Wochen in London statt. Das Serienfinale startet am Wochenende der Ironman-WM (7. Mai) in Singapur.

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2 Kommentare

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Lars Wichert
Lars Wichert
Lars Wichert ist dreimaliger Weltmeister im Rudern und nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janiero teil, bevor er zum Triathlon wechselte. 2021 gewann er sein erstes Rennen beim Ironman Hamburg in 8:12:46 Stunden, der schnellsten jemals erzielten Rookie-Zeit bei den Agegroupern.

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