Seit drei Tagen ist klar: Jannik Schaufler wird als Wildcard bei den Singapur T100 starten. Gut, dass er zufällig eine Hitzevorbereitung absolviert hat. Mit welchem Ziel geht er ins Rennen?

Kurzfristig nachgerückt, mit zwei Wochen Hitzeanpassung und einer Saisonplanung auf Abruf: Für Jannik Schaufler wird das T100-Rennen in Singapur zur Wundertüte – sportlich wie persönlich. Im Gespräch spricht der 27-Jährige über das Trainingslager mit Vincent Luis, körperliche Grenzen, mentale Veränderungen – und eine Platzierung, die seine ganze Saison verändern könnte.
Jannik, du bist kurzfristig ins Starterfeld der T100-Serie in Singapur gerutscht. Wie kam es dazu?
Schon vor etwa 14 Tagen hatte sich das angebahnt, aber die finale Bestätigung kam erst vor etwa einer Woche. Nach dem Sturz von Morgan Pearson bin ich als Nachrücker hinzugekommen. Das ist natürlich eine Chance, die man annehmen muss – auch wenn die Vorbereitung dadurch etwas improvisiert war.
Wie konntest du diese gestalten?
Tatsächlich war ich mit Vincent Luis im Trainingslager, eher aus Zufall. Er hatte mich gefragt, ob ich zu ihm nach Dubai kommen will, was gleichzeitig eine solide Vorbereitung auf Singapur bedeutete, ohne es damals zu wissen. In Dubai konnte ich zwei Wochen lang richtig gute Hitzeblöcke einbauen: zwei- bis dreimal täglich Training unter fordernden klimatischen Bedingungen. Erst kurz vor meiner Rückreise habe ich von der Wildcard erfahren. Danach war ich noch ein paar Mal in der Sauna, bin mit langen Sachen aufs Laufband, auf dem Rad ohne Ventilator. Ich habe also versucht, alles herauszuholen, was in kurzer Zeit geht.
Ich war ehrlich gesagt überrascht, wie gut mein Körper sich in der kurzen Zeit ans Training gewöhnt hatte. Die Herzfrequenz war plötzlich zehn Schläge niedriger als sonst. Klar, Hitze bleibt Stress für den Körper – aber ich hatte das Gefühl, diesen Stress vorher schon einmal durchlebt zu haben. Das gibt mir Zuversicht.
War der vierte Platz beim Ironman 70.3 Bahrain zum Saisonabschluss im vergangenen Jahr ein versöhnliches Ende?
Auf jeden Fall. Ähnlich wie mein Saisonstart in Valencia: gutes Schwimmen, solides Radfahren und dann ein Lauf, den ich bis zum Ziel halbwegs stabil durchbekommen habe. Klar wird’s hinten raus immer zäh, aber Bahrain war rund. Auch wenn es nicht fürs Podium gereicht hat. Doch gerade mein kleines Battle mit Vincent Luis hat mir hier Zuversicht gegeben. Früher auf der Kurzdistanz habe ich ihn im Rennen kaum gesehen. Er war im Schwimmen immer ein Stück schneller, und beim Laufen hatte ich keine Chance. Jetzt, auf der Mitteldistanz, schwimmen wir zusammen, fahren in der gleichen Radgruppe – und in Bahrain bin ich acht, neun Kilometer mit ihm gelaufen. Der Unterschied ist nicht mehr der Speed, sondern wer es am längsten durchhält. Das motiviert mich enorm. Und so kam auch der Kontakt und die Einladung zum gemeinsamen Training zustande.
Doch bis zum Rennen in Bahrain gab es viele kleine Rückschläge: eine Zeitstrafe auf Mallorca, Probleme mit der Nutrition. Gerade beim Thema Elektrolyte und Flüssigkeit vor dem Rennen habe ich viel dazu gelernt. Rückblickend bin ich aber sehr dankbar, weil ich all das gebraucht habe, um jetzt besser vorbereitet zu sein. Nicht nur körperlich, sondern auch mental.
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