Morgan Pearson hat als Triathlet das Feld der Eliteläufer ordentlich aufgemischt. Bei einem Halbmarathon in Michigan, der für Profiathleten ins Leben gerufen wurde, hat der 27-Jährige aus Boulder völlig unerwartet in einer Zeit von 1:02:15 Stunden gewonnen. Unerwartet, und ebenso bemerkenswert, ist dieser Sieg aus mehreren Gründen. Als Kurzdistanzler und ehemaliger Mittelstreckenläufer hat Pearson noch nie ein Rennen über die Halbmarathondistanz absolviert – maximal zehn Kilometer waren es bisher.
Halbmarathon statt Triathlon
Der ursprüngliche Plan des US-Amerikaners sah einen Triathlon am 6. November vor. Aufgrund eines Radsturzes im September musste Pearson jedoch von einem Start absehen, zwischenzeitlich auch auf das Schwimmtraining verzichten und entschied sich kurzfristig zur Teilnahme am Halbmarathon. „Ich habe erst vor einer Woche einen Startplatz bekommen. Ich wollte einfach nur ein Rennen machen“, sagte Pearson nach dem Wettkampf. In der Vorbereitung sei er maximal 65 Meilen (knapp 105 Kilometer) pro Woche gelaufen. Professionelle Läufer dürften über diesen wöchentlichen Umfang nur müde lächeln, wenn sie sich in einer Wettkampfvorbereitung befinden.
Unter erschwerten Bedingungen mit herbstlichem Wetter betrug die Durchgangszeit bei zehn Kilometern 29:36 Minuten. Pearson befand sich zu dem Zeitpunkt in einer größeren Gruppe, musste sich jedoch auf sein Gefühl verlassen. „Ich habe nicht einmal eine Uhr getragen und wusste nicht, welche Splits ich gelaufen bin.“ Am Ende entschied Pearson, der 2015 die 5.000 Meter bereits in 13:26 Minuten lief, den Endsprint für sich.
Mit seiner starken Leistung reiht sich Pearson, der bei der Sprint-WM in Hamburg Achter wurde und die zweitschnellste Laufzeit hinter Alex Yee hinlegte, in die Gruppe der Triathleten ein, die in diesem besonderen Jahr ihren Fokus auf die dritte Disziplin gelegt haben – beste Voraussetzungen für die nächste Saison.