Jahrelang haben Kristian Blummenfelt und Gustav Iden den Triathlon auf allen Distanzen dominiert. Doch mit dem Wechsel zurück auf die kurzen Strecken kam ihr Erfolg ins Stocken. Kommt die norwegische Triathlon-Armada in diesem Jahr zurück? Und wenn ja: wie stark?

Mit schmerzverzerrtem Gesicht läuft Kristian Blummenfelt durch die japanische Hauptstadt Tokio. Wenige Sekunden zuvor hat er sich auf dem letzten Kilometer des Triathlons bei den Olympischen Spielen 2021 von seinen Kontrahenten Alex Yee und Hayden Wilde gelöst. Der Norweger holt die Goldmedaille, bricht im Ziel zusammen und muss sich übergeben – ganz getreu seinem Motto: „Nur verlieren ist schmerzhafter“. Diese Devise zeichnet seit jeher den „Norwegian Hype Train“ aus. So nennt sich die Trainingsgruppe rund um den 31-Jährigen und Gustav Iden. Und der Hype ist real. Oder war es. Denn nach den Erfolgen in den vergangenen Jahren, in denen ihnen kaum jemand das Wasser reichen konnte, ist es erstaunlich still geworden um die norwegische Triathlon-Armada. Nicht um die Protagonisten selbst – nein, die sind auf Social Media und in Interviews so laut wie eh und je. Es geht um die Ergebnisse. Denn es scheint, als sei der Hype Train entgleist.
Norweger auf Fehlersuche
Platz zwölf bei den Olympischen Spielen in Paris für Kristian Blummenfelt und ein ernüchterndes Rennen bei der Ironman-WM auf Hawaii (DNF für Iden, Rang 35 für Blummenfelt) verdeutlichen: Die Norweger stecken in einem Tief. Nachdem sie in den Jahren von 2019 bis 2022 scheinbar mühelos zwischen den Distanzen wechseln konnten, ist dies in den vergangenen Jahren weitestgehend ausgeblieben. Aus ihrer Sicht leider immer genau dann, wenn ein wichtiges Rennen anstand. Daher haben sich die beiden Ironman-Weltmeister auf Fehlersuche begeben. Im Training. „Ich glaube, wir haben zu wenig an der absoluten Rennpace gearbeitet“, so Kristian Blummenfelt. Aber auch im Vergleich zur Konkurrenz. „2022 hatten wir einen Vorteil, weil unser System effizienter war als das der anderen. Jetzt sind viele Teams auf einem ähnlichen Niveau“, sagt er. Doch dabei stellt sich eine ganz andere Frage. Haben Blummenfelt und Iden mit ihrem Fokus auf die Olympischen Spiele in Paris zwei Jahre verschenkt?