Ein Herzinfarkt im Wettkampf – mit 28 Jahren, auf dem Weg zu den Olympischen Spielen. Für Lasse Priester stand plötzlich alles still. Heute trainiert er wieder. Bewusster und mit einer neuen Haltung zum Leistungssport. Es geht nicht mehr ums Müssen. Es geht darum, dass es wieder geht.

Frühjahr 2024. Lasse Nygaard Priester steht kurz vor der Erfüllung seines Lebenstraums: der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris. Der Triathlet aus Quickborn bei Hamburg hat sich über Jahre in der internationalen Spitze etabliert. 2021 feiert er seinen ersten Weltcupsieg in Karlsbad, 2023 wird er Deutscher Meister über die Sprintdistanz und gewinnt Silber bei der Europameisterschaft. Der heute 29-Jährige, Sohn eines Deutschen und einer Dänin, gilt als einer der talentiertesten Kurzdistanzler Deutschlands.
Doch dann passiert das Unvorstellbare: Wenige Monate vor den Spielen in der französischen Hauptstadt erleidet er einen Herzinfarkt. Ein Schock. Für ihn selbst, sein Umfeld und die gesamte Triathlonwelt. Es folgt eine Zeit voller Ungewissheit, medizinischer Untersuchungen, banger Fragen und der erzwungenen Erkenntnis, dass selbst ein trainierter Körper nicht unverwundbar ist. Und dennoch: Nur wenige Monate später sitzt Lasse Priester wieder im Sattel. Im Januar 2025 bekommt er das medizinische Okay für ein Comeback und stellt sich nun einer ganz neuen Herausforderung. Nicht nur körperlich, sondern auch mental. Denn der Blick auf den eigenen Herzschlag ist seither ein anderer. Doch den Fokus kann Priester jetzt erneut komplett auf den Leistungssport legen – und wagt sich dabei erstmals auf neues Terrain: die Mitteldistanz. Beim Ironman 70.3 Venice-Jesolo gab er am vergangenen Wochenende sein Comeback und belegte den 27. Platz.
Wir haben mit ihm über Rückschläge, zweite Chancen und den Stellenwert eines gesunden Herzens gesprochen.
Lasse, du hast ein Jahr hinter dir, das wahrscheinlich alles verändert hat. Wie geht es dir heute?