Nicolas Mann – der Mann der Stunde. Der 24-Jährige siegte in einem stark besetzten Profifeld beim Ironman 70.3 Mallorca. Im Gespräch mit tri-mag.de redet er über einen historischen Sieg, Gedanken während des Rennens und eine Schlagzeile, die er am Ende des Jahres lesen möchte.
Nicolas, herzlichen Glückwunsch zum Sieg bei Ironman 70.3 Mallorca. Hast du zwei Tage nach dem Rennen schon realisiert, was du gestern geschafft hast?
Tatsächlich habe ich es noch nicht so richtig realisiert beziehungsweise kommt es, wo der ganze Hype etwas nachlässt und ich herunterkomme, so allmählich an. Aber es fühlt sich auf jeden Fall sehr gut an.
Wie groß ist die eigene Genugtuung, nachdem die vergangene Saison nicht so verlaufen war, wie du es dir vorgestellt hast?
Natürlich bin ich erst einmal sehr erleichtert, dass es so gut geklappt hat. Das erste Rennen ist immer wie eine Wundertüte. Man weiß nicht genau, was die eigene Form wirklich wert ist. Ebenso ist hinter den anderen auch ein Fragezeichen, da viele meiner Konkurrenten auch noch kein Rennen gemacht haben. Nach letzter Saison war ich im Winter schon extrem motiviert. Ich habe alles sehr ernst genommen und habe versucht mich, so gut wie nur möglich auf die Saison 2024 vorzubereiten. Das jetzt war wirklich der perfekte Saisoneinstieg.
Vor zwei Jahren hast du beim selben Rennen in Alcúdia dein erstes Profipodium feiern können, liegt dir die Strecke auf Mallorca besonders?
Ja, die Strecke liegt mir. Ich finde es ein richtig schönes Rennen. Die Radstrecke kommt mir sehr entgegen, weil sie sehr selektiv ist und der Berg relativ früh zu Beginn kommt. Es splittet das Teilnehmerfeld auf, sodass jeder etwas mehr auf sich allein gestellt ist und nicht so viel im Windschatten gefahren werden kann. Dann kam jetzt natürlich auch der RaceRanger zum Einsatz, was mir ebenso in die Karte gespielt hat. Ich habe mitbekommen, dass insgesamt sehr fair gefahren wurde. Und diejenigen, die nicht so fair gefahren sind, haben auch relativ schnell eine Strafe erhalten. Mir liegt die Strecke auf jeden Fall und das Rennen ist eines meiner Lieblingsrennen.
Ab welchem Zeitpunkt warst du dir sicher, dass es mit dem Sieg klappen kann?
Das erste Mal, dass der Gedanke über einen Sieg in meinen Kopf kam, war um Kilometer 17 oder 18, als ich am Franzosen Mathis Margirier vorbeigelaufen bin. Zu dem Zeitpunkt war Jan Stratmann noch direkt neben mir. Aber da dachte ich auf einmal: Jetzt bin ich Erster, jetzt kann ich wirklich gewinnen. Vorher war mein Traumziel eine Podiumsplatzierung. Dieser Gedanke war auch während ich die ganze Zeit mit Jan gelaufen bin in meinen Kopf, an einen Sieg habe ich tatsächlich bis zum Überholen von Mathis nicht gedacht. Als ich dann an Mathis vorbeigezogen bin, da habe ich einen richtigen Boost bekommen, weil mir bewusst wurde, dass ich jetzt Erster bin und das Rennen wirklich gewinnen kann.
War deine Taktik gegen Jan Stratmann im Vorhinein auf einen frühen Sprint angelegt, nachdem du von seinem Rennen aus Valencia gewusst hast, dass er kurze Sprints kann?