Weder Julie Derron noch Ashleigh Gentle haben die Singapur T100 gewonnen. Der Sieg ging überraschend an eine Hotshot-Athletin.

Die etablierten Athletinnen der Mitteldistanz herausfordern: Das war das Ziel der Kurzdistanzlerinnen bei den ersten T100-Rennen der Saison. Und genau das gelang nun bereits bei der ersten Station in Singapur. Die Olympia-Fünfzehnte von Paris, Kate Waugh, krönte sich im asiatischen Stadtstaat mit einer überragenden Leistung in allen drei Disziplinen zur verdienten Siegerin. Mit dem schnellsten Laufsplit machte sie am Ende alles klar, nachdem sie bereits mit ihrer Landsfrau Jessica Learmonth das Rennen nach dem Schwimmen anführte.
Überraschend Zweite wurde Wildcard-Inhaberin Lisa Perterer, die auf dem Rad den Turbo zündete und eine Athletin nach der anderen einsackte. Dritte wurde Lucy Charles-Barclay, die in Singapur ein erfolgreiches Comeback nach langer Verletzungspause zeigte. Die großen Favoritinnen um Julie Derron und Ashleigh Gentle konnten derweil nicht an ihre Leistungen aus dem vergangenen Jahr anknüpfen.
Heiße Bedingungen, heißes Rennen
Bei rund 30 Grad Wassertemperatur war es kaum überraschend, dass Lucy Charles-Barclay gleich nach dem Start die Führung übernahm. Doch die Britin konnte sich nicht entscheidend absetzen – direkt an ihren Füßen schwamm Jessica Learmonth, dicht gefolgt von Flora Duffy und einer Gruppe starker Schwimmerinnen. Bis zum Australian Exit konnte sich dieses Spitzenfeld ein kleines Polster auf die schwächeren Schwimmerinnen erarbeiten. Mit dabei: Julie Derron, Ashleigh Gentle, Kate Waugh, India Lee, Taylor Spivey und Hannah Berry.
In der zweiten Hälfte des Schwimmens dünnte sich die Führungsgruppe weiter aus. Lee, Berry, Spivey und Gentle mussten die schnellen Britinnen an der Spitze ziehen lassen. Nach 26:23 Minuten war es schließlich Jessica Learmonth, die das Feld als Erste in die Wechselzone führte. Ashleigh Gentle und India Lee lagen zu diesem Zeitpunkt bereits rund eine Minute zurück, Hannah Berry sogar 90 Sekunden.
Britisches Duo setzt sich ab
Bereits auf den ersten Kilometern des Radkurses setzten sich Learmonth und ihre Landsfrau Kate Waugh ab. Dahinter formierte sich eine Verfolgergruppe mit Lucy Charles-Barclay und Julie Derron, rund 1:30 Minuten hinter der Spitze. Ashleigh Gentle und India Lee verloren auf den ersten 20 Kilometern sogar zweieinhalb Minuten.
Während das britische Duo weiter davonzog, machte Wildcard-Starterin Lisa Perterer Boden gut. Die Österreicherin, als 13. aus dem Wasser gekommen, arbeitete sich konstant nach vorn. Zur Rad-Halbzeit hatte sie Berry und Derron hinter sich gelassen und war zur Gruppe um Gentle und Lee aufgeschlossen. Diese lag mittlerweile vier Minuten hinter der Spitze. Charles-Barclay fuhr rund eine Minute vor ihnen, doch auch sie musste zusehen, wie Perterer weiter Boden gutmachte. Die Österreicherin überholte die Ironman-Weltmeisterin von 2023 und übernahm somit Rang drei.
Für Mitfavoritin Julie Derron verlief das Rennen derweil enttäuschend: Die Schweizerin verlor immer mehr Zeit und konnte den Erwartungen an eine Topplatzierung nicht gerecht werden. Mit einem Rückstand von 15 Minuten auf Waugh kam sie schließlich in die zweite Wechselzone.
Waugh läuft davon
Kaum in den Laufschuhen setzte sich Kate Waugh zügig von Learmonth ab – und schob bereits auf der ersten von drei Laufrunden mehr als drei Minuten zwischen sich und die Mixed-Relay-Olympiasiegerin von 2021. Auch Lisa Perterer konnte sich von Charles-Barclay absetzen und damit eine Platzierung auf dem Podium festigen.
Für Julie Derron war der Rückstand auf die Spitze inzwischen uneinholbar geworden. Auch Ashleigh Gentle, neben der Schweizerin als große Favoritin ins Rennen gegangen, hatte sichtlich Mühe, den Anschluss zu halten. Nach der Hälfte der 18 Kilometer langen Laufstrecke lag sie bereits acht Minuten hinter der führenden Waugh.
Dann traf die Hitze von Singapur auch Jessica Learmonth. Ihr Lauf wurde sichtlich unrunder. In den Verpflegungsstationen musste sie gehen. Das ermöglichte Lisa Perterer den Sprung auf den zweiten Platz. Auch Lucy Charles-Barclay holte Learmonth ein.
Doch an der Reihenfolge der Spitze sollte sich nichts mehr ändern. Nach 3:45:18 Stunden gewann Kate Waugh nicht nur die Singapur T100 sondern auch ihr Mitteldistanz-Debüt. Mit einer überraschend starken Leistung kam Lisa Perterer schließlich als Zweite ins Ziel (+ 6:41 Minuten), vor Lucy Charles-Barclay (+ 7:52 Minuten). Hannah Berry belegte Rang vier (+ 8:18 Minuten), vor Taylor Spivey und Ashleigh Gentle (+ 9:55 Minuten). Jess Learmonth verpasste schlussendlich einen Platz in den Top Ten und wurde Elfte. Julie Derron landete auf Platz 13.

Singapur T100 | Profi-Frauen
5. April 2025 | SingapurPlatz | Name | Land | Gesamt | 2 km Swim | 80 km Bike | 18 km Run |
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1 | Kate Waugh | GBR | 3:45:18 | 26:29 | 2:05:35 | 1:10:37 |
2 | Lisa Perterer | AUT | 3:51:58 | 29:19 | 2:06:20 | 1:13:41 |
3 | Lucy Charles-Barclay | GBR | 3:53:09 | 26:25 | 2:09:17 | 1:14:29 |
4 | Hannah Berry | NZL | 3:53:35 | 27:51 | 2:08:54 | 1:14:07 |
5 | Taylor Spivey | USA | 3:54:39 | 26:32 | 2:14:28 | 1:10:51 |
6 | Ashleigh Gentle | AUS | 3:55:12 | 27:18 | 2:11:34 | 1:13:40 |
7 | Grace Thek | AUS | 3:56:42 | 28:48 | 2:11:13 | 1:13:35 |
8 | Amelia Watkinson | NZL | 3:57:22 | 29:23 | 2:09:39 | 1:15:42 |
9 | Marlene De Boer | NED | 4:04:19 | 29:26 | 2:10:50 | 1:15:12 |
10 | Megan McDonald | GBR | 4:05:52 | 29:22 | 2:11:13 | 1:20:30 |