Nach starkem Saisonauftakt muss Lionel Sanders eine Pause einlegen. Der Kanadier verschiebt seine weiteren Rennen und plant das Comeback im Spätsommer – mit Blick auf die Ironman-WM in Nizza.

Lionel Sanders muss nach seinen Ironman-70.3-Siegen in Oceanside und St. George eine verletzungsbedingte Pause einlegen. In einem ausführlichen YouTube-Video berichtete der Kanadier von anhaltenden Problemen im Bereich des unteren Rückens und der Hüfte, die sich nach einem Lauftraining verschlimmert haben. Ursprünglich vermutete Sanders eine Stressfraktur im Sakrum (Kreuzbein) – eine Diagnose, die in der Vergangenheit bereits gestellt wurde. Zwar blieben sowohl MRT als auch CT unauffällig, doch die Schmerzen blieben.
Nach mehreren Wochen ohne Lauftraining und nach umfassenden Therapieversuchen gehe er nun von einer Kombination der Dysfunktion des Iliosakralgelenks und einer Stressreaktion aus, so Sanders. Damit ist klar: Er kann nicht beim Ironman Lake Placid im Juli an den Start gehen.
ISG-Dysfunktion
Im Zentrum von Lionel Sanders’ Beschwerden steht eine problematische Zone im unteren Rücken- und Beckenbereich: das Iliosakralgelenks (ISG) – die Verbindung zwischen Kreuzbein (Sakrum) und Darmbein (Ilium). Eine sogenannte ISG-Dysfunktion beschreibt eine Fehlstellung oder Bewegungseinschränkung dieses Gelenks, die zu ausstrahlenden Schmerzen im unteren Rücken, Gesäß und sogar bis in die Beine führen kann. Gerade bei Ausdauersportlern, die viele Stunden in monotoner Haltung verbringen – etwa auf dem Rad oder beim Laufen – kann dieses Gelenk überlastet oder fehlbelastet werden.
Ursachenforschung
Im weiteren Verlauf seines Statements spricht Sanders offen über ein mögliches Energieungleichgewicht, das sich über Jahre aufgebaut haben könnte. Trotz scheinbar ausreichender Kalorienzufuhr könnte der langjährige Trainingsumfang in Kombination mit sehr niedrigem Körperfettanteil zu einem relativen Energiemangel geführt haben – eine Erkenntnis, die der Triathlon-Profi als Wendepunkt sieht: „Ich dachte, ich hätte mein Training endlich im Griff. Jetzt merke ich, dass mir an einer ganz anderen Stelle ein grundlegendes Verständnis gefehlt hat.“
Aktuell schwimmt Sanders wieder und in Kürze werde er das Radtraining aufnehmen. Ein vorsichtiger Wiedereinstieg ins Lauftraining ist frühestens Anfang Juli geplant. Der neue Fokus richtet sich auf den Ironman 70.3 in Louisville Mitte August sowie die Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza im September. Eine Teilnahme dort schließt Sanders trotz der Rückschläge nicht aus – „wenn alles gut verläuft“.