Jeder wollte zum Schluss noch einmal dabei sein. Bis zu 300 Sportler begleiteten den Abenteurer an Tag 120 auf der letzten Etappe seines Weltrekordprojekts. Im Ziel wurde er frenetisch gefeiert.
Es war ein würdiger Rahmen zum Abschluss des Weltrekordprojekts. Mit einer Schar von rund 300 Begleitern im Schlepptau machte sich Jonas Deichmann auf den Weg zu seiner letzten Etappe der Challenge 120. Man hatte das Gefühl: Jeder wollte noch einmal dabei sein. Nach 120 Langdistanzen in 120 Tagen wurde es emotional. Der 37-Jährige machte das, was er in den Tagen zuvor angekündigt hatte: Er genoss den Zieleinlauf vor unzähligen Zuschauern, die ihn auf dem Gelände des Triathlonstadions in Roth frenetisch feierten.
Hawaii oder Roth?
Die große Bühne gehörte am Ende dem Abenteurer allein, der ohne Begleitung durch den Zielbogen schritt und in seiner anschließenden Dankesrede immer wieder ein Wort fallen ließ, das das Geschehene aus seiner Sicht am besten zusammenfasste: „Geil.“ Die Atmosphäre, die ihn vier Monate lang über die 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen getragen hatte, und nun auf dem Siedepunkt war, entlockte ihm in dem Moment ein bisher gehütetes Geheimnis: „Ich habe vor dem Projekt überlegt, ob ich es auf Hawaii oder in Roth machen soll – ich bin froh, dass ich es hier gemacht habe.“
Persönliche Bestzeit beim Schwimmen
Zuvor hatte Jonas Deichmann am letzten Tag in der ersten Disziplin noch einmal richtig Gas gegeben. Für den Auftakt im Rothsee hatte er extra Pacemaker hinzugeholt und auf die obligatorische Pause zwischen den beiden Runden verzichtet. So erreichte er sein zuvor angekündigtes Ziel von 1:04 Stunden und damit eine persönliche Bestleistung beim Schwimmen. Auf seinen beiden Radrunden verabschiedeten sich die Passanten am Streckenrand immer wieder mit lautstarkem Support von dem Mann, der in den vergangenen Wochen täglich vorbeikam. Die Einfahrt zu T2 säumte ein Spalier aus Menschen, das Jonas Deichmann so überwältigt zurückließ, dass er nur ein schüchternes „danke“ hervorbrachte. Den abschließenden Marathon brachte der Extremsportler schließlich in 4:28 Stunden ins Ziel.
Letzte Startnummer bleibt bei Deichmann
Nach seinem neuen Weltrekord erklärte Deichmann: „Wahnsinn, was heute los war – und die letzten vier Monate. Danke an euch in Roth. Es war ein unvergesslicher Sommer, eine geile Zeit.“ Zum Abschluss brach er dann noch mit einer Tradition: Während er an den 119 Tagen zuvor seine jeweilige Startnummer an Begleiter verteilte, behielt er sie dieses Mal selbst. „Das ist mein Erinnerungsstück“, sagte Deichmann.