Von Nervosität, neuen Zielen und dem Reiz der Herausforderung – die Stimmen der Top-Athletinnen vor dem Ironman Hamburg.

Wenn am Sonntag mehr als 3.000 Athletinnen und Athleten in der Hansestadt an den Start gehen, geht es für die Profifrauen um weit mehr als nur den Titel der Ironman-Europameisterin: 5.000 Punkte für die Pro Series, 87.500 US-Dollar Preisgeld und ein Rennen auf einer der schnellsten Langdistanzstrecken der Welt stehen auf dem Spiel. Auf der offiziellen Pressekonferenz zeigten sich die Top-Starterinnen nicht nur kämpferisch, sondern auch reflektiert und voller Vorfreude auf einen großen Tag in Hamburg.

Laura Philipp: „Ich sehe dieses Rennen als Belohnung“
„Natürlich bin ich nervös“, sagt Laura Philipp mit einem Lächeln. „Aber das gehört dazu.“ Die amtierende Weltmeisterin sieht ihren Start in Hamburg vor allem als Formtest – und als Genussmoment: „Ich muss hier nicht starten, ich brauche keine Quali und keine Validierung. Ich will es einfach. Das Rennen ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg nach Kona.“ Sie betont, dass sie nicht wisse, mit welcher Form sie am Start stehe. Genau das sei aber das Spannende: „Man gewinnt oder man lernt.“

Katrina Matthews: „Vielleicht sollte Laura am Sonntag gewinnen. Und ich dann in Kona“
Mit einem Schmunzeln spricht Kat Matthews über die „Laura-Kat-Rivalität“, die in den sozialen Medien inszeniert wird. Für sie sei es ein Privileg, gegen Athletinnen wie Philipp zu starten – aber eben auch eine Chance: „Wenn ich sie hier schlage, nehme ich viel Selbstvertrauen mit nach Kona.“ Dass sie mit ihrer Ironman-Weltbestzeit in Texas vor wenigen Wochen viele Erwartungen weckt, lässt sie nicht aus der Ruhe bringen: „Emotional hat mir das Rennen sehr viel gegeben und ich hoffe, dass ich mich rechtzeitig für Sonntag erholt habe.“

Anne Reischmann (GER): „Ich bin jetzt eine Vollzeit-Langdistanzlerin“
Mit beeindruckender Konstanz hat sich Anne Reischmann in der Pro Series etabliert – Sieg in Südafrika, ein fünfter Platz in Venedig. Nun wird der Ironman Hamburg ihr insgesamt fünfter Start über die Langdistanz. „Ich liebe die langen Rennen und auch das Training dafür. Ich glaube, ich habe endgültig den Wechsel vollzogen“, sagt sie. Nach Hamburg will sie eine Pause einlegen und sich dann auf Kona vorbereiten. „Ich freue mich auf das Rennen, auf die Fans und auf das Duell mit starken Frauen.“

Danielle Lewis (USA): „Ich freue mich auf die Energie der deutschen Fans“
Danielle Lewis kommt mit viel Rückenwind aus den USA. Beim Ironman 70.3 Oceanside belegte sie Platz drei, in St. George wurde sie zweite. Beim Ironman Texas jedoch musste sie das Rennen vorzeitig beenden. „Ich habe beim Laufen lange überlegt, ob es sich lohnt weiterzumachen. Aber ich wusste: Wenn ich mich für Hamburg erholen will, muss ich aufhören.“ Sie ist überzeugt, dass es die richtige Entscheidung war. Ihre Augen leuchten, wenn sie über deutsche Rennen spricht: „Die Atmosphäre hier ist einmalig – ihr macht das einfach richtig!“

Solveig Løvseth: „Ich will mich für die WM qualifizieren – gleich beim ersten Mal“
Erstmals auf der Langdistanz und das gleich bei der Europameisterschaft in Hamburg: Für die Norwegerin Solveig Løvseth ist das Rennen ein großer Schritt. „Ich hatte das eigentlich nicht wirklich geplant. Aber nach der Ironman-70.3-WM in Neuseeland hat sich etwas verändert. Ich wollte mehr.“ Ihr Trainer unterstütze den Wechsel auf die längeren Strecken, aber nur, wenn sie es richtig angehe: „Also fokussiere ich mich in diesem Jahr auf die Langdistanz.“ Ziel: WM-Quali in Hamburg. Und vielleicht, wer weiß, ein erster Waggon im Norwegian Hype Train der Frauen.

Jackie Hering (USA): „Du machst so ein Rennen nur, wenn du bereit bist, für einen Tag in den Krieg zu ziehen“
Vor einem Jahr feierte sie hier ihr Ironman-Comeback – nach neun Jahren ohne Langdistanz-Finish. Nun ist Jackie Hering zurück, bestens gelaunt und voller Kampfgeist: „Wir lächeln viel, aber am Renntag gehen wir alle in den Kampf.“ Mit Platz zwei in Oceanside und Platz drei in St. George hat sie sich gut vorbereitet. Ob sie ihren Titel verteidigen kann? „Ich will einfach mein bestes Rennen machen. Und wenn das aufs Podium reicht, dann ist es egal, ob ich dort stehe oder sitze.“