Die Challenge Davos ist eines der wenigen Rennen, die im Jahr 2020 stattfinden können. Mit einem detaillierten Hygienekonzept will der Veranstalter die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten. Alle Beteiligten, das sind insgesamt 1.000 Personen – inklusive Helfern, Presse, Organisatoren sowie 300 ausgewählten Zuschauern in einem abgesperrten Bereich. Aus Athletensicht werden sich neben 400 Agegroupern auch 67 Profis miteinander messen. Die Startliste kann sich sehen lassen.
Vorjahressieger gegen Radraketen
Einer der großen Namen ist der Vorjahressieger Pieter Heemeryck aus Belgien. Heemeryck zählt sicher zum Favoritenkreis, doch die Konkurrenz ist groß. So wird unter anderem Sebastian Kienle sein erstes Rennen nach zehn Monaten bestreiten. Dessen Vorbereitung war aufgrund einer Schlüsselbeinfraktur zwar nicht optimal, doch es wird spannend, in welcher Form er sich zum jetzigen Zeitpunkt befindet und ob er seine Radstärke ausspielen kann.
Diese ist definitiv von Vorteil, denn auf der Radstrecke erwarten die Athleten bei 54 Kilometern knapp 1.800 Höhenmeter. Auf der Wendepunktstrecke muss der 2.383 Meter hohe Flüelapass gleich zweimal überquert werden. Neben Sebastian Kienle haben sich in Person von Ruben Zepuntke, Andreas Dreitz und Boris Stein weitere sehr starke Radfahrer angekündigt.
Auch Maurice Clavel wollte seine Form unter Beweis stellen, doch durch einen Radsturz drei Tage vor dem Renntag, muss der Freiburger wohl auf eine Teilnahme verzichten. Im Trainingslager während der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung hat Clavel mit dem Vorjahresdritten Zepuntke bereits gemeinsame Trainingskilometer auf den Rennstrecken absolviert.
Starke internationale Konkurrenz und Mitteldistanz-Debüts für einige Kurzdistanzler
Der Kurzdistanzler Jannik Schaufler wird derweil in Davos seine erste Mitteldistanz bestreiten, genauso wie WTS-Starter Andrea Salvisberg aus der Schweiz, der ebenfalls auf der Startliste steht. Für Schaufler sei das Rennen allerdings in erster Linie ein langer Trainingstag, um Erfahrungen zu sammeln, wie er auf seinem Instagram-Kanal schreibt. Also internationaler Sicht sollte man den Briten Joe Skipper auf der Rechnung haben, der ebenfalls für seine Stärke in der zweiten Disziplin bekannt ist. Als international Mitfavoriten um das Podium dürften außerdem der radstarke junge Däne Magnus Ditlev gelten, der sich bereits seit rund zwei Wochen in Davos im Trainingslager befindet, sowie der Österreicher Thomas Steger, der in der Vergangenheit besonders auf bergigen Radstrecken überzeugte und Manuel Küng aus der Schweiz.
Ob der starke Norweger und WTS-Grand-Final-Sieger aus 2019, Kristian Blummenfelt, der ebenfalls auf der Startliste steht, wirklich ins Rennen geht, scheint nach jüngsten Aussagen und dem anstehenden WTS-WM-Rennen in Hamburg äußerst fraglich zu sein.
Jemand, der den Rennverlauf entscheidend mitbestimmen könnte, ist der junge deutsche Nachwuchs- und U-23-Athlet David Breinlinger, der als sehr starker Schwimmer gilt und als Leichtgewicht im vergangenen Jahr bereits ein 11,5 Kilometer langes Bergzeitfahren in Freiburg mit 800 Höhenmetern für sich entscheiden konnte. Auch für Breinlinger ist es die erste Mitteldistanz seiner Karriere.
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Philipp und Simmonds als Favoritinnen
Im Profifeld der Frauen stechen zwei der gemeldeten 22 Athletinnen besonders hervor. Laura Philipp und die Schweizerin Imogen Simmonds sind unter ihnen die heißesten Anwärterinnen auf den Sieg. Konkurrenz bekommen sie unter anderem von Lena Berlinger, die das Rennen bereits in ihrer ersten Profisaison 2017 sowie im darauffolgenden Jahr gewonnen hat. Auch Anna-Lena Pohl und Anne Reischmann werden ein Wörtchen um die vorderen Platzierungen mitreden wollen. Reischmann hat durch ihr Training für die „Tortour“, ein Ultra-Radrennen in der Schweiz, einige Höhenmeter in den Beinen und ist zudem eine starke Läuferin. International könnten auch Fenella Langridge (GBR) und Jeanne Collonge (FRA) ein Wörtchen um die vorderen Plätze mitsprechen.
Zu den starken Athletinnen der dritten Disziplin gehören auch Franziska Reng und Laura Hottenrott, die bislang als Langstreckenläuferinnen in Erscheinung getreten sind und sich nun im Triathlon versuchen. Hottenrott kann Bestzeiten von 1:11:55 Stunden im Halbmarathon und 2:32:58 Stunden im Marathon vorweisen.
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Insgesamt wird wohl entscheidend sein, wer auf dem Rad überzeugen kann und danach noch genügend Körner für den Halbmarathon übrig hat. Die Bedingungen werden dabei auf der ohnehin schon anspruchsvollen Strecke alles andere als einfach. Erwartet werden einstellige Temperaturen und ergiebiger Regen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern das die Renntaktik beeinflussen wird.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Vorberichts haben wir noch Andreas Böcherer berücksichtigt. Nach neuen Informationen will dieser jedoch auf seine Teilnahme in Davos verzichten und stattdessen eine Woche später beim Ironman 70.3 Les Sables d’Olonne Vendée starten.