Überarbeitete Regeln und neue Wertung: Berücksichtigung von Transpersonen bei World Triathlon

Der Weltverband World Triathlon hat neue Regularien für Transpersonen vorgestellt. Diese betreffen sowohl die Agegroup- als auch die Profi-Wertungen.

Tommy Zaferes

Bislang wurden Transpersonen in der Agegroup-Wertung nicht berücksichtigt. Das wird sich bei Wettkämpfen von World Triathlon (auch auf kontinentaler Ebene) nun ändern. Der Weltverband hat bekannt gegeben, dass eine offene Kategorie eingeführt wird. Diese soll die bisher bestehende Männerwertung ersetzen. Transfrauen und -männer können in dieser neuen offenen Kategorie starten, ohne medizinische oder rechtliche Zulassungskriterien erfüllen zu müssen.

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Begriffserklärungen

  • Als Cisgender bezeichnet man Personen, deren Geschlechtsidentität (Gender) mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht (SEX) übereinstimmt
  • Cis-Männer wurden bei der Geburt als männlich eingestuft und identifizieren sich auch damit
  • Cis-Frauen wurden bei der Geburt als weiblich eingestuft und identifizieren sich mit ihrem zugewiesenen Geschlecht
  • Transfrauen wurde bei der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen, sie identifizieren sich aber als weiblich. Sie sind von den neuen Regelungen am stärksten betroffen.
  • Transmännern wurde bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen, sie identifizieren sich aber als männlich

Regularien für Profis

Für Profis sieht das anders aus. Transfrauen müssen eine schriftliche Erklärung über ihre Geschlechtsidentität abgeben und ihren Serumtestosteronspiegel über vier Jahre hinweg unter 2,5 nmol/L halten. Dieser vierjährige Zeitraum hatte auch bisher bestanden. In den ersten drei Jahren müssen Transfrauen an einer Mindestanzahl von Wettkämpfen in der offenen Wertung teilnehmen und im letzten Jahr bei den Profifrauen. Dann wird die volle Teilnahmeberechtigung erteilt. Zudem ist die Teilnahme an Forschungsarbeiten in den letzten drei Jahren erforderlich.

Transmänner müssen mit Profi-Ambitionen ebenfalls eine schriftliche Erklärung abgeben und dürfen dann in der männlichen Profi-Wertung starten. Weitere Anforderungen wie Hormonspiegel oder Zulassungsfristen gibt es nicht. 

Im Para-Triathlon gelten grundsätzlich die gleichen Zulassungsregeln. Allerdings gibt es dort keine offene Kategorie, sodass Transfrauen in den ersten drei Jahren in der Männerwertung antreten müssen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick

  • Beibehaltung der vierjährigen Teilnahmeberechtigung für Transgender-Elitefrauen, mit fortgesetzter Teilnahme während des gesamten Zeitraums und der Einführung von akademischer Forschung
  • Einführung einer offenen Altersklasse, in der Transgender-Athletinnen und -Athleten antreten können, ohne dass rechtliche oder medizinische Kriterien erfüllt sein müssen
  • Beibehaltung der Kategorie „Agegroup weiblich“ für Frauen, die bei der Geburt als weiblich eingestuft wurden.
  • Alle Informationen und medizinischen Daten von Transgender-Personen werden streng vertraulich behandelt, um die Privatsphäre der Athleten zu schützen.

Die vollständigen Regularien können hier eingesehen werden.

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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