Ist der Ausgang der Challenge Roth in diesem Jahr so offen wie nie? Und fallen am Sonntag möglicherweise gleich mehrere Rekorde? Die Favoriten haben sich bei der Pressekonferenz vor der Challenge Roth mit ihren Ansagen nicht zurückgehalten.

Jonas Schomburg: „Ich denke, dass die Zeit von Magnus zu schlagen ist“
Der schnelle Schwimmer musste den Ironman Frankfurt am vergangenen Wochenende aufgeben, nachdem sein Cockpit abgebrochen war – jetzt steht er kurzfristig in Roth am Start. „Es war frustrierend, aber die Unterstützung hier war überwältigend.“ Sein Plan: volle Attacke. „Ich möchte das Rennen von vorn gestalten, das liegt in meinem Charakter.“ Angesprochen auf die Zeit von Magnus Ditlev aus dem Vorjahr zeigt sich Schomburg angriffslustig: „Ich denke, die Zeit von Magnus ist zu schlagen.“

Alanis Siffert: „Ein Rennen ohne Wetsuit wäre schön“
Mit 23 Jahren ist die Schweizerin Alanis Siffert die jüngste Athletin im Favoritinnenkreis. Sie freut sich vor allem auf das Publikum entlang der Strecke. „Ich freue mich auf die Fans auf dem Kurs. Je mehr es gibt, desto besser wird es“, sagt sie. Eine konkrete Zielzeit will sie sich nicht setzen: „Wirklich alles kann am Renntag passieren.“ Für sie wäre jedoch ein kleines Detail wichtig: „Ein Rennen ohne Wetsuit – das wäre schön.“ Bei aktuell knapp 26 Grad Celsius Wassertemperatur dürfte die starke Schwimmerin in dieser Hinsicht kaum zu stoppen sein.

Jan Stratmann: „Ich habe hier noch eine Rechnung offen“
Stratmann wurde im Vorjahr Vierter – jetzt will er mehr. „Ich möchte auf jeden Fall einen Platz weiter nach vorn“, sagt er selbstbewusst. Die Strecke kennt er bestens und bereitet sich seit Monaten gezielt auf Roth vor. „Langdistanz liegt mir, ich habe mich dieser Herausforderung komplett verschrieben.“ Die mentale Verfassung am Anstieg in Büchenbach sei entscheidend: „Das tut weh, egal wie gut man vorbereitet ist.“

Laura Philipp: „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Acht-Stunden-Marke fällt“
Als klare Favoritin geht Laura Philipp ins Rennen und begegnet der Erwartungshaltung mit klarem Blick: „Ich glaube, ich bin niemand, der ein riesiges Selbstbewusstsein hat und deswegen habe ich auch immer Zweifel.“ Dass viele ihr den Sieg zutrauen, motiviert sie: „Es ist ein Gedanke, der mich in den letzten Wochen durchs Training getragen hat.“ Auch das Thema Sub8 treibt sie um: „Ich glaube, es ist nur noch eine Frage der Zeit. Ob ich die Athletin bin, die das schafft, das weiß ich nicht. Aber ich werde alles geben.“

Frederic Funk: „Ich habe mich noch nie so auf ein Rennen gefreut“
Für Roth-Debütant Frederic Funk ist der Start mehr als ein Wettkampf – es ist eine Reise zu seinen Wurzeln: Als Kind nahm er bereits an der Junior-Challenge teil. „Ich kenne das Rennen wahrscheinlich besser als die meisten meiner Konkurrenten“, sagt der 27-Jährige mit einem Augenzwinkern. Die Wahl für seinen Langdistanz-Einstieg fiel bewusst auf Roth: „Ich hoffe, dass mich die Fans ins Ziel tragen.“ Auch wenn der Druck durch mediale Aufmerksamkeit gestiegen sei, wirke sich dies bei ihm positiv auf die Leistung aus. „Ich denke, dass ich auch bei meiner ersten Langdistanz schon gut dabei sein werde.“

Laura Siddall: „Das wird mein letztes Rennen“
Laura Siddall tritt zum sechsten Mal in Roth an – und kündigt gleichzeitig ihren Abschied als Profi an: „Dies wird mein letzter Start in Roth als Profi und wahrscheinlich mein letztes Rennen überhaupt.“ Die Britin blickt emotional auf viele Jahre in Roth zurück: „Der Solarer Berg im ersten Jahr – das war eine unglaubliche Erfahrung.“ Nach schwierigen Jahren will die 44-Jährige das Rennen noch einmal in vollen Zügen erleben: „Ich will alles raushauen, alles geben und werde auf jeden Fall ins Ziel kommen – stolz.“

Vincent Luis: „Ich will einfach einen guten Tag haben“
Für den dreifachen Olympiateilnehmer ist Roth ein Kindheitstraum. „Ich war vor 20 Jahren hier, um meinen Vater anzufeuern. Jetzt starte ich selbst“, erzählt der Franzose. Sein Fokus liegt auf dem Erlebnis, nicht auf der Zeit. „Ich möchte den ganzen Marathon laufen, so viel wie möglich genießen – und meine Eltern sind auch da.“ Besonders beeindruckt zeigt er sich von der Atmosphäre: „Ich habe hunderte Rennen erlebt, aber so etwas wie Roth noch nie gesehen.“

Grace Thek: „Ich fühle mich wie vor meinem ersten Triathlon“
Für die Australierin Grace Thek ist Roth Neuland und fühlt sich an wie der Anfang ihrer Triathlonkarriere. „Ich fühle mich wie am ersten Tag im Triathlon“, sagt sie vor ihrem Langdistanzdebüt. Besonders freut sie sich auf die Stimmung am Solarer Berg: „Ich denke, ich werde sehr emotional sein, wenn ich auf der Rennstrecke bin.“ Nervosität gehört für sie dazu – aber auch große Neugier: „Ich weiß nicht, was ich erwarten soll, aber ich bin bereit, alles zu geben.“

Sam Laidlow: „An einem perfekten Tag ist das Podium möglich“
Der Ironman-Weltmeister von 2023 ist zum zweiten Mal in Roth dabei und fühlt sich verbunden mit der Veranstaltung. „Ich bin ein großer Vertreter von Familienwerten. Roth steht genau dafür“, sagt der Franzose. Sein Jahr verlief bisher alles andere als rund, langfristige gesundheitliche Probleme zwangen ihn zur Pause. Mit Kampfansagen hält er sich entsprechend zurück. „Ich denke schon, dass ich konkurrenzfähig bin. An einem perfekten Tag kann ich es vielleicht auch aufs Podium schaffen.“

Nikki Bartlett: „Ich kann gar nicht glauben, dass es mein erster Start ist“
Die Britin Nikki Bartlett sieht in ihrer Teilnahme einen persönlichen Meilenstein. „Ich habe mich für den Rest meines Lebens eingeladen“, sagt sie mit einem Lächeln. Nach einem schwierigen Jahr sei Roth genau der Ort, um sich an das zu erinnern, was ihr der Sport bedeutet: „Es gibt an jedem schwierigen Tag einen Grund, warum man weitermacht.“ Ihr Ziel ist klar: ein solides Rennen aus eigener Kraft – ohne Druck, aber mit vollem Herzen.

Thomas Bishop: „Ich will in einem Stück ins Ziel kommen“
Der Brite blickt auf seine emotionale Premiere in Roth 2024 zurück. „Ich erinnere mich immer an den Moment, als ich ins Stadion kam und Felix mir ein High-Five gab.“ Für Sonntag hat er keine konkrete Platzierung im Kopf. Dass er wieder ein wenig unter dem Radar fliegt, sieht er als Vorteil: „Die Renndynamik ist unberechenbar, aber genau darauf freue ich mich.“

Daniel Bækkegård: „Es wird ein Kampf bis zur Ziellinie“
Der Däne kommt, wie Schomburg, ebenfalls mit einem DNF aus Frankfurt kurzfristig nach Roth. In der Mainmetropole hatte er mit Magenproblemen zu kämpfen, ist nun aber bereit für ein hartes Rennen. „Wir haben hier einige der besten Athleten der Welt am Start“, betont er. Er selbst habe sich mehrfach vorgestellt, wie es sich anfühlen würde, in Roth aufs Podium zu kommen. Hitze oder Wind schrecken ihn nicht ab: „Egal was kommt – ich weiß, dass jeder hier bereit ist.“