World Triathlon beschließt neue Transgender-Regelungen

Ben Lumley

Der Triathlon-Weltverband, World Triathlon, hat neue Regelungen für Transgender-Athleten beschlossen. Dabei involviert waren mehrere Komitees aus den Bereichen Medizin, Athletenvertretung, Trainern, Frauenbeauftragten und Recht sowie die Kommission für Gleichberechtigung, Diversität und Inklusion. Zahlreiche Experten der Transgender-Gemeinschaft standen ebenfalls beratend zur Seite.

Die neuen Regelungen betreffen Transfrauen, die in der weiblichen Kategorie an Elite- oder Altersklassenrennen teilnehmen wollen. Hierzu muss die Testosteronkonzentration über mindestens 24 Monate durchgehend unter 2,5 nmol/L gelegen haben. Zudem muss nachgewiesen werden, dass mindestens vier Jahre (48 Monate) vergangen sind, seit die Person bei einem Wettkampf in der männlichen Kategorie gestartet ist.

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Offen für weitere Überprüfungen

„Wir haben uns über ein Jahr lang mit dieser Angelegenheit beschäftigt, wir haben auf die Stimmen aller Interessenvertreter von World Triathlon gehört. Ich kann allen Komitees und Kommissionen nur für die detaillierte Arbeit danken, die sie geleistet haben, um diese Politik zu erarbeiten“, wird Marisol Casado, Präsidentin von World Triathlon, in einer Pressemitteilung zitiert. „Wir sind ein kleiner internationaler Verband, aber einer, der schon immer Inklusion und Geschlechtergleichgewicht in seiner DNA hatte.“ Man werde die Situation und Entwicklung der neuen Regelung beobachten und sei offen für Überprüfungen und Anpassungen, so die Präsidentin.

Die Transgender-Politik wurde von der Mehrheit des Ausschusses gegen die Stimmen des Vizepräsidenten Ian Howard sowie des Vorsitzenden des Athletenausschusses Tamas Toth angenommen und soll innerhalb von 30 Tagen in Kraft treten.

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18 Kommentare

  1. Ich kann Oli nur zustimmen, es gibt weiterhin nur 2 Geschlechter, auch wenn uns anderes vermittelt werden soll. Beispiele haben doch in der Vergangenheit oft gezeigt, ob in der Leichtathletik oder beim Schwimmen, dass Transgender bei den Männern zuvor keine Rolle gespielt haben und dann bei den Frauenwettkämpfen diese dann mit großem Vorsprung gewinnen. Fazit: Transgender haben weiterhin männliche körperliche Merkmale und dürften nur bei Männerwettkämpfen starten.

    • Es geht hier ja nicht um die Frage, ob es zwei oder mehr Geschlechter gibt, sondern darum, wo Menschen starten sollen, die sich dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen.

      Es stimmt, dass es zu Ungerechtigkeiten kommen kann, wenn ein Mensch mit männlichen biologischen Merkmalen bei Frauenwettkämpfen startet (siehe Caster Semenya). Dieses Problem wird ja bei der dargestellten Regelung thematisiert und es wird versucht, über den Testosteronspiegel einen Weg zu finden, dieser Ungerechtigkeit zu begegnen und entgegenzuwirken.
      Was aber bei der ganzen Diskussion hier komplett außer Acht gelassen wird, ist die grundsätzliche Dilemmasituation: einerseits soll ein fairer sportlicher Wettbewerb unter Menschen mit ähnlichen Voraussetzungen garantiert werden, andererseits sollen nicht Menschen ausgegrenzt werden, die mit dem falschen Körper geboren wurden (und doch, diese gibt es tatsächlich auch wenn es dem ein oder anderen da am Phantasie mangelt oder an persönlichen Bekanntschaften!). Dieses Problem kann nicht einfach aufgelöst werden, indem man es negiert!

      • Es geht auch nicht darum, Menschen auszugrenzen, aber Menschen, die sich als Frau fühlen und einen Männerkörper haben (und da geht es nicht um Testosteronwerte, die sind doch egal, hab ich eklatant mehr Kraft-rund 1/3- dann nutzen auch niedrige Testosteronwerte nichts) sind in einem Frauenfeld ihrerseits ungerecht, da sie einf einen Leistungsvorteil haben

  2. Zu dem Thema kann ich nicht viel beitragen, weil ich ehrlicherweise wenig Ahnung von Transgender im Sport habe. Ich würde sogar soweit gehen, dass wenn mir im Rennen oder Training einer begegnet, ich es nicht mal merken würde.

    Was ich aber bezeichnent finde, ist das hier in den Kommentaren fast nur Männer ein Problem damit haben!? Männer seid doch froh. Durch die neue Regelung haben wir ein bisschen weniger Konkurrenz 😉

  3. Es gibt nicht nur „Männer“ mit weiblichen Geschlechtsmerkmalen, sondern auch 100ige Frauen mit mehr oder weniger Testosteron. Wo willst du da die Grenze ziehen? Darf dann eine Frau mit 20nmol Testosteron auch nicht mehr bei den Frauen starten?
    Warum allerdings Männer mit nur 20nmol Testosteron bei den Frauen starten sollten erschließt sich mir nicht.
    Warum nicht einfach für einen Wettbewerb für jede Testosteron-Klasse einführen, egal ob Mann oder Frau.
    Wäre wohl am fairsten.

  4. 🦧
    Mit dem Chromosomsatz wird das biologische Geschlecht identifiziert und das es nicht geändert werden kann ist richtig. Die Muskulatur, Körperfettanteil und weitere Parameter gleichen sich über die Jahre durch eine Hormonersatztherapie an.
    Ich finde die Regelung vom World Triathlon großartig! Sie haben sich ausführlich mit dem Thema beschäftigt und eine Regelung vorgestellt die inklusiv ist. Vor allem mit dem Zusatz, dass ggf. nachjustiert wird. Also weshalb die Aufregung? Es ist der Sport der uns Verbindet und wir freuen uns auf das nächste Event 😃
    Bleibt sportlich 😉

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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