Mehrere Monate Vorbereitung für einen einzigen Tag sind im Triathlon keine Seltenheit, um mit maximaler Leistungsfähigkeit an der Startlinie zu stehen. Dieses Ziel klingt einleuchtend und simpel. Aber ist es das auch? Der Topform auf der Spur.
Der Countdown des Handys zählt unerbittlich herunter. Immer um Mitternacht rückt der eingestellte Tag X, das persönliche Saisonhighlight, ein Stück näher. Je nach Fitness- und Gesundheitszustand sowie Renndatum kann dies unterschiedliche Gefühle hervorrufen. Wenn bislang alles nach Plan gelaufen ist, die Trainingsleistungen vielversprechend sind und du möglicherweise sogar neue Bestwerte abrufen konntest, denkst du vielleicht: Prima, der Wettkampf kann kommen! Musstest du den einen oder anderen Infekt oder eine Verletzung überwinden, bist gestresst und kannst das Training nicht so umsetzen, wie du gern würdest, dann fragst du dich vielleicht, wie du jemals fit an der Startlinie stehen sollst. Die gute Nachricht ist, dass es nicht nur diese beiden Extreme gibt und die sogenannte Topform kein starres Konstrukt ist.
Keine Perfektion
„Auf den Punkt fit zu sein sollte nicht bedeuten, nach Perfektion zu streben“, sagt Triathloncoach Björn Geesmann. In einer derart komplexen Sportart wie dem Triathlon mit drei Disziplinen, den Wechseln dazwischen sowie einer vergleichsweise langen Wettkampfdauer sei diese nicht zu erreichen. Um es ins Verhältnis zu setzen: Bei einem Weltrekord im 100-Meter-Sprint muss nahezu alles perfekt laufen. Fragt man dagegen Daniela Ryf oder Magnus Ditlev nach ihren Fabelzeiten bei der Challenge Roth, werden sogar sie möglicherweise Kleinigkeiten finden, die noch besser hätten laufen können. Dennoch würde den beiden wohl niemand auch nur annähernd absprechen, an diesem Renntag in absoluter Topform gewesen zu sein. Schauen wir uns zunächst einmal an, was diese sogenannte Topform überhaupt definiert.