Stornes und Løvseth: Die letzte Schlüsseleinheit des norwegischen Top-Duos vor der Ironman-70.3-WM

Kurz vor der Ironman-70.3-WM in Neuseeland werfen wir einen Blick auf die letzten Kerneinheiten einiger Top-Profis. Heute: die beiden norwegischen Medaillenanwärter Casper Stornes und Solveig Løvseth.

Ironman 70.3 Warsaw Mit seinem dominanten Ironman-70.3-Sieg in Warschau unterstrich Stornes im Sommer seine Ambitionen auf eine erste WM-Medaille.

Am Wochenende kommt es mit der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft im neuseeländischen Taupo zum letzten großen Saisonhighlight des Triathlonjahres 2024. Am Samstag- und Sonntagmorgen werden jeweils um sieben Uhr Ortszeit (19 Uhr deutscher Zeit) erst die Frauen und dann die Männer auf die Strecke geschickt. In den stark besetzten Feldern tummeln sich zahlreiche Profis, die es auf den Titel oder eine der vorderen Top-Platzierungen abgesehen haben. Kurz vor dem Renntag schauen wir in die unmittelbare Wettkampfvorbereitung einiger Athleten und stellen Einheiten mit konkreten Schwerpunkten und Intensitäten vor, die aus dem letzten Trainingsblock vor der WM stammen.

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Casper Stornes und Solveig Løvseth: Hartes Koppeltraining als gemeinsame Abschlusseinheit

Seit vielen Jahren sind die Norweger auf der Mittel- und Langdistanz für ihre Koppeleinheiten bekannt. Dabei waren es vor allem Kristian Blummenfelt und Gustav Iden, die für den rasant ansteigenden Popularitätsgrad der norwegischen Trainingsmethodik verantwortlich waren. Blickt man auf die letzten harten Einheiten einiger Top-Favoriten vor der Ironman-70.3-WM in Taupo, gibt es unter den beeindruckenden Programmen einmal mehr norwegische Beteiligung. Ausnahmsweise haben Blummenfelt und Iden in diesem Fall nichts damit zu tun. Stattdessen werden Casper Stornes und Solveig Løvseth in Neuseeland Flagge zeigen und versuchen, sich mit einer WM-Medaille ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk zu bescheren. Beide gewannen im Juni den Ironman 70.3 Warschau und brachten sich mit den beeindruckenden Leistungen unmittelbar auf die Liste der Anwärter auf eine Top-Platzierung bei der Weltmeisterschaft. Eine Woche vor dem Rennen absolvierten beide gemeinsam auf der Wettkampfstrecke ein letztes hartes und längeres Koppeltraining vor dem großen Saisonhighlight. Währenddessen fuhren beide einmal die komplette Radstrecke ab und waren auf einem Teil der Laufstrecke unterwegs.

Das durchgeführte Programm war wettkampfspezifisch und beinhaltete vor allem Abschnitte bei Wettkampfintensität oder Schwellenintervalle. Übergeordnetes Ziel der Einheit waren dementsprechend vorwiegend die Ökonomisierung bei Rennintensität oder leicht darüber, die wettkampfspezifische Simulation des Laufens bei Rennintensität nach hoher muskulärer Vorermüdung durch das Radfahren sowie das Training der Wettkampfverpflegung. Die anfängliche Radeinheit umfasste eine Intervallabfolge von 45, 20, 15, zehn und fünf Minuten. Zwischen allen Intervallen lag eine Pause von drei Minuten, vor dem abschließenden Fünf-Minuten-Abschnitt waren es lediglich eineinhalb Minuten. Der anschließende Koppellauf umfasste vier Zehn-Minuten-Intervalle im Bereich der anaeroben Schwelle beziehungsweise leicht über dem mutmaßlichen Renntempo, wobei die Entlastung dazwischen nur bei einer Minute Standpause lag.

Casper Stornes blendete seine Leistungsdaten für die Radeinheit aus. Ersichtlich ist jedoch, dass seine durchschnittlichen Geschwindigkeiten für die Intervalle bei 43 bis 46 Kilometern pro Stunde lagen.

Im Laufen hingegen können die Details hingegen eingesehen werden. Insgesamt kam der 27-Jährige auf 16,2 Kilometer in 1:01 Stunden. Stornes begann den Koppellauf mit einem kurzen Eintraben von zwei Minuten. Die vier anschließenden Zehn-Minuten-Intervalle absolvierte er mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 3:11, 3:12, 3:13 und 3:17 Minuten pro Kilometer, wobei das letzte Intervall einen Nettoanstieg von neun Höhenmetern aufwies. Eine Pace von 3:12 Minuten pro Kilometer würde einen Halbmarathon in 1:07 Stunden bedeuten. Vermutlich ist dies etwas schneller als das Wettkampftempo. Aufgrund seiner Vorleistungen ist davon auszugehen, dass Stornes eher eine Zeit von 1:09 Stunden, bei einem perfekten Rennen vielleicht sogar von 1:08 Stunden hinlegen kann.

Solveig Løvseth: Mit Weltbestzeit im Rücken zur ersten WM-Medaille?

Im Juni stellte Solveig Løvseth mit ihrem Sieg beim Ironman 70.3 Warschau eine eindrucksvolle Weltbestzeit von 3:52 Stunden über die Ironman-70.3-Distanz auf. Der phänomenale Radsplit von 2:02 Stunden machte deutlich: In der zweiten Disziplin gehört die Kurzdistanz-Spezialistin auf der Mitteldistanz bereits zur absoluten Weltspitze. Die 25-Jährige erzielte für die Intervalle von 45, 20, 15, zehn und fünf Minuten Wattwerte von 249, 249, 261, 260 und 262 Watt. Es kann davon ausgegangen werden, dass die Leistung der ersten beiden Intervalle im Bereich der angestrebten Wettkampfintensität liegt. Eine Leistung von 250 Watt würden bei einem Körpergewicht von 58 Kilogramm eine relative Leistung von 4,3 Watt pro Kilogramm bedeuten. Die Einheit untermauert, dass ein Top-3-Radsplit von Løvseth bei der WM keine Überraschung wäre.

Hinter Taylor Knibb gehört Norwegerin Solveig Løvseth zu den stärksten Radfahrerinnen im Feld.

Beim Koppellauf kam Løvseth insgesamt auf 14,9 Kilometer in 1:01 Stunden. Für die vier Zehn-Minuten-Intervalle legte sich durchschnittliche Geschwindigkeiten von 3:36, 3:37, 3:37 und 3:38 Minuten pro Kilometer hin. Eine Pace von 3:37 Minuten pro Kilometer würde eine Zeit von 1:16 Stunden über den Halbmarathon bedeuten. Ähnlich wie bei Stornes ist zu erahnen, dass diese Intensitäten im Bereich der anaeroben Schwelle liegen und sich das Wettkampftempo leicht darunter befindet. Bekommt die Norwegerin ihre angedeutete Leistungsfähigkeit von dieser abschließenden Koppeleinheit auch am Samstag auf die Strecke, könnte es beim WM-Debüt bei einer entsprechenden Renndynamik sogar für eine Medaille reichen.

fot.Pawel Naskrent/maratomania.p Mit ihrem Sieg beim Ironman 70.3 Warschau im Juni stellte Solveig Løvseth in 3:52 Stunden eine neue Ironman-70.3-Weltbestzeit auf.

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Simon Müller
Simon Müller
Simon Müller ist selbst als ambitionierter Athlet unterwegs. 2022 wurde er Deutscher Meister auf der Kurzdistanz, 2019 qualifizierte sich bei seinem ersten Ironman in Mexiko mit einem AK-Sieg in 8:45 Stunden für den Ironman Hawaii. In seiner Brust schlägt neben dem Triathleten- auch ganz besonders ein Läuferherz. Simons Bestzeite über 10 Kilometer liegt bei unglaublichen 30:29 Minuten.

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