Der Veranstalter, die Athleten und die Stadt Frankfurt sind gleichermaßen froh und erleichtert, dass der Ironman Frankfurt 2021 nach einem Jahr Pause überhaupt ausgetragen werden kann. Dass das Rennen nur unter bestimmten Voraussetzungen stattfinden kann, ist selbstverständlich.
Strecke, Start und Ziel
Auf der Strecke sollen Menschenansammlungen vermieden werden, weshalb auf offizielle Stimmungsnester verzichtet wird. Zuschauer sind zwar geduldet, aber nicht erwünscht, und die Anzahl soll auf ein absolutes Minimum begrenzt werden. Die Polizei wird die Abstandsregeln am Renntag im Blick behalten, aber „mit einer gewissen Verhältnismäßigkeit agieren“, wie der Einsatzleiter Erik Hessenmüller am Donnerstag im Rahmen der Pressekonferenz mitteilte. Dennoch werden die Zuschauer ausdrücklich dazu animiert, das Rennen vorzugsweise im Fernsehen zu verfolgen. Der Hessische Rundfunk überträgt am Sonntag ab 6:15 Uhr live. Zutritt zum Start- und Zielbereich haben ausschließlich die Athleten selbst sowie deren Angehörige, die im Vorfeld benannt und angemeldet werden müssen. Alle Beteiligten müssen die 3G-Regel erfüllen und erhalten am Eingang der abgesperrten Bereiche beim „Medical Check“ ein entsprechendes Bändchen, das über den Status „geimpft, getestet, genesen“ informiert. Der negative Coronatest muss dabei tagesaktuell sein und ist nur 24 Stunden gültig. Teststationen gibt es ebenfalls am Eingang des Eventgeländes. Auf dem Gelände, also im Start- und Zielbereich sowie auf der Expo herrscht Maskenpflicht.
Expo
Die Messe in der Nähe des Zielbereichs war ursprünglich ebenfalls ausschließlich Athleten sowie den Angehörigen vorbehalten. Nach dem ersten Messetag wurde diese Regelung aufgeweicht, da auf dem Gelände gähnende Leere herrschte. Nun erhält jede Person Zutritt, der vollständig geimpft, genesen oder frisch getestet ist. Nach unseren Eindrücken war die Besucheranzahl dennoch sehr überschaubar und war, zumindest am Freitag, nicht mit den Vorjahren zu vergleichen. Riesige Spender mit Desinfektionsmittel gehören ebenso ins Bild wie die „Einbahnstraße“, um Chaos zu vermeiden.
Wechselzone
„Die Masken sind der einzige Unterschied zu früher“, erzählt ein Kampfrichter auf die Frage, was in diesem Jahr anders ist. „Man sieht keine Gesichter, das ist schade. Aber wir sind alle froh, dass wir wieder ein Rennen veranstalten können.“ Die Maskenpflicht in der Wechselzone am Langener Waldsee wird sehr streng kontrolliert und durchgesetzt. Als eine Athletin den Schutz kurzzeitig abnimmt, um die letzten Kontrollen an ihrer Rennmaschine durchzuführen, steht alsbald ein Ordner parat, um sie zurechtzuweisen. Insgesamt ist tatsächlich alles „eigentlich wie immer“. Es wird gefachsimpelt, die Athleten sind guter Stimmung und scheinen keinerlei Routine eingebüßt zu haben. Bei einigen ist das Thema „Hawaii-Quali“ omnipräsent. Noch nie dürfte das Ticket in Frankfurt so leicht zu lösen gewesen sein wie 2021: Bis zu 16 Slots gibt es pro Altersklasse, insgesamt werden 100 von den 1.500 gemeldeten Teilnehmern mit einem Startplatz für die Weltmeisterschaft nach Hause gehen. Wenn sie ihn denn annehmen, denn die Einreise in die USA ist derzeit nach wie vor nicht beziehungsweise mit einer Ausnahmegenehmigung möglich und das Startgeld für die Weltmeisterschaft im Zweifel verloren. „Ich wollte mich eigentlich qualifizieren, würde den Slot jetzt aber auf keinen Fall annehmen“, sagt ein Agegrouper. „Die Regelungen der Slotvergabe und die ungleiche Verteilung zwischen den einzelnen Rennen sind eine Katastrophe. Ich werde morgen trotzdem mein Bestes geben, bin aber in erster Linie hier, um Spaß und einen guten Tag zu haben“, fügt er hinzu. Diese Meinung teilt nicht jeder. „Wenn es mit der Quali klappt, nehme ich den Platz auf jeden Fall. Ironman wird schon eine Lösung finden“, ist sich ein anderer Athlet sicher.
Hawaii hin oder her, eines haben alle Athletinnen und Athleten sowie alle anderen Beteiligten gemeinsam. Sie freuen sich auf den Renntag und darauf, endlich wieder Triathlon in Frankfurt zu erleben.
Hört doch auf, das Ganze schön zu reden und all die desaströsen Massnahmen als ach so „selbstverständlich“ zu verharmlosen. „Eigentlich wie immer“?!? Einlasskontrollen wie zum Hochsicherheitsgefängnis und Überwachung, als würden jeder in einem OP jeden Augenblick auf den offenen Patienten niessen wollen. Zuschauer aktiv abgeschreckt inkl. Polizeieinsatz. Aber komisch, kaum kommt noch wer zur Verkaufsveranstaltung, wird’s plötzlich grosszügiger – da wird schon klar, wie ernst die Bedrohung tatsächlich eingeschätzt wird. Aber an und auf der Strecke wird die Zuschauer- und Athletenschikane durchgezogen.
Nichts ist „eigentlich wie immer“. Wenn ihr tatsächlich davon überzeugt sein solltet – was ich kaum glaube – dann verteidigt und gutheisst diesen Wahn halt weiter. Aber dann wenigstens bitte explizit, mit offenem Visier und nicht durch dieses unsägliche „Ist-doch-gar-nicht-so-schlimm“- und „Alle-freuen-sich-so-dass-sie-wieder-dürfen“-Gesülze.
Dass Ironman froh ist, irgendwie wirtschaftlich noch eine kleine Chance zu erhalten: Kann man ihnen kaum verdenken. Und dass viele Athleten all ihren Einsatz auch nicht mehr einfach abhaken wollen: Auch verständlich. Aber ihr seid Presse, angeblich die kritische vierte Gewalt! Dieses Yellow-Press-mäßige und staatstragende Weichspülen der K.., die am Dampfen ist: Das sollte eigentlich unter eurer Würde sein! Mann!
Mit dem falschen Fuß aufgestanden? Ich als Athlet muss sagen, es war tatsächlich nicht wirklich schlimm und es haben sich wirklich sehr viele offensichtlich gefreut, wieder zu dürfen. Aber vlt. gabs in deinem Umfeld ja andere Reaktionen? Das hier ist keine Politik-Plattform, vlt. stattdessen besser an den Frankfurter Abgeordneten deines Vertrauens wenden und dem Bürgermeister einen offenen Brief schreiben!?
Wie du persönlich es fandest war nicht mal andeutungsweise mein Thema. Wie über ein leider sehr politisches Event in einer – wenn nicht „der“ – einschlägigen Sportzeitschrift geschrieben wird dagegen schon.
Aber wenn du mit „heiler Welt“ zufrieden bist …