Tomás Rodríguez Hernández hat eine Stellungnahme im Hinblick auf seine positive Dopingprobe veröffentlicht. Kann das Testergebnis mit belasteten Lebensmitteln zusammenhängen?
Im Rahmen des Ironman Texas wurde bei Tomás Rodríguez Hernández eine Dopingprobe entnommen, die ein positives Ergebnis auf das Präparat Clomifen hervorbrachte. Der Mexikaner war bei dem Wettkampf Ende April überraschend als Erster über die Ziellinie gelaufen und hatte den Top-Favoriten Patrick Lange auf Platz zwei verwiesen.
Clomifen wird als Medikament für Menschen vorwiegend bei Frauen mit Kinderwunsch zur Auslösung des Eisprungs eingesetzt, bei Männern mit verminderter oder fehlender hormoneller Aktivität steigert es die Testosteronproduktion. Im Sport ist das Mittel illegal. Antiestrogene, zu denen Clomifen gehört, wurden im Jahr 2000 vom IOC als Dopingsubstanz eingestuft und verboten. Als Dopingmittel eingesetzt soll Clomifen die Testosteronausschüttung erhöhen oder bei einer Anabolika-Einnahme die Eigenproduktion von Testosteron aufrechterhalten beziehungsweise anregen.
Schriftliche Stellungnahme
Tomás Rodríguez Hernández weist die Dopingvorwürfe in einem schriftlichen Statement bei Instagram von sich. „Das Vorhandensein von Clomifen in meinem Körper ist auf den versehentlichen Konsum von kontaminierten Lebensmitteln, insbesondere Eier und Hühnchen zurückzuführen.“ Dies sei in seiner Ernährung reichlich vorhanden. „Diese Lebensmittel haben Spuren der Substanz enthalten, was zu dem unerwarteten positiven Ergebnis geführt hat“, so der Athlet. Zusätzlich wolle er darauf hinweisen, dass sein biologischer Pass, der Hormonlevel im Laufe der Zeit überwache, normale Werte ohne Anzeichen von Doping aufweise.
Clomifen-Belastung in Eiern und Geflügel möglich
In seiner Instagram-Story verlinkte der Mexikaner auf einen Artikel der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. Es handelt sich um eine Untersuchung der Deutschen Sporthochschule Köln mit der Frage, ob Geflügel und Eier eine Quelle für geringe Mengen von Clomifen in Dopingkontrollen sein können. Die Substanz wird Legehennen verabreicht, da sie die Eierproduktion erhöht. In der Studie wurde untersucht, ob Eier und Hühnerfleisch mit Clomifen kontaminiert sein und zu positiven Testergebnissen bei Sportlern führen können. Grundsätzlich ist es möglich, dass sich an Hennen verfütterte Medikamente in deren Eiern und Fleisch anreichern. Beeinflusst wird dies von zahlreichen physikalischen und chemischen Eigenschaften. „Die Ergebnisse dieser Studie bestärken die Befürchtung, dass oral an Legehennen verabreichtes Clomifen in die Eier übergeht und dort gespeichert wird“, heißt es im Artikel der WADA.
Die ermittelten Werte von zehn bis 20 Mikrogramm Clomifen pro Ei lägen mehr als tausendfach unter der therapeutischen Wirkung, sodass beim Verzehr eines kontaminierten Eis keine Wirkung zu erwarten sei. Bei größeren Mengen könnten Clomifen-Rückstände im Urin zu finden sein. In besagter Studie aßen die männlichen Studienteilnehmer zwei kontaminierte Eier. Eine weitere Probandengruppe erhielt das Medikament in oraler Form. Nach dem Verzehr der Eier fanden sich Höchstkonzentrationen im Urin, die bei einer Dopingprobe zu einem positiven Ergebnis geführt hätten (zwischen 80 und 300 Pikogramm pro Milliliter). Es wurde eine Methode entwickelt, um besser zwischen dem Verzehr belasteter Eier und der Einnahme eines Medikaments unterscheiden zu können.
Tomás Rodríguez Hernández wurde nach dem positiven Testergebnis vorläufig suspendiert und darf derzeit keine Rennen bestreiten. Ein endgültiges Urteil steht noch aus.