Mittwoch, 6. November 2024

Große Tradition: Der Leipziger Triathlon wird 40 Jahre alt – und ist seit 1984 nie ausgefallen

Doppelwumms: Im Vorjahr fand die 40. Auflage des Leipziger Triathlons statt, nun begeht das Event am 27. und 28. Juli sein 40-jähriges Jubiläum. Einst zu DDR-Zeiten als „Ausdauerdreikampf“ gestartet, konnten weder Mauerfall noch Coronapandemie dieses Urgestein der deutschen Triathlongeschichte stoppen. Seit 1984 findet die Veranstaltung ununterbrochen statt, immer am selben Austragungsort: im und rund um den Kulkwitzer See in Leipzig-Grünau.

Silvio Kelz Der Leipziger Triathlon ist seit 40 Jahren immer am selben Standort geblieben: dem Kulkwitzer See im Stadtteil Grünau.

„Leipziger Ausdauerdreikampf“ – unter diesem Namen startete 1984 ein sportlicher Wettkampf in der sächsischen Großstadt, bestehend aus Schwimmen, Radfahren und Laufen. „Triathlon“ durfte die Veranstaltung natürlich nicht heißen, denn das klang den Sportfunktionären in der damaligen DDR zu westlich. Also Ausdauerdreikampf, kurz A3K.

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Bei der Premiere rund um den Kulkwitzer See gingen gleich 352 Sportler an den Start. „352 Teilnehmer! Nicht so wie auf Hawaii, als beim ersten Mal gerade 15 Hanseln dabei waren.“ Sven Bemmann, seit 2005 Vorsitzender des Vereins Leipziger Triathlon e.V. und Veranstaltungsleiter des jährlichen Wettkampfs, ist selten um einen flotten Spruch verlegen.

Daniel Stefan Bei der 40. Auflage des Leipziger Triathlons im Jahr 2023 gingen in allen Disziplinen insgesamt 1.600 Athletinnen und Athleten an den Start.

„Der Leipziger Triathlon gehört auf die Bucket List jedes Triathleten!“

Der heute 58-Jährige ging 1987 erstmals selbst an den Start, damals noch als Sportstudent. Inzwischen stellt er mit seinem 50 Mitglieder starken, gemeinnützigen Verein und dem treuen Hauptsponsor Leipziger Verkehrsbetriebe jährlich die Traditionsveranstaltung für regelmäßig mehr als 1.000 Teilnehmer auf die Beine. Auf dem Programm stehen der „Fitnesstriathlon“ (590 Meter Schwimmen, 21 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen), eine minimal abgewandelte olympische Distanz (1.590 Meter, 42 Kilometer, zehn Kilometer) sowie Kinder- bzw. Jugendtriathlon und die Staffeln.

„Der Leipziger Triathlon gehört auf die Bucket List jedes Triathleten. Unsere Zwei-Tages-Veranstaltung ist von Sportlern für Sportler“, sagt Sven Bemmann. Am Tag des Events, so der Veranstaltungsleiter, treten alle aus dem Organisationsteam einen Schritt zurück, weil die Aktiven im Mittelpunkt stünden.

Daniel Stefan Die flache Radrunde des Leipziger Triathlons ist etwas mehr als zehn Kilometer lang und zweimal bzw. viermal abzufahren (Fitnesstriathlon oder olympische Distanz).

Der Klassiker im Westen der achtgrößten Stadt Deutschlands (circa 620.000 Einwohner) ist einer der ältesten noch ausgetragenen Triathlons in Deutschland, neben den Events im Allgäu (seit 1983) und in Roth (1984). Der Leipziger Triathlon sorgte in der Deutschen Demokratischen Republik für den Durchbruch der Sportart Triathlon. Was aber macht den Charme aus, was ist das Besondere, dass diese Veranstaltung auch nach dem Mauerfall beständig und erfolgreich blieb? „Es herrscht eine wunderbare Stimmung, alles ist sehr familiär. Und wir sind in 40 Jahren immer am selben Standort geblieben“, sagt Bemmann und meint die Strecken im und rund um den Kulkwitzer See im Stadtteil Grünau.

Nichts konnte den Leipziger Triathlon stoppen, weder Mauerfall noch Pandemie

Leipziger Triathlon e.V. Vor und nach der Wende ein voller Erfolg: Der Leipziger Triathlon ist seit 1984 nie ausgefallen.

„Worauf wir aber besonders stolz sind: Der Leipziger Triathlon ist nie ausgefallen! Selbst die Pandemie konnte uns nicht stoppen.“ Im Jahr 2020 verkündete Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, dass keine Sportveranstaltung mit mehr als 1.000 Teilnehmern stattfinden darf. Kurzerhand entschied das Veranstalterteam, dass der Leipziger Triathlon unter der Grenze von 800 Sportlern bleiben wird. So gelang es selbst in Coronazeiten, den Startschuss geben zu können. „In Sachsen ticken die Uhren eben anders“, sagt Sven Bemmann und lacht.

Aber auch der Leipziger Triathlon hat schwere Zeiten durchgemacht, wie Bemmann erzählt. Während es 1990 direkt nach der Wende und der Gründung des Vereins Leipziger Triathlon e.V. übergangslos und erstmals mit einem Startgeld von 15 Mark Ost weiterging, trieb die Währungsreform das Event in den darauffolgenden Jahren fast in den Ruin. Die Teilnehmerzahl ging auf 300 zurück und der Einstieg eines großen Versandhandels als Hauptsponsor 1992 schreckte Hobbytriathleten ab. Viele Freizeitsportler hielten den Wettkampf für ein Profirennen und blieben fern. 

Die Siegerliste ist prominent besetzt: Hellriegel, Leder, Bogen …

Apropos Profis: Im liebevoll gemachten Jubiläumsheft des Leipziger Triathlons werden die Finisher-Shirts und Titelblätter der gedruckten Programme sowie die Sieger aller Jahre genannt. Darunter finden sich allerlei große Namen des deutschen Triathlonsports: DDR-Pionier Andreas Clauß, Thomas Hellriegel, Nicole und Lothar Leder, Ute Mückel, Ronny Dietz, Yvonne van Vlerken und aus jüngster Vergangenheit Selina Klamt, Rico Bogen und Caroline Pohle.

Leipziger Triathlon e.V. Kleiner Anstieg auf der ansonsten flachen Fünf-Kilometer-Laufstrecke mit wechselnden Belägen rund um den Kulkwitzer See.

Im Vorjahr feierten die Veranstalter mit 1.600 Teilnehmern sowie vielen Fans und Zuschauern bereits die 40. Austragung ihres Triathlons, erstmals an zwei Tagen. Dazu wurden alle ehemaligen Sieger angefragt, 20 davon kamen der Einladung nach.

Nun steht das 40-jährige Jubiläum an: Was am 30. Juni 1984 rund um den Kulkwitzer See begann, wird nun am 27. und 28. Juli 2024 entsprechend gewürdigt und gefeiert. Herzlichen Glückwunsch zum 40. Geburtstag, Leipziger Triathlon!

Veranstalter Programmheft der ersten Austragung des Leipziger Triathlons, der zu DDR-Zeiten noch „Ausdauerdreikampf“ hieß.

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Christian Wriedt
Christian Wriedt
Schreiben und Bearbeiten von Texten, Verbesserung der internen Abläufe und Erstellung von Abgabeplänen – das ist der tägliche Dreikampf von Christian Wriedt in der triathlon-Redaktion. Der studierte Sportwissenschaftler ist vor allem aufgrund seiner langjährigen journalistischen Erfahrung verpflichtet worden. Dem Triathlon begegnet der gebürtige Hamburger und leidenschaftliche Fußballer mit großer Neugier und noch größerem Respekt.

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