Eine neue Generation von Kurzdistanzlern ist auf den längeren Strecken angekommen. Zu ihnen gehört Jelle Geens, der sich 2024 zum Ironman-70.3-Weltmeister krönte. Wir haben seinem Coach fünf Fragen zur Zusammenarbeit der beiden gestellt.
tri-mag.de: Ben, wie kam die Zusammenarbeit mit Jelle zustande?
Jelle hat mich einfach angerufen. Er hatte Bart Aernouts, seinen Freund und Manager, nach Empfehlungen für einen neuen Trainer gefragt und Bart hatte empfohlen, dass Jelle sich mal mit mir in Verbindung setzen soll. Dann ging’s recht fix.
Ähnlich wie bei Patrick Lange habt ihr gegen Mitte/Ende der Saison angefangen, zusammenzuarbeiten. Woran habt ihr in den wenigen Wochen noch arbeiten können?
Unter Berücksichtigung des vorausgegangenen Trainings gab es sowohl für Patrick als auch für Jelle signifikante Veränderungen im Training. Sei es beispielsweise in der allgemeinen Struktur des Wochenablaufes, in der Spezifik einzelner Sessions und auch des finalen „lead ins“ in das angestrebte Hauptrennen. Dabei versuche ich nicht ein einzelnes Puzzleteil zu finden, sondern die Potenziale ganzheitlich zu betrachten und zu bearbeiten.
Kam der Erfolg für dich bei den Las Vegas T100 überraschend?
Ich saß mit meiner Partnerin Nancy und Jelles Eltern am Abend vor dem Rennen in Las Vegas in einem Pub zusammen, als seine Mum mich gefragt hat, was ich denke, was er im Rennen erreichen kann. Sinngemäß habe ich geantwortet: „Marten ärgern – und wenn alles sehr gut für Jelle läuft, ärgert sich Marten noch im Ziel“. Da war ich aufgrund der Daten, die ich im Training gesehen habe und dem was ich an benötigter Anforderung im Kopf hatte, um das Rennen zu gewinnen, schon selbstbewusst, dass es durchaus gelingen kann – natürlich bei der Dichte des Feldes und der Tatsache einer Outdoorsportart auch nicht gelingen muss.
Mit welcher Zielsetzung seid ihr in die Ironman-70.3-WM gegangen?
Die Herangehensweise war bei der WM sehr entspannt. Top Ten war Minimalziel, wenn es gut liefe, Top Fünf, wenn es sehr gut liefe, Podest und wenn es ideal für Jelle liefe, könnte er es gewinnen – so wie auch vier bis fünf andere.
Was unterscheidet ihn von anderen Athletinnen und Athleten, die du betreust?
Ich denke, das Spannende an meinem Beruf ist, dass die Charaktere alle auf einem sehr hohen, professionellen Niveau, mit individuellen Stärken ausgestattet sind. Was ihn unterscheidet: Er ist der einzige Belgier im Team, junger Familienvater einer wunderbaren Tochter und der aktuelle Ironman-70.3-Weltmeister.
In der neuen Ausgabe der triathlon werfen wir einen Blick hinter die Kulissen des neuen Weltmeisters und reden mit dem Belgier über den Profisport, sein Privatleben und das Leben dazwischen. Vom Hotelpool an die Weltspitze, von olympischen Rückschlägen zu einem neuen Kapitel auf der Mitteldistanz – die Geschichte von Jelle Geens ist geprägt von Höhen und Tiefen, von unbeirrtem Ehrgeiz und der Kraft, Prioritäten neu zu setzen.
Hier kannst du dir die Ausgabe sichern
- Die aktuelle Ausgabe im Online-Shop
- Die Zeitschrift triathlon im Abo
- Die triathlon als E-Paper für iOS
- Die triathlon als E-Paper für Android