Ironman-70.3-WM: Knibb verteidigt Titel, Matthews und Gentle auf dem Podium

Zum dritten Mal hat sich Taylor Knibb zur Ironman-70.3-Weltmeisterin gekrönt. Die starken Läuferinnen Katrina Matthews und Ashleigh Gentle glänzten in ihrer Paradedisziplin und sicherten sich Platz zwei und drei.

Getty Images for IRONMAN Taylor Knibb hat sich in Taupo ihren dritten Ironman-70.3-WM-Titel gesichert.

Das war ein WM-Rennen nach Maß. Taylor Knibb hat sich ihren dritten Ironman-70.3-Titel in Folge gesichert, doch zwischendurch schien dieser Sieg gefährdet. Schuld daran war vor allem Katrina Matthews, die einen sensationellen Halbmarathon zeigte, ihren Rückstand pulverisierte und vor Ashleigh Gentle Platz zwei klarmachte.

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Ideale Bedingungen zum Start

Kühl, aber sonnig präsentierte sich Taupo am neuseeländischen Samstagmorgen. Die Rahmenbedingungen: 13 Grad Celsius Luft- und 18,8 Grad Celsius Wassertemperatur, kaum Wind und eine Luftfeuchtigkeit von 89 Prozent. Um Punkt sieben Uhr wurden die Profiathletinnen im Neoprenanzug per Landstart in den Lake Taupo geschickt.

Erwartungsgemäß wurde nicht lange gefackelt, das Feld teilte sich in drei Gruppen auf, die jeweils wie an einer Perlenkette aufgereiht auf die erste Wendeboje der Punkt-zu-Punkt-Strecke zusteuerten. Dort kamen die Athletinnen schließlich zusammen, Titelverteidigerin Taylor Knibb übernahm die Führung. Es bildete sich eine Vierergruppe aus der US-Amerikanerin, Sara Perez Sala, Lotte Wilms und Rebecca Clarke, die Mitfavoritinnen Julie Derron und Ashleigh Gentle befanden sich in der Verfolgerinnengruppe. Den Führenden gelang es nicht, sich entscheidend abzusetzen. Stattdessen bekamen sie Gesellschaft, sodass sich eine größere Gruppe auf den Weg in Richtung Ufer machte.

Nach Orientierungsproblemen von Taylor Knibb war es die Spanierin Sara Perez Sala, die nach 24:20 Minuten als Erste aus dem Lake Taupo stieg, dicht gefolgt von Lotte Wilms (NED) und Rebecca Clarke (NZL). Mit neun und zehn Sekunden Rückstand folgten schließlich Marta Sanchez (ESP) und Taylor Knibb. Imogen Simmonds (SUI), Caroline Pohle und Julie Derron (SUI) nahmen zwölf bis 19 Sekunden Rückstand mit in die erste Wechselzone. Auch Katrina Matthews zeigte ein starkes Schwimmen und beendete die erste Disziplin an Position 15 mit 43 Sekunden Rückstand, unmittelbar vor Ashleigh Gentle.

Knibb sofort einsame Spitze, Matthews arbeitet sich nach vorn

Die Führung von Sara Perez Sala währte nicht lang. Bereits auf den ersten Kilometern holte Taylor Knibb die Spanierin ein, machte kurzen Prozess und suchte sofort die Flucht nach vorn. Nach acht Kilometern hatte Knibb bereits fast 45 Sekunden Vorsprung herausgefahren. Von hinten machte Imogen Simmonds Boden gut, überholte Perez Sala bald ebenfalls, setzte sich jedoch zunächst nicht ab. So war es eine Gruppe aus zwölf Athletinnen, die sich bestmöglich um die effektive Verfolgung kümmern mussten. Auch Paula Findlay, Katrina Matthews und Caroline Pohle befanden sich darin.

Anstatt regelmäßiger Positionswechsel innerhalb der Verfolgung suchte Matthews jedoch den direkten Weg nach vorn und nutzte einen Anstieg für eine Attacke. Bei der 20-Kilometer-Marke hatte Matthews auch zu Simmonds aufgeschlossen. Zwischen den beiden starken Radfahrerinnen schien sich nun eine Allianz zu bilden, um die Verfolgung Taylor Knibbs aufzunehmen. Ob dies gelingen würde, schien die US-Amerikanerin selbst kontrollieren zu können, denn sie vergrößerte ihren Vorsprung zunächst. Bis zur 30-Kilometer-Marke konnten Matthews und Simmonds den Abstand von 1:30 Minuten zu Knibb gleich halten. Weitere 30 Sekunden dahinter fuhr Paula Findlay an Position vier und war dort auf sich allein gestellt. Auf den Plätzen sieben bis neun positionierten sich Julie Derron, Caroline Pohle und Ashleigh Gentle als Trio mit zweieinhalb Minuten Rückstand zur Spitze.

Knibb unerreichbar, große Verfolgerinnengruppe

Mit Beginn der zweiten Hälfte der Radstrecke war es Knibb gelungen, ihren Vorsprung erneut auf gut zwei Minuten zu ihren direkten Verfolgerinnen Matthews und Simmonds auszubauen. Die zweite Gruppe der Verfolgerinnen fuhr mit gut dreieinhalb Minuten Abstand zu Taylor Knibb und bestand aus folgenden sieben Athletinnen: Julie Derron, Lotte Wilms, Marta Sanchez, Paula Findlay, Caroline Pohle, Ashleigh Gentle und Hanne De Vet. Sara Perez Sala war aufgrund einer Zeitstrafe bereits aus der Gruppe herausgefallen, Sanchez erhielt ebenfalls eine blaue Karte.

Taylor Knibb ließ derweil keinerlei Zweifel an ihren Ambitionen. Innerhalb von 20 Kilometern, zwischen Kilometer 60 und 80 der Radstrecke, fuhr die 26-Jährige weitere zweieinhalb Minuten auf ihre Verfolgerinnen heraus. Es folgte nur noch die finale Abfahrt zur zweiten Wechselzone. Auch Katrina Matthews und Imogen Simmonds brachten ordentlich Boden zwischen sich und die anderen Athletinnen, konnten jedoch auch als Duo nicht mit Knibb mithalten. Der großen Gruppe der Verfolgerinnen hatte sie mittlerweile mehr als siebeneinhalb Minuten aufgebrummt.

Matthews läuft wie entfesselt

Nach 2:10:09 Stunden auf dem Rad stellte Knibb selbiges schließlich in der Wechselzone ab und machte sich auf den Weg zum abschließenden Halbmarathon. 4:39 und 4:52 Minuten später folgten Imogen Simmonds und Katrina Matthews. Julie Derron fuhr als Erste der großen neunköpfigen Verfolgerinnengruppe in die zweite Wechselzone (+8:06 Minuten), dicht gefolgt von Caroline Pohle. Auch Paula Findlay, Ashleigh Gentle und die Dänin Laura Madsen befanden sich darin.

Katrina Matthews egalisierte den geringen Abstand zu Imogen Simmonds auf der Laufstrecke schnell und ließ die Schweizerin sofort stehen. Der Blick schien klar auf das Ziel mit dem Namen Taylor Knibb gerichtet zu sein. Bereits auf den ersten gut drei Kilometern konnte Matthews den Abstand zu Knibb um rund 20 Sekunden verkürzen, nach sechs Kilometern betrug er noch 4:20 Minuten. Matthews war dabei mit einem Tempo von 3:25 bis 3:32 Minuten pro Kilometer unterwegs, zeitweise schneller als alle anderen Athletinnen. Doch auch Taylor Knibb zeigte kein Zeichen von Schwäche, wurde nicht langsamer.

Kämpfe um das Podium

Aus der einstigen Verfolgungsgruppe flog derweil Julie Derron in Richtung Imogen Simmonds heran. Nur noch eine Minute trennte die Athletinnen nach der Hälfte der Laufstrecke voneinander. Doch auch Ashleigh Gentle konnte ihre Laufstärke ausspielen. Die Australierin schloss kurz vor Kilometer 14 zu Derron auf und war auch von Simmonds nur noch wenige Sekunden entfernt. Diesen Überholvorgang hakte Gentle ebenfalls ab und schob sich damit auf eine Podiumsposition. Für Simmonds ging es nun darum, sich nicht mehr von ihrer Landsfrau Derron einholen zu lassen.

Getty Images for IRONMAN Endlich Off-Season! Taylor Knibb, Katrina Matthews und Ashleigh Gentle stehen bei der Ironman-70.3-WM 2024 auf dem Podium.

Gut einen Kilometer vor dem Ziel war der Rückstand von Katrina Matthews auf weniger als zwei Minuten geschrumpft. Doch Taylor Knibb ließ sich ihren Sieg nicht mehr nehmen. Nach 3:57:34 Stunden schloss sie ihre Mission „Titelverteidigung“ erfolgreich ab. Katrina Matthews lief nur 1:15 Minuten später als strahlende Vizeweltmeisterin ins Ziel – wie bereits im vergangenen Jahr in Lahti. Ashleigh Gentle belohnte ihre starke Aufholjagd bei ihrer Ironman-70.3-WM-Premiere nach 4:03:01 Stunden mit Platz drei. Auf den Positionen vier und fünf liefen die Schweizerinnen Imogen Simmonds und Julie Derron ins Ziel, Caroline Pohle gelang mit Platz acht der Sprung in die Top Ten. Daniela Kleiser lieferte die schnellste Laufzeit der Profis ab (1:14:15 Stunden) und schaffte es damit in die Top 20.

Ironman-70.3-Weltmeisterschaft 2024 | Profi-Frauen

14. Dezember 2024 | Taupo (Neuseeland)
PlatzNameLandGesamt1,9 km Swim 90 km Bike21,1 km Run
1Taylor KnibbUSA3:57:3424:302:10:091:19:20
2Katrina MatthewsGBR3:58:4925:032:14:411:15:34
3Ashleigh GentleAUS4:03:0125:042:18:031:16:26
4Imogen SimmondsSUI4:05:1224:322:14:341:22:15
5Julie DerronSUI4:06:0224:392:18:151:19:38
6Paula FindlayCAN4:07:1225:202:17:371:20:31
7Ellie SalthouseAUS4:07:4825:462:18:551:19:15
8Caroline PohleGER4:08:0624:362:18:181:21:25
9Tamara JewettCAN4:08:4726:172:22:301:16:12
10Grace ThekAUS4:09:0925:042:20:581:19:14
19Daniela KleiserGER4:14:1633:322:22:021:14:15

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Anna Bruder
Anna Bruder
Anna Bruder wurde bei triathlon zur Redakteurin ausgebildet. Die Frankfurterin zog nach dem Studium der Sportwissenschaft für das Volontariat nach Hamburg und fühlt sich dort sehr wohl. Nach vielen Jahren im Laufsport ist sie seit 2019 im Triathlon angekommen und hat 2023 beim Ironman Frankfurt ihre erste Langdistanz absolviert. Es war definitiv nicht die letzte.

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