Der Countdown läuft – in drei Tagen fällt auf Hawaii der Startschuss für die Ironman-WM der Frauen. Hier kommen die wichtigsten Fakten in Kürze.
Am kommenden Samstag um 6:25 Uhr Ortszeit (18:25 Uhr deutscher Zeit), wenige Minuten nach dem Sonnenaufgang, werden die 55 gemeldeten Profifrauen per Wasserstart ins Rennen geschickt. Am 6:40 Uhr folgen schließlich die rund 2.100 Agegrouperinnen in neun Startwellen, ebenfalls mit einem Wasserstart. Die Athletinnen erwartet eine Wassertemperatur zwischen 26 und 27 Grad Celsius, Neoprenanzüge sind selbstverständlich verboten. Nach derzeitigem Stand ist mit Außentemperaturen von circa 26 Grad Celsius, einer wie üblich hohen Luftfeuchtigkeit von knapp 80 Prozent sowie wenig Wind zu rechnen. Optimale Bedingungen also für ein Rennen der Extraklasse.
Die Startgruppen der Ironman-WM der Frauen 2023
14. Oktober 2023 | Kailua-Kona (Hawaii, USA)Uhrzeit | Startgruppe |
---|---|
6:25 Uhr | Professional Women |
6:27 Uhr | Athletinnen mit Handicap |
6:40 Uhr | W35–39 |
6:45 Uhr | W60–64, W65–69, W70–74, W75–79, W80–84 |
6:50 Uhr | W55–59 |
7:00 Uhr | W30–34 |
7:05 Uhr | W40–44 |
7:10 Uhr | W50–54 |
7:15 Uhr | W18–24, W25–29 |
7:20 Uhr | W45–49 |
Die Strecken – alles wie immer
Der Tag beginnt für alle Athletinnen mit 3,8 Kilometern in der Kailua Bay. Der Streckenverlauf ist simpel. Nach dem Start geht es knapp 1.900 Meter parallel zur Küste hinaus, um eine Wendeboje und wieder zurück. Den Rekord in der ersten Disziplin hält bei den Frauen seit 2018 die Britin Lucy Charles-Barclay mit 48:14 Minuten.
Die Radstrecke hält, zumindest im Hinblick auf den Verlauf der Strecke, ebenfalls keine Tücken bereit. Nach dem Verlassen der Wechselzone geht es zunächst ein kurzes Stück über die Palani Road und den Kuakini Highway zu einem Wendepunkt und wieder zurück, danach biegen die Athletinnen von der Palani Road links ab auf das Herzstück der Strecke: den Queen Kaahumanu Highway, genannt Queen K Highway. Dieser wird nun nicht mehr verlassen. Das nächste Etappenziel ist der nördliche Wendepunkt in Hawi kurz vor Kilometer 100. Dorthin muss der einzige längere Anstieg überwunden werden, ansonsten ist der Kurs eher als wellig zu beschreiben. Insgesamt kommen auf 180,2 Kilometern 1.772 Höhenmeter zusammen.
Auch beim Marathon ist Queen K fast immer dabei. Die Athletinnen laufen zunächst auf dem Alii Drive Richtung Süden und dann auf dem Highway in Richtung Flughafen. Auf dem Weg dorthin wird kurz nach der Halbmarathonmarke noch ins berühmte Energy Lab eingebogen, wo sich schon des Öfteren rennentscheidende Momente abgespielt haben. Zurück in Kona darf schließlich nach rechts auf die Zielgerade abgebogen werden.
Die Favoritinnen – das beste Feld aller Zeiten?
55 Athletinnen stehen der auf der Startliste der Profis, doch keine von ihnen geht als klare Topfavoritin ins Rennen. Es gibt nämlich gleich eine Handvoll Sportlerinnen, die für den Sieg, oder zumindest für das Podium infrage kommen.
Als amtierende Weltmeisterin startet die US-Amerikanerin Chelsea Sodaro mit der Startnummer eins. Sie hat eine durchwachsene Saison hinter sich, der Sieg auf Hawaii im vergangenen ist gleichzeitig die bislang letzte gefinishte Langdistanz Sodaros. Die PTO European Open und die Challenge Roth beendete die 34-Jährige vorzeitig, mit Platz drei bei den Asian Open zeigte sie jedoch, dass nach wie vor mit ihr zu rechnen ist.
Die Britin Lucy Charles-Barclay kann mit den konstantesten Hawaii-Ergebnissen aufwarten. Bei all ihren vier Teilnahmen (2017, 2018, 2019, 2022) wurde sie nach langer Führung Zweite. In den vergangenen zwei Jahren wurde die 30-Jährige zwar vom Verletzungspech verfolgt, sie kam jedoch immer mit starken Ergebnissen zurück. Daher lässt sie keinen Zweifel aufkommen, dass ihr erneut eine Top-Platzierung gelingen kann – obwohl sie seit dem Ironman Hawaii 2022 keine weitere Langdistanz absolviert hat.
Vier WM-Teilnahmen, viermal Podium, davon ein Sieg: Die Erfolgsbilanz von Anne Haug ist beeindruckend. In diesem Jahr sind die schlechtesten Ergebnisse Haugs zwei zweite Plätze bei den Asian Open und der Challenge Roth (hinter Daniela Ryf in Weltbestzeit-Form). Aus ihren drei anderen Wettkämpfen (European Open, Challenge Gran Canaria, Ironman 70.3 Lanzarote) ging sie als Siegerin hervor.
Daniela Ryf kennt meistens nur einen einzigen Platz auf dem Podium: den ersten. Seit 2018 steht ein einziger zweiter Platz zu Buche, ansonsten gewann Ryf ihre Rennen oder beendete sie (selten) außerhalb der Top 5 oder sogar der Top Ten. In diesem Jahr setzte die Schweizerin bei der Challenge Roth das größtmögliche Ausrufezeichen, als sie mit 8:08:21 Stunden die bisherige Weltbestzeit von Chrissie Wellington pulverisierte.
Die große Unbekannte im Feld ist die US-Amerikanerin Taylor Knibb. Sie hat sich mit ihrem dominanten Sieg bei der Ironman-70.3-WM für den Ironman Hawaii qualifiziert und geht dort nun an den Start, ohne vorher eine Langdistanz absolviert zu haben. Die 25-Jährige dürfte mit ihren Fähigkeiten die Renndynamik und das Feld ordentlich aufmischen – Ergebnis offen.
Laura Philipp wurde bei ihrem Hawaii-Debüt im Jahr 2019 starke Vierte. Im vergangenen Jahr kämpfte sich die 36-Jährige ebenfalls noch auf Platz vier nach vorn, nachdem sie zuvor eine fünfminütige Zeitstrafe erhalten hatte. In diesem Jahr landete sie nur bei der Ironman-70.3-WM außerhalb des Podiums (Platz sechs), ansonsten gab es auf der Mittel- und Langdistanz nur Siege sowie einen dritten Platz bei der Challenge Roth zu verbuchen.
Neben Taylor Knibb ist mit Katrina Matthews ein weiterer Kona-Rookie unter den Favoritinnen. Aufgrund eines schweren Unfalls in der unmittelbaren Wettkampfvorbereitung musste sie 2022 kurzfristig auf ihren Start verzichten und verfolgte das Rennen an der Strecke. Das Comeback verlief für die Britin äußerst erfolgreich. Die letzte Demonstration der guten Form liegt mit Platz zwei bei der Ironman-70.3-WM in Lahti nur wenige Wochen zurück.
Aus Deutschland stehen neben Anne Haug und Laura Philipp fünf weitere Athletinnen auf der Startliste: Daniela Bleymehl, Svenja Thoes, Laura Zimmermann, Laura Jansen und Leonie Konczalla.
Einen ausführlichen Favoritinnen-Check gibt es hier [triathlon+].
Live-Übertragung im TV und Stream
Die Ironman-Weltmeisterschaft kann selbstverständlich live verfolgt werden. Neben dem hauseigenen Livestream von Ironman überträgt auch der Hessische Rundfunk das Rennen. Die Übertragung im linearen Fernsehprogramm läuft von 18:15 bis 19:15 Uhr sowie von 21:45 bis 3:45 Uhr deutscher Zeit. Ohne Unterbrechung ist die WM im Livestream auf Sportschau.de zu sehen. Es kommentieren Dirk Froberg und Sebastian Kienle als Experte. Alle Live-Zwischenzeiten sind in der kostenlosen App von Ironman zu finden.