Die Challenge Roth 2022 hatte alles zu bieten, was großen Sport ausmacht: Das Duell Jan Frodeno vs. Patrick Lange, das der Däne Magnus Ditlev gewinnt. Die One-Woman-Show von Anne Haug, die einen langen Anlauf zur Überragenheit braucht. Viel Sonne, keine Wolken. Den Kanal, den Berg und wieder den Kanal. Und vor allem: Das Zielstadion von Roth und seine Triathleten, die wissen, wie man Feste feiert.
Fritz Ferner (8:14:45 Stunden) und Jelena Helmreich (9:30:13 Stunden) sind die schnellsten Agegrouper an diesem Tag. Der beste Nichtsberufssportler im Interview:
Fritz Ferner gehört der Hamburger Fischmarkt-Crew an. Und die arbeitet nach dem Motto: Zusammen trainieren. Zusammen fighten. Zusammen feiern. Sie beginnen gleich im Stadion, denn nach Ferner läuft Philipp Herber (rechts im folgenden Bild) als zweiter Agegrouper ein, Ruben Best wird Vierter.

Nach den Hamburgern erreichen rund 1.900 Männer, nach Helmreich rund 300 Frauen das Ziel auf dem Rother Festplatz. Es ist Hochsommer im Frankenland, die Sonne scheint noch lange. Und: Sie scheint den Finishern ins Gesicht. So sieht Glück aus.
Einen Triathlon finisht man nie allein. Der Erfolg ist meistens das Produkt gemeinsamer Arbeit. Und des gemeinsamen Verzichts. Das Finish ist der Moment, Gefühle zu teilen – und zurückzugeben. Und vor allem: Danke zu sagen!
3,8 Kilometer Schwimmen. 180 Kilometer auf dem Rad. 42,195 Kilometer Laufen. Das alles für einen Moment des Glücks. Auch Ulrike Syring, die zu unseren Trainingsplänen das Athletiktraining leitet, freut sich über ihr zweites Roth-Finish nach 15 Jahren.
Jeder Tag hat ein Ende. Doch manche Wettkampftage gehen weiter. Die Sonne ist längst aus dem Frankenland nach Frankreich weitergezogen. Es wird dunkel in Roth, das zu diesem Zeitpunkt so hell strahlt wie nie.
Dieser Weg … wird kein leichter sein. Das stand ja vorher fest. Dass er stellenweise so einsam würde? Das wird erst an diesem Abend klar. Wie gut, dass dann jemand von unserem YouTube-Kanal „triathloninsider“ wartet und ein geduldiges Ohr hat. Wir haben die spätesten Finisher gefragt: „Wie war dein Tag?“
Und dann geht die Party zu Ende. Felix Walchshöfer rockt zu den Klängen von „This is the greatest show!“ Und womit? Mit Recht. Die Challenge Roth war so etwas wie eine Wiedergeburt. Wie ein Befreiungschlag für den Triathlon. Mehr Werbung für die 226 Kilometer Magie geht nicht.
Wir sagen: Dankeschön, liebe Rother! Dankeschön, liebe Triathleten! Wir hatten eine tolle Zeit. Triathlon lebt. Im Frankenland, und in der Welt.

Fotos: Frank Wechsel | Videos: Julia Umlandt