Spannender hätte das Männerrennen bei der Ironman-70.3-Weltmeisterschaft in Marbella kaum verlaufen können: Aus einer Riesengruppe zu Beginn der Radstrecke setzten sich neun Athleten nach vorn ab. Auf dem abschließenden Halbmarathon spitzt sich die Entscheidung zu einem finalen Duell zu.

Über viele Kilometer läuft der spätere Sieger Jelle Geens (links) Kopf an Kopf mit Kristian Blummenfelt (rechts). So groß wie auf diesem Foto ist der Abstand zwischen den beiden nur selten. Aber von vorn.

Bereits eine Stunde vor dem Start ist in der Wechselzone schon Highlife. Die Profis sortieren ihr Material und Gustav Iden bringt seine Reifen auf den richtigen Druck.



Zahlreiche Weltmeister sind an der Costa del Sol versammelt, unter ihnen der frisch gebackene Ironman-Champion Casper Stornes. Auch der Ironman-70.3-Weltmeister von 2023, Rico Bogen, will bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden. Topfavorit ist ein anderer: Kristian Blummenfelt, seines Zeichens Ironman-Weltmeister (2022), Ironman-70.3-Weltmeister 2022 und Olympiasieger 2021.


Gleich geht es los. Kristian Blummenfelt, Jonas Schomburg und 55 weitere Profis haben ihre Startpositionen am Playa Puerto Banús eingenommen.


Pünktlich um 7:50 Uhr fällt der Startschuss und gleich setzt sich Rico Bogen mit der blauen Kappe an die Spitze. Optimal läuft es für ihn im 17,6 Grad kalten Wasser jedoch nicht. An der ersten Boje wird er eingeklemmt und verliert seine gute Position. Nach 1,9 Kilometern kommt er nur als 44. aus dem Mittelmeer.



Nach den Profis sind die Agegrouper an der Reihe. Jede Altersklasse geht für sich mit einem Rolling Start auf die Strecke. Das Prozedere zieht sich über zwei Stunden. Dann sind alle Athleten auf dem Kurs.

Um Position 20 herum beendet Jelle Geens die erste Disziplin – dann der Schock: Der Belgier stürzt beim Radaufstieg, kann mit einigen Blessuren aber schnell weiterfahren.

Rico Bogen holt seinen Rückstand vom Schwimmen schnell auf und fährt sich in die erst zehn-, später neunköpfige Spitzengruppe. Die erwartete Attacke des bekannt starken Bikers bleibt heute aus. Für den besten Radsplit (2:08:54 Stunden) reicht es dennoch.

Dick im Geschäft ist Kristian Blummenfelt, der auf seiner Cadex-Zeitfahrmaschine kontrollierte 90 Kilometer absolviert. Der Grund ist einfach: Der Norweger kann auf seine Laufstärke vertrauen.

Runter vom Rad und rein in die Laufschuhe. Das Feld sortiert sich auf den ersten Kilometern entlang der Strandpromenade komplett neu. Nach zwei Kilometern führt Jonas Schomburg das Rennen kurzzeitig an.

Schon bald ändert sich das Bild. Jelle Geens schließt zur Spitze auf und läuft fortan Seite an Seite mit Blummenfelt.

Auf der Mole kommen sich die Athleten am Ende der ersten Runde gleich zweimal entgegen. Jonas Schomburg und Casper Stornes fighten an dieser Stelle um die dritte Position.

Das Tempo ist hoch, am Ende läuft Jelle Geens in 1:07:35 Stunden den schnellsten Halbmarathon. Immer wieder finden sich einige Athleten in kleinen Grüppchen zusammen.

Rico Bogen kämpft allein und irgendwo zwischen Gut und Böse um eine Topplatzierung. Bianca Bogen (rechts) feuert ihren Bruder an. Sie legte gestern einen 13. Platz im Profirennen der Frauen vor.

Casper Stornes nimmt das Heft in die Hand. Der Ironman-Weltmeister von Nizza erhöht auf der zweiten Runde die Schlagzahl und übernimmt Platz drei von Schomburg. Bald ist klar: Einen deutschen Athleten wird es heute nicht auf dem Podium geben.

Der Fokus liegt jetzt voll auf dem Duell an der Spitze. Weder Geens noch Blummenfelt lassen locker und so läuft alles auf ein Sprintfinish zwischen den beiden hinaus.

Das ist die Entscheidung: Geens erwischt in der letzten Kurve die Innenbahn und lässt seinen Kontrahenten danach nicht mehr vorbei.

Der 32-Jährige macht seinen zweiten Titel nach 2024 perfekt und kann im Zielbereich ausgiebig jubeln.

Der Geschlagene gratuliert dem neuen und alten Weltmeister sportlich fair.

Den Bronzeplatz sichert sich Casper Stornes. Nach seinem Coup bei der Ironman-Weltmeisterschaft jetzt erneut auf dem Podium: Die Saison des Norwegers hätte kaum besser verlaufen können.


Schomburg und Bogen sorgen als Vierter und Fünfter für ein starkes Resultat aus deutscher Sicht.



Leonard Arnold (13.), Lasse Priester (25.) und Fabian Kraft (28.) kommen ins Ziel. Außerdem waren aus Deutschland Nick Emde (40.), Wilhelm Hirsch (51.) und Andreas Dreitz (54.) mit dabei.

Vincent Luis aus Frankreich dankt den Zuschauern für die Unterstützung. Die Stimmung in Marbella war die gesamte Woche über WM-würdig.

Für die drei besten des Tages ist die Bierdusche auf dem Podium Pflichtprogramm.

Der Mann des Tages heißt Jelle Geens. Der Belgier gewinnt nach 3:42:52 Stunden mit drei Sekunden Vorsprung.









