T1 Indoor Triathlon World Cup: Graf siegt, Lindemann und Koch auf dem Podium

Henry Graf liefert ein spektakuläres Rennen und krönt sich mit einem fulminanten Endspurt zum Sieger. Auch bei den Frauen gibt es Grund zur Freude, denn gleich zwei deutsche Athletinnen stürmen aufs Podium – ein mitreißender Wettkampftag voller Tempo, Taktik und Triumph.

Wout Roosenboom Jubelnd stürmt Henry Graf zu einem ersten Worldcup-Sieg.

Für die zweite Austragung des Indoor-Weltcups machten der Weltverband World Triathlon und die Professional Triathletes Organisation (PTO) gemeinsame Sache. Mit dieser Kooperation soll das actionreiche Format auf die globale Bühne gebracht und zu einem Fixpunkt im Rennkalender werden. Austragungsort war erneut das Multisportstadion „Arena Stade Couvert“ im französischen Liévin. In der Mitte der Wettkampffläche befand sich ein 25-Meter-Pool, um diesen herum eine 200-Meter-Bahn, auf der sowohl Rad gefahren als auch gelaufen wurde.

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Starkes Schwimmen als Grundlage

Henry Graf wurde schon nach den Vorläufen zu den Favoriten auf das Podium gezählt. Im Finale, auf der Mittelbahn schwimmend, machte der 23-Jährige direkt Druck. Auf der zweiten Position gemeinsam mit dem Franzosen Antonie Duval stieg er nach 200 geschwommenen Metern hinter dem Niederländer Mitch Kolkmann, aus dem Wasser. Die gemeinsame Taktik des Niederländers und des jungen Deutschen war es, möglichst schnell die Bahnen im 25-Meter-Becken zurückzulegen, um einen möglichst großen Abstand auf den Olympiazweiten Hayden Wilde herauszuarbeiten.

Mit Vorsprung zur Wechselzone

Die drei Führenden erreichten mit einem Vorsprung von etwas mehr als zehn Sekunden die Wechselzone für den Wechsel aufs Rad. Trotz des hohen Tempos in der großen Verfolgergruppe behaupteten sich die drei Ausreißer taktisch klug und wechselten immer wieder die Führung, sodass der Vorsprung auch nach 2,8 Kilometern auf dem Rad weiterhin Bestand hatte.

Langer Endspurt sichert Sieg

Graf stieg als Erster vom Rad, benötigte jedoch eine Sekunde mehr beim Wechsel in die Laufschuhe und lief zunächst hinter Mitch Kolkmann her. Der abschließende Lauf über fünf 200-Meter-Runden hatte es in sich. Wie schon auf dem Rad formierte sich nach der ersten Runde wieder die Dreiergruppe mit Kolkmann, Duval und Graf. Ihr Vorsprung war so groß, dass von hinten keine Gefahr drohte.

Auf den letzten 20 Metern der vorletzten Runde nutzte Henry Graf die Gunst der Stunde und startete einen mutigen und entschlossenen Endspurt über 200 Meter. Keiner seiner beiden Widersacher konnte ihm folgen. Nach 9:36 Minuten riss Henry Graf das Zielbanner herunter und überquerte die Ziellinie als Erster. Zweiter wurde mit zwei Sekunden Rückstand Antoine Duval, wiederum mit zwei Sekunden Abstand folgte Mitch Kolkmann. Der Neuseeländer Hayden Wilde belegte den fünften Platz.

Fünf deutsche Frauen im Finale – zwei auf dem Podium

Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eine deutsche Medaille beim Frauenrennen herausspringt, war hoch, denn mit fünf deutschen Athletinnen unter den zwölf Finalstarterinnen standen die Chancen gut. Von Beginn an war es jedoch die Olympiasiegerin und Lokalmatadorin Cassandre Beaugrand, die unter tosendem Jubel der einheimischen Fans als Zweite, mit einer Sekunde Abstand auf die Belgierin Jolien Vermeylen, aus dem Pool stieg. Ebenfalls in der Führungsgruppe befand sich Zuzana Michalickova aus der Slowakei. Die fünf deutschen Athletinnen folgten mit einem Rückstand von vier bis zehn Sekunden.

Die Gruppe kam beim Radfahren zusammen

Das Führungstrio versuchte auf den 14 Radrunden à 200 Meter, die Verfolgerinnen auf Abstand zu halten. Doch angeführt vom deutschen Express mit Lena Meißner, Laura Lindemann, Nina Eim und Annika Koch verringerte sich der Abstand von Runde zu Runde, bis das Führungstrio knapp 400 Meter vor dem zweiten Wechsel eingeholt wurde.

Beaugrand zeigte ihre läuferische Klasse

Cassandre Beaugrand, die erst kürzlich einen französischen Straßenrekord über fünf Kilometer aufgestellt hatte, lief als Erste aus der zweiten Wechselzone. Über die folgenden fünf 200-Meter-Runden ließ sie nichts anbrennen. Doch hinter ihr entwickelte sich ein spannendes Rennen: Während Laura Lindemann schnell zu Jolien Vermeylen aufschließen konnte und sich damit den zweiten Platz sicherte, musste Annika Koch um ihre Position kämpfen. In 3:04 Minuten lief sie den abschließenden Lauf nur zwei Sekunden langsamer als die Tagesschnellste Beaugrand und überholte auf den letzten Metern noch die Belgierin, die bis zu diesem Zeitpunkt auf Platz drei lag.

Komplettiert wurde das starke deutsche Ergebnis durch Nina Eim auf Rang fünf, Lena Meißner auf dem sechsten Platz und Julia Bröcker auf Rang elf. Zudem gewann Franka Rust das B-Finale, in dem Jule Behrens den vierten Platz belegte.

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Lars Wichert
Lars Wichert
Lars Wichert ist dreimaliger Weltmeister im Rudern und nahm an den Olympischen Spielen 2012 in London und 2016 in Rio de Janiero teil, bevor er zum Triathlon wechselte. 2021 gewann er sein erstes Rennen beim Ironman Hamburg in 8:12:46 Stunden, der schnellsten jemals erzielten Rookie-Zeit bei den Agegroupern.

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