Von nationalen Meistertiteln in Nordrhein-Westfalen und Zürich bis zur Weltklasse in Pontevedra und Saïdia: Das Triathlon-Wochenende bot auch abgesehen vom Ironman Frankfurt packende Rennen, emotionale Premieren und große Siege. Alle Ergebnisse im Überblick.

Hitzeschlacht in den Alpen: Kaindl und Jansen feiern erste Profisiege
Beim Mitteldistanzrennen in den österreichischen Alpen durften sich Tjebbe Kaindl (AUT) und Laura Jansen über ihre ersten Profisiege freuen. Bei Temperaturen um die 30 Grad verlangte das Rennen den Athletinnen und Athleten alles ab. Bei den Frauen dominierte zunächst Therese Feuersinger, die nicht nur das Schwimmen in Tagesbestzeit absolvierte, sondern auch auf dem Rad das Tempo vorgab. Doch auf dem Laufkurs drehte Jansen auf: Nach und nach verkürzte sie ihren Rückstand und überholte in der Schlussrunde die Führende. Nach 4:15:15 Stunden holte sie sich den Sieg vor Feuersinger (4:17:05 Stunden) und Julie Iemmolo (FRA) (4:24:41 Stunden).
Bei den Männern entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch zwischen Kaindl und Kurt McDonald (AUS). Beide liefen fast das gesamte Rennen Schulter an Schulter, ehe sich der Österreicher auf der letzten Runde entscheidend absetzte und in 3:46:19 Stunden gewann. Marcel Bolbat schob sich mit einem starken Lauf noch auf Rang zwei (3:46:59 Stunden) vor McDonald (3:47:09 Stunden). Kaindl jubelte im Ziel nicht nur über den Sieg, sondern auch über seinen ersten Start auf der Mitteldistanz – vor heimischem Publikum ein besonderer Erfolg für den Olympiateilnehmer.
Langdistanz-WM Pontevedra: Pierré und Benito Lopez triumphieren
Bei der Langdistanz-Weltmeisterschaft von World Triathlon in Pontevedra sorgte Marjolaine Pierré für ein Ausrufezeichen: Die Französin dominierte das Rennen über 3 Kilometer Schwimmen, 120 Kilometer Radfahren und 30 Kilometer Laufen und holte sich nach 2023 mit einer Zeit von 6:15:50 Stunden erneut den Titel. Schon früh übernahm sie die Führung und baute ihren Vorsprung kontinuierlich aus. Der Sieg war nie in Gefahr – eine Machtdemonstration auf der körperlich wie taktisch fordernden Langdistanz. Marta Lagownik aus Polen belegte den zweiten Platz (6:27:12 Stunden), die Titelverteidigerin Charlene Clavel (FRA) komplettierte nach 6:30:48 Stunden das Podium.
Bei den Männern setzte sich Lokalmatador Antonio Benito in einem dramatischen Rennen durch und verteidigte seinen Titel eindrucksvoll. Nach einem starken Schwimmen an der Seite von Josh Amberger (AUS) etablierte sich Benito in einer hochkarätigen Führungsgruppe auf dem Rad. Zwischenzeitlich setzte sich Landsmann Guillem Montiel ab, doch Benito holte sich früh im Lauf die Führung zurück. Unterstützt vom frenetischen Publikum lief er einem ungefährdeten Sieg entgegen, der nach 5:33:33 Stunden eingetütet war. Hinter ihm sicherten sich der Franzose Dylan Magnien (5:40:52 Stunden) und der Brite William Draper (5:41:12 Stunden) Silber und Bronze.
Ironman 70.3 Nizza: Favoriten Van Riel und Learmonth überzeugen
Beim Ironman 70.3 Nizza wurden der Belgier Marten Van Riel und die Britin Jessica Learmonth ihren Favoritenrollen gerecht. Van Riel, der das Rennen als Generalprobe für die Ironman-Weltmeisterschaft im September nutzen konnte, setzte sich mit einer Zeit von 4:01:48 Stunden durch. Platz zwei ging an den Italiener Michele Bortolamedi (4:04:47 Stunden) und Jens Emil Nielsen aus Dänemark belegte Rang drei (4:06:01 Stunden). Bester Deutscher wurde David Breinlinger auf Platz 13 (4:13:13 Stunden).
Jessica Learmonth kam nach 4:39:54 Stunden ins Ziel und verwies die Französinnen Sandra Huon (4:42:37 Stunden) und Anne-Sophie Pierre (4:44:01 Stunden) auf die Plätze zwei und drei.
Weltcup Saïdia: Top-10-Premiere für Osterholt
Beim Weltcup im marokkanischen Saïdia überzeugte Jonas Osterholt mit einem zehnten Platz. In seinem erst zweiten Weltcup-Rennen lieferte der Deutsche eine starke Vorstellung über die Sprintdistanz ab und kam nach 1:47:33 Stunden ins Ziel. Der Sieg ging an den Briten Oliver Conway (1:45:53 Stunden), der sich in einem spannenden Finish gegen Tyler Mislawchuk (CAN, 1:45:58 Stunden) und John Reed (USA, 1:46:11 Stunden) durchsetzte.
Auch bei den Frauen gab es positive Premieren: Sophie Gießmann und Felipa Herrmann gaben ihr Weltcup-Debüt und belegten die Plätze 20 und 21. Lara Thekla Ungewickell wurde bei ihrem zweiten Weltcup-Einsatz 27. Trotz der Hitze von Saïdia zeigten die deutschen Athletinnen ansprechende Leistungen und sammelten wertvolle internationale Erfahrung. Es siegte die unter neutraler Flagge startende Athletin Diana Isakova (1:57:32 Stunden) vor der US-Amerikanerin Danielle Orie (1:57:44 Stunden) und Ilaria Zane aus Italien (1:57:58 Stunden).
Deutsche Kurzdistanz-DM: Lowinus und Becker mit Bestzeiten
Im nordrhein-westfälischen Kalkar-Wissel wurden am Wochenende die Deutschen Meisterschaften über die Kurzdistanz ausgetragen. Bei den Frauen verteidigte Theresa Lowinus (Tri-Team Freiburg) nicht nur ihren Titel, sondern markierte mit 2:02:19 Stunden auch die Tagesbestzeit über 1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren und Kilometer Laufen – schneller als alle männlichen Konkurrenten. Silber ging an Julia Altrup (ASC 1990 Breidenbach), Bronze an Laura Berkenberg (SCC Berlin), die als Vorjahressiegerin der W25–29 antrat.
Bei den Männern setzte sich Julian Becker (VfL Münster) in 1:48:38 Stunden durch und wurde damit erneut Deutscher Meister. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Matthias Gravendyk (TuS 48 Ehringhausen), der zugleich die Altersklasse M20–24 gewann, sowie Sönke Droska (Trias Hildesheim), ebenfalls aus der M20–24. Die Meisterschaften waren eingebettet in den traditionsreichen N3T-Triathlon, der auch für den Nachwuchs und Breitensportler attraktive Startmöglichkeiten bot.
Zürich City Triathlon: Briffod und Derron neue Schweizer Meister
Die vierte Ausgabe des Zürich City Triathlon war nicht nur ein Zuschauer-Magnet, sondern auch sportlich hochklassig. Mit mehr als 5.000 Teilnehmenden wurde ein neuer Rekord aufgestellt, womit sich das Event erneut als größter Triathlon der Schweiz präsentierte. Im Fokus standen dabei die nationalen Meisterschaften über die Sprintdistanz. Julie Derron, Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen 2024, sicherte sich souverän den Titel in 58:34 Minuten. Sie setzte sich gegen Vanessa Possberg und Livia Wespe durch. Bei den Männern dominierte Adrien Briffod das Geschehen und holte sich vor Max Studer und Simon Westermann den Meistertitel.